As we walked in fields of gold


Publiziert von Ibex , 28. Oktober 2013 um 18:30.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:26 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Gspon - Finilu - Obere Schwarze Wald - Färiga - Bodme - Hannig - Chrizbode - Triftalp - Unter dem Berg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahn Stalden-Staldenried-Gspon

Die erste Oktoberhälfte war ja leider größtenteils durchwachsen und die Schneefälle liessen mich zweifeln, ob es noch mal richtig hinauf gehen könnte in diesem Jahr. Aber die Walliser Südtäler blieben, verglichen mit anderen Regionen, wie so oft gewissermaßen verschont von erheblichen Schneemengen. Da ÖV-technisch deutlich schneller erreichbar als das Engadin, fiel meine Wahl schon früh im Jahr auf eine goldene Höhenweg-Herbstwanderung im Raum Visp. Dass sich dabei sogleich eine alte Rechnung begleichen liess, war ein angenehmer Nebeneffekt. Aber dazu später mehr...

Mit ein Grund warum das Wallis meine Lieblingsregion der Alpen ist, abgesehen von dem für Alpinwanderer perfekten, trockenen Klima und den vielen traumhaften Gipfelzielen, sind die zahlreichen kleinen Weiler die auf den Hängen hoch über den Tälern thronen. Einige wenige von ihnen sind mit Seilbahnen erschlossen worden. Gspon ist so einer, erreichbar für das breite Publikum nur durch die Seilbahn ab Stalden. Anwohner dürfen auch via Staldenried und Riedji auf einer Fahrstrasse dorthin. Ein großer Magnet für Gäste aus aller Welt ist der Höhenweg der sich bis zum Kreuzboden seinen Weg hoch über dem Saastal immer gen Süden bahnt. Nicht verwunderlich ist es daher, dass während der Hauptrevision der Seilbahn dennoch gefahren wird, nämlich am Wochenende. Und gerade wer in dem kurzen, zwei- bis dreiwöchigen "Lärchen-Leuchtfenster" durch ein Meer aus Gold wandern will, freut sich doppelt. Der Himmel ist noch in leichte Schleierwolken gehüllt als wir (Freundin dabei) losgehen. Ein paar weitere Wanderer sind noch unterwegs, die man im Laufe der Tour immer mal wieder überholt, alles in allem ist es aber erstaunlich leer für einen traumhaft warmen und sonnigen Samstag, auf einem nicht gerade unbekannten Höhenweg. Mit fortwährender Dauer reißt die Sonne Löcher in die Wolken und taucht damit die Hänge um uns herum in DIE Farbe des Herbstes, wie ich sie so nur aus dem Engadin kenne. Dazu noch dieser unverkennbare Duft, herrlich. Der Wegzustand ist rasch beschrieben: Problemlos, trocken, unschwierig. Am Grächener Höhenweg auf dem Gegenhang sieht die Sache schon anders aus - dort ist in den schattigen Runsen stellenweise einiges an Schnee auf dem Pfad liegen geblieben. Auf Färiga machen wir eine kleine Pause und erspähen zwei der wenigen 3000er der Schweiz, welche zur Zeit noch problemlos erreichbar sind: Simelihorn (fka Galenhorn) und Mattwaldhorn (fka Simelihorn), beide über die Südhänge. Es ist ungewöhnlich warm und dem Föhn sei Dank können wir bis Tagesende nur in T-Shirts wandern, Ende Oktober auf fast 2500m!

Weiter geht es in Richtung Heimischgartu. Die Jänzibode-Brücke überwindet den mächtigen Mattwaldbach und führt dann über grobe Blöcke zum sehenswerten Siwibode. Bei der Hoferälpji verlassen wir vorerst die Lärchenwälder und bleiben von nun an hoch im Hang. Das steilste Stück des Höhenweges führt auf dem Rücken einer alten Moräne hinauf zu P.2452. Die anschließende Hangquerung im Blockgelände ist etwas monoton und zieht sich, gleichzeitig wird das Mischabel-Panorama immer eindrucksvoller. Nach vier Stunden erreichen wir dann den Hannig, mit seinen zwei roten Bänken. Im September 2006 stand ich zum ersten Mal hier - und es regnete und nebelte fürchterlich. Nicht nur an dem Tag, sondern an fast jedem meiner damaligen Urlaubswoche in Saas-Fee. Vieles liess sich deshalb nicht verwirklichen und ich sehe diese Reise bis heute als meine einzige mit dem Titel "misslungen". Der Gsponer Höhenweg war damals aber das was ich mir am meisten gewünscht hatte und er blieb mir verwehrt. Doch nachdem ich sieben Jahre auf diesen Moment gewartet hatte, war er endlich da und das letzte Puzzlestück fügte sich quasi ein. Entsprechend genießen wir die Stille und absolute (es war keine Menschenseele auf Kreuzboden!) Einsamkeit bei unserer Essenspause am weltberühmten Seeli neben der geschlossenen Bergstation. Die zwei SAC-Hütten und die Mischabelhütten des AACZ sind im Winterschlaf, ebenso sind die Weiden rotbraun und ohne Eringerkühe. Es riecht nach Abschied von der Wandersaison 2013, leider. Schweren Herzens brechen wir auf, können uns aber noch eine ganze Weile an der schönen Kulisse vor uns erfreuen.

Der Rest ist schnell erzählt: Über die Pistenstrecke steigen wir direkt zur Triftalp runter und nehmen dann den alten Saumweg nach Saas-Grund. Wieder mit den goldenen Lärchen um uns herum, endet ein wunderbarer Herbsttag bei der Postautohaltestelle der Bergbahn. Noch etwas wehmütig verabschiede ich mich vom Wallis, bevor der Basistunnel uns verschluckt. Auf Wiedersehen in 2014 - ganz sicher, Lieblingskanton ;-).

Tourengänger: Ibex


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