SKT Roßkogel (2646 m) mit Kogelrinne - Because flat sucks


Publiziert von Bergfex78 , 17. Februar 2014 um 22:48. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:15 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:15 km ab / bis Stiglreith, 18 km in Summe mit Talabfahrt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Zirl nach Oberperfuss; Skigebiet Rangger Köpfl ist deutlich ausgeschildert
Kartennummer: Alpenvereinskarte Nr. 31/5 Innsbruck und Umgebung

"Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt."

So heißt es oftmals, und tatsächlich trifft der Spruch erschreckend häufig zu. So auch an diesem Samstag.
Der Wetterbericht hatte herrliches Wetter mit viel Sonne und hohen Temperaturen vorhergesagt, aber das Ausweichen auf schattige Nordanstiege sind wir ja diesen Winter gewohnt. Noch halb im Pulverrausch vom Vortag sollte es erneut in schattige Nordkare gehen. Das Ziel: die Koflerspitzen im vordersten Stubai.

Nachdem der eigentliche Anstieg sehr weit unten im Inntal von Eben beginnen würde und mangels Schnee kaum realisierbar war, wichen ADI, Yeti69 und meine Wenigkeit ausnahmsweise auf die Bergbahn vom Rangger Köpfl aus. Das spart rund 500 hm und bringt einen gleich in eine Höhe mit ausreichend Schnee. Zudem waren wir von der Spurarbeit am Vortag durchaus noch etwas mitgenommen.
Von der Jausenstation Stiglreith aus ging's entlang der Piste zuerst zum Rangger Köpfl. Von hier nach Südwesten zum Krimpenbachsattel, wo wir westwärts in's Hundstal queren wollten.

Aber Moment: Was ist denn da mit dieser tollen Steilrinne, die vom Roßkogel herabzieht?
Unser 'alter' Hase ADI wusste natürlich gleich Bescheid. Das ist die Nordostrinne, auch Kogelrinne genannt, die wohl ein lokaler Klassiker ist.
Und wieder einmal war klar: Unverhofft kommt oft. Da mussten wir natürlich hin. Also Planänderung von den Koflerspitzen hin zum Roßkogel.

Wir gingen also südwärts, oberhalb der Krimpenbachalm, zu einem markten flachen Rücken, der mit kurzen Stufen in ein Kar unterhalb der von weiten sichtbaren Scharte am Roßkogel-Südostgrat führt. Vom Kar zuletzt steil hinauf zur Scharte, ab der schlagartig die Sicht nach Süden frei wird. Es folgte eine lange Querung von größtenteils mäßig geneigten Hängen, bevor zuletzt das Gipfelkreuz über einen kurzen, steileren Anstieg erreicht wurde.
Erstaunlicherweise hatten wir bereits den ganzen Tag kaum einen Windzug gespürt, obwohl sehr starker Föhnsturm vorhergesagt war. Das gleiche Erlebnis hatte ich hier bereits beim letzten Besuch des Rangger Köpfls und vom Windegg. Der Föhn scheint in diesem Gebiet kaum zu greifen.

Nachdem sich am Gipfel bereits eine Gruppe von Tourengehern auf die Abfahrt in der Rinne vorbereitete, fiel auch unsere Gipfelrast eher kurz aus. Wenngleich wir nun in Kauf nehmen mussten die kaum verspurte Rinne nur mehr sehr verspurt abfahren zu können, wollten wir nicht noch mehr der weiter eintreffenden Tourengeher vor uns haben. Da wäre aufgrund der hohen Steilheit außer dem Harschdeckel nix mehr übriggeblieben. ADI's Gipfelhoibe musste also bis zum Erreichen des Karbodens warten. Pulver geht vor, sorry ;-)!

Nach einem kleinen Abstieg entlang des Südostgrates folgte die anfangs sehr steile Einfahrt in die Kogelrinne. Unverspurt wäre die folgende Abfahrt über beinahe 600 hm bis zum Karboden ein Traum gewesen, aber auch so war es noch eine spaßige Angelegenheit im frisch verspurten Pulver. Die Abfahrt verging aufgrund der Steilheit (stellenweise gut über 40°) wie im Flug, und kurze Zeit später waren wir schon wieder am Krimpenbachsattel, wo's nun die zweite und diesmal entspannte Brotzeit gab. Von hier mit leichtem Gegenanstieg zurück zum Rangger Köpfl bzw. über eine Querung zur Roßkogelhütte. Zuletzt über die schöne Piste in's Tal.

Fazit:
So schön können improvisierte Touren sein. Eine landschaftlich ganz tolle Tour bei herrlichem Wetter und gutem Pulver. Auch wenn wir in der Rinne leider wenige Minuten zu spät dran waren, war's doch eine super Abfahrt, die zumindest ich nicht zum letzten Mal gemacht habe. Vom Krimpenbachsattel und dem Rangger Köpfl aus schaut die Kogelrinne übrigens ausgesprochen eindrucksvoll aus. Zu Recht!

Risiko:
Bis zum Kar unterhalb der Scharte beim Südostgrat gering. Das Gelände ist sehr gut kupiert.
Der Aufstieg zur Scharte ist zuletzt sehr steil und benötigt sichere Verhältnisse.
Ab der Scharte südseitig eher mäßiges Risiko, abhängig von der Schneelage und den Temperaturen.
In der Kogelrinne sind absolut sichere Schneeverhältnisse notwendig. Wenn da was abgeht, gibt's kein Entrinnen. Und bis zum Karboden ist's weit...

Tourengänger: ADI, Yeti69, Bergfex78


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 17. Februar 2014 um 23:05
Wieder einmal eine toll beschriebene Tour mit traumhaft schönen Fotos.
Wenn man doch nur besser Skifahren könnte :-)

Bergfex78 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Februar 2014 um 07:11
Vielen Dank, Andy!
Sind Deine Prüfungen geschafft?

VG, Andi

simba hat gesagt: Wunderbar!
Gesendet am 18. Februar 2014 um 10:19
Servus.
Die Rinne hat mich während meiner Innsbrucker Zeit auch jeden Morgen durchs Fenster angelacht. Ist leider irgendwie nie was geworden. Aber irgendwann wirds noch klappen.
Dir weiterhin schöne "Steeps" diesen Winter :)
Beste Grüße
Si

Bergfex78 hat gesagt: RE:Wunderbar!
Gesendet am 18. Februar 2014 um 19:33
Danke Dir! Ja, wir hoffen noch auf einige schöne Abfahrten.
Und der Winter ist noch lange nicht rum :-)!

VG, Andi


Kommentar hinzufügen»