Im Wilden Kaiser - Tolle Eindrücke bei durchwachsenem Wetter


Publiziert von DonPico , 10. Oktober 2013 um 00:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Kufstein - Duxer Alm - Weinbergerhaus - Kaindlhütte - Widauersteig - Gruttenhütte - Wochenbrunner Alm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ludwigsburg - Ulm - München - Kufstein
Unterkunftmöglichkeiten:Kaindlhütte - Gruttenhütte
Kartennummer:AV-Karte 8 - Kaisergebirge

Allgemeines:

Wie bereits so manches Mal gab's auch bei dieser Tour im Vorfeld Diskussionen um das Wetter. Am Anfang der Woche sah die Vorhersage noch recht vielversprechend aus, dann aber wendete sich das Bild zum schlechteren. Für den dritten Oktober war zwar nach wie vor gutes Wetter im Wilden Kaiser angesagt, aber bereits für Freitag war die Prognose unsicher. Steffen, Jörg und ich entschieden schließlich, trotzdem zu gehen, und zumindest für Freitag auf gutes Wetter zu setzen.

Anfahrt:

Um 7:00 Uhr fuhren wir zu dritt in meinem Auto in Ludwigsburg los. Bis München lief es gut, vor dem Kreuz München Süd erwischte uns der Feiertags-Stau. Wir wichen von der A8 auf die B13 nach Holzkirchen aus, insgesamt verloren wir aber eine gute Stunde. Wir kamen gegen 12:45 Uhr nach einem kurzen Einkauf am Parkplatz unterhalb des Kienbergs an.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Bei schönem Herbstwetter gingen wir los in Richtung Duxer Alm. Der Weg führt vom Parkplatz in recht steilem Gelände in Serpentinen nach oben. Nach etwa 250 Höhenmetern erreichten wir flacheres Gelände und entschieden uns wenig später, das Gasthaus Hinterdux links liegen zu lassen und stattdessen direkt zur Duxer Alm aufzusteigen. Diese erreichten wir eine halbe Stunde später nach einem weiteren, moderaten Anstieg entlang des Kienbachs. An der Duxer Alm machten wir in der Sonne eine längere Rast und stärkten uns mit einer Knödelsuppe und Bier. Dann gingen wir weiter in Richtung Weinberger Haus, zunächst nördlich der Hütte, dann steil ansteigend auf einer ehemaligen Skipiste unterhalb des außer Betrieb gesetzten Kaiser-Lifts. An der Bergstation des Lifts angekommen entschieden wir uns, das kurze Wegstück zum Weinbergerhaus zu gehen, und dort nochmal eine Pause in der Sonne einzulegen. Wir genossen den wunderschönen Blick über das Inntal und ein weiteres Bier. Dann gingen wir noch eine Stunde weiter über das Brentenjoch zur Kaindlhütte, die wir gerade in dem Moment erreichten, als die letzten Sonnenstrahlen hinter einem Bergkamm verschwanden. Von der Terrasse bot sich ein guter Blick über die Route am nächsten Tag, die uns über den Widauersteig durch die Nordwand des Scheffauer führen sollte.
Ich hatte ein Dreierzimmer gebucht und wir waren positiv überrascht, wirkliche Betten vorzufinden. Auch sonst gewannen wir schnell einen positiven Eindruck von der Hütte, vor allem die beiden Tische im alten, urigen Teil der Hütte sind sehr schön. Auch das Abendessen - Krustenbraten mit Semmelnödel - war ausgesprochen gut; für ein Hüttenessen überdurchschnittlich. Wir unterhielten uns mit unseren Tischnachbarn aus Bayern und spielten Skat. 

2. Tag:

Erst gegen acht Uhr standen wir auf und frühstückten. Dann packten wir unser Zeug zusammen und gingen gegen halb zehn los. Der Himmel war bedeckt, aber es schien zunächst so, als ob es trocken bliebe. Beim Aufstieg über den bewaldeten Berghang zum Einstieg in den Widauersteig südöstlich der Hütte sahen wir, wie sich Regenwolken nach und nach - eher langsam - das Inntal hinab in unsere Richtung schoben.
Nach einer kurzen Rast stiegen wir in den Klettersteig ein. Zunächst ist ein steiles Stück zu überwinden, dann klettert man in leichtem Gelände weiter nach oben. Im Mittelteil leitet der Steig über eine waagerechte Traverse in westlicher Richtung zu einer ausgeprägten, in der Falllinie verlaufenden Rinne, über die man dann schließlich den Sattel zwischen Scheffauer und P2092 erreicht. Der Steig ist nur an wenigen Stellen ausgesetzt, meist verläuft er entlang von vertikalen oder waagerechten Rinnen, die durch Bruchkanten der plattigen Felstruktur gebildet werden. Während des Aufstiegs kamen die Regenwolken langsam aber sicher näher, und im oberen Drittel erwischte uns schließlich ein Regenschauer. Allerdings waren wir da bereits in flacheren Gelände. Wir legten Regenkleidung an und erreichten ohne Probleme wenig später den Sattel.
Aufgrund des schlechten Wetters entschieden wir uns dagegen, noch die 10 Minuten zum Gipfel des Scheffauers aufzusteigen. Über nasses und glitschiges Gestein stiegen wir dann auf der Südseite ab. An der Einmündung des Abstiegsweg zum Höhenweg machten wir Mittagspause. Das Wetter schien sich jetzt wieder zu stabilisieren. Im Tal bildete sich eine Wolkenschicht, deren Ränder sich in die Bergflanken schoben, was interessante Motive zum Fotografieren bot. Wir gingen auf dem Höhenweg zur Gruttenhütte weiter. Dabei passierten wir die unbewirtschaftete Kaiser-Hochalm, und kamen abwechselnd durch Wald, Latschenkiefern und auch über Lichtungen und Geröllhalden. Unterhalb des Tuxegg fing es dann plötzlich wieder an zu regnen. Diesmal trübte es sich ziemlich ein, und der Regen hörte bis zur Gruttenhütte nicht mehr auf. Trotz Regenkleidung waren wir ziemlich nass, als wir zum Schluss nach dem letzten Kilometer auf dem Fahrweg an der Hütte ankamen.
Die Gruttenhütte ist deutlich größer als die Kaindlhütte, und die Atmosphäre fanden wir ziemlich unpersönlich. Jörg hatte keinen AV-Ausweis für 2013 zugeschickt bekommen und mit seinem Ausweis von letztem Jahr musste er den vollen Preis bezahlen. Das habe ich so restriktiv bislang selten erlebt.
Den Abend verbrachten wir wieder mit Skat und Unterhaltungen mit anderen Hüttengästen. Das Essen war gut, und bei Sonnenuntergang zeigte sich ein starker Regenbogen - ein tolles Fotomotiv.   

3. Tag:

Eigentlich war unser ursprünglicher Plan, an diesem Tag über das Ellmauer Tor und die Hintere Goinger Halt zum Stripsenjochhaus zu gehen und dann am vierten Tag über den Zahmen Kaiser nach Kufstein zurückzukehren. Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für den dritten Tag beschlossen wir abzusteigen. Erst gegen acht Uhr standen wir auf;  zunächst war zu unserer Überraschung wunderbares Wetter und viele Leute brachen in Richtung auf die Ellmauer Halt auf. Wir frühstückten gemütlich und setzten uns dann noch ein Stündchen auf die Terrasse in die Sonne.
Dann machten wir uns an den Abstieg zur Wochenbrunner Alm, für den wir etwa eine Stunde benötigten. Während des Abstiegs zogen bereits wieder Wolken auf. An der Alm trafen wir auf ein buntes touristisches Treiben. Wir gönnten uns ein Bier und bestellten ein Taxi nach Kufstein. Die Fahrt dauerte etwa eine dreiviertel Stunde und unterwegs fing es an zu regnen. So konnten wir zumindest sicher sein, bezüglich des Abbruchs der Tour die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
 
Rückfahrt:

Über München nach Augsburg. Leider wieder nicht staufrei. Am Sonntag nach einer Besichtigung der Fuggerei über die A8 im Dauerstau nach Ludwigsburg.

Fazit:

Manchmal hat man eben kein Glück mit dem Wetter. Zumindest der erste Tag war aber großartig.

Tourengänger: DonPico


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