Frunthorn (3030m)


Publiziert von أجنبي , 27. Januar 2014 um 20:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Valsertal
Tour Datum:25 Januar 2014
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:305c nach SAC-Führer “Skitouren Nordbünden”: Zervreila – P. 1864 – Scala – Fruntstafel – Schafläger – Fruntseeli – Frunthorn – Frunsteeli – Schafläger – Arva – Frunt – Scala – P. 1864 – Zervreila
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Zervreila
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Zervreila
Kartennummer:LK 1:50.000: 257 S Safiental / LK 1:25.000: 1234 Vals

Auf den Tag genau ein Jahr nach unserem *ersten Besuch im Valser Tal zog es uns erneut in diese besonders schöne Ecke der Schweiz. Da wir die Sache mit Übernachtungen bzw. dem Besuch einer Freundin in der Nähe von Illanz verbanden, hielt sich auch der Anfahrtsweg in Grenzen. Als wir Anfang Woche ein paar Ideen erörterten, spielten wir mit dem Gedanken, via Furggeltihorn in die Läntahütte und dann von dort auf den höchsten Tessiner Gipfel zu gehen. Die Wetterprognosen und der Wind in der Höhe liessen solche Ideen leider Makulatur werden.

 

Als wir für den Samstag nach einer geeigneten Tour im Valser Tal suchten, stellten uns das Lawinenbulletin und auch die Kälte vor eine gewisse Herausforderung. Schliesslich kamen wir zum Schluss, trotz erheblicher Lawinengefahr das Frunthorn in Angriff zu nehmen. Als Schlüsselstelle betrachteten wir die Kurve vom Fruntstafel zum Schafläger (zwischen 2100 und 2200m), auch wenn diese unter der im Bulletin vermerkten 2400m lag. Alle anderen Steilhänge weiter oben liessen sich umgehen. Die Tour führt grösstenteils über Rampen.

 

Wir starteten um 8.15 Uhr auf dem Parkplatz beim Gasthaus Zervreila bei ca. -10°. Die wenigen Skitourengänger, die hinter uns starteten, zog es zum Wissgrätli, derweil wir über den Staudamm in Richtung Frunt zogen. Nach dem Damm führte der Aufstieg über einen präparierten, steilen Winterwanderweg, welchen wir kurz vor Frunt verliessen, um durch ein Tälchen den Fruntstafel zu erreichen. Hier erlöste uns dann auch bereits die Sonne von der Kälte bzw. machte diese einiges erträglicher.

 

Beim Fruntstafel zückten wir die Karten und beschlossen, nicht der Normalroute zum Schafläger (Kurve nach O) zu folgen, da uns der Hang doch etwas gross schien. Stattdessen stiegen wir bereits bei der Alp bergan, was stellenweise zwar ebenso steil war, uns jedoch nur über diverse kleinere Hänge führte, zwischen denen das Gelände immer etwas flacher war. Einziges Problem: ein kleines Felsband musste irgendwie überwunden werden. Dies gelang uns schliesslich mit gebuckelten Skis, so dass wir auf ca. 2350m wieder auf die Normalroute stiessen. Unterwegs testeten wir mehrmals kleinere, steile Triebschneehänge und lösten so kleine Schneebrettchen aus. Das Lawinenbulletin erschien uns als sehr zutreffend.

 

Fortan bewegten wir uns in weniger steilem Bereich und fern von steilen Hängen. Einzig die Kurve östlich von P. 2521 war nochmals etwas steil, allerdings war der Hang abgeblasen und unproblematisch. Der Triebschnee lag anderswo. Als wir uns schliesslich dem Fruntseeli näherten, erkannten wir unterhalb des Gipfels drei Tourengänger, welche vom Skigebiet her gekommen waren. Wir sahen auch ihre Spur, welche in einer Lücke auf dem Dachberg begann. In der kurzen Abfahrt hatten sie eine kleine Lawine ausgelöst.

 

Beim Fruntseeli wandten wir uns in südwestlicher Richtung dem Frunthorn zu. Auch hier führt die Route durch ein Tälchen (oder alternativ über einen Rücken), problematische Steilhänge gibt es nicht. Einzig unter dem Gipfel diskutierten wir nochmals, wie dieser zu erklimmen war. Schliesslich wählten wir die Direktvariante durch den steilen O-Hang, da wir die Gefahr dort als nichtig bewerteten. Stellenweise war der Hang derart abgeblasen und hart, dass zwei von uns dreien nicht unfroh über die für den Schlussaufstieg montierten Harscheisen waren.

 

Nach geschlagenen 3h 45min (wir waren gemütlich unterwegs und spurten den ganzen Aufstieg selbst) erreichten wir den Gipfel des Frunthorns, wo wir nicht nur von einer phänomenalen Aussicht profitierten, sondern auch von Momenten der Windstille. Ewig liess es sich aber auch nicht aushalten, so dass wir nach etwa einer halben Stunde in die Tiefe stachen.

 

In der Abfahrt folgten wir zunächst unserer Aufstiegsroute, wobei der Gipfelhang nicht ganz ohne Steinkontakt zu bewältigen war. Die Schneequalität war abwechslungsreich, da der Wind Spuren hinterlassen hatte. Nach einer Pause beim Fruntseeli fuhren wir zum Schafläger ab. Die steileren Hänge wurden durch die Sonne bereits etwas verunstaltet, das lange, unsteile Stück zum Schafläger aber wies genüsslichsten Pulverschnee auf.

 

Bei Schafläger holten wir in der Abfahrt etwas zu weit nach Osten aus, mit dem Resultat, dass eine etwas mühsame Traverse zum Fruntstafel nötig wurde. Jedenfalls für meine beiden Tourenpartnerinnen. Ich folgte derweil Spuren in den steilen Hang nördlich von Arva. Keine gute Idee, wie ich schliesslich bemerkte. Denn auch hier hatte die Sonne den Schnee bereits bearbeitet und v.a. stellte sich da das eine oder andere Felsband in den Weg. Nichtsdestotrotz verlief die Abfahrt hinunter auf den präparierten Wanderweg problemlos. Wirklich anzuraten ist sie aber nicht. Auf dem Wanderweg musste ich die Skis bis Frunt ein paar Minuten lang tragen, konnte danach aber zum Stausee abfahren.

 

SLF: erheblich (Triebschnee oberhalb 2400m, W über S bis O)


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (1)


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burrito hat gesagt: Merci...
Gesendet am 27. Januar 2014 um 22:52
...für den tollen Bericht. Er ist echt spannend zu lesen und es ist interessant, wie du die Schneeverhältnisse kommentierst und einschätzts. Dabei kann man gleich etwas lernen.


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