Gr. Wildgrubenspitze, Flexenspitze, Grubenjochspitze


Publiziert von paul_sch , 7. September 2013 um 12:02.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum: 6 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch

Da es zu der Region relativ wenig Infos gibt, erlaube ich mir einen Bericht. Die Zeiten habe ich nicht gestoppt, einfach eine normale Tagestour würde ich sagen, ohne dass das Tageslicht knapp werden würde.

Parken beim Flexenpass. Aufstieg über Wiese/Wegspuren, dann weiter auf einer Straße (in keiner Karte). Weiter Richtung Muggengrat. Wir rätselten kurz, wie man nun wohl am besten auf den Grat kommt, und entdecken im Schuttfeld im Westen sogar eine „Straße“ (auch nicht auf Karte).
 
Am Muggengrat: Wir queren über Schutt und recht harte Schneefelder nach Westen zum vermuteten Einstieg. Es gibt eigentlich durchgehend Wegspuren und stellenweise sogar Stufen. Recht unerwartet stolpern wir über den…
 
…weiss-blau markierten Einstieg. Ich hätte ihn viel weiter westlich (also erst später) erwartet. Wir sind überrascht wie schnell und wenig mühsam wir den Einstieg erreicht haben, nachdem einige Beschreibungen von langem, mühsamen Schutt-Aufstiegen und schwer auffindbarem Einstieg berichten. Vielleicht liegt es daran dass wir nicht über den Zürsersee aufgestiegen sind?
 
Wie in einigen Berichten empfohlen, umklettern wir links in einer Rinne die untere Leiter. Wir klettern zu weit und haben die obere Leiter ebenfalls umklettert (II). Wir denken uns nichts dabei, da wir lt. Berichten sowieso noch IIer-Kletterei erwarten. Wie sich aber herrausstellt war die unnötige Umkletterung der oberen Leiter schon die schwerste Stelle der Tour. Die untere Leiter wirkt von der Befestigung wirklich nicht besonders vertrauenserweckend, aber bei der oberen habe ich keine Bedenken. Die Tritte sind hald „beweglich“ aber zum festhalten sind die seitlichen Seile angenehm. Dann weiter problemlos gut markiert und abgesichert zum…
 
…Gipfel der Unteren Wildgrubenspitze. Es ist noch lange nicht Mittag und wir wundern uns abermals wie schnell und problemlos wir oben waren. Sämtliche (notwendige) Kletterei würden wir nur als I einstufen.
 
Wir überlegen ob man am Grat zur Unteren Grätligratspitze klettern könnte. Wir verwerfen den Gedanken aber, da einige Zacken sehr wild aussehen. Wir steigen also am Aufstiegsweg wieder ab, zum Muggengrat, und von da wieder runter nach SO. Der Plan ist eigentlich, die Flexenspitze ostseitig zu umgehen und zum Grubenjoch aufzusteigen, um dort noch 1-2 Gipfel zu machen. Doch die Nordseite der Flexenspitze wirkt sehr einladend, direkt unter einer Lawinenorgel, die knapp unter dem Gipfel montiert ist, scheint es eine gut kletterbare Rinne zu geben. Wir entscheiden uns für diese Abkürzung, und aus der Nähe wirkt die Kletterei sogar recht „flach“ und einfach. Von unten sieht der Fels sehr angenehm aus. Nach den ersten paar Metern sieht man jedoch massenweise Schutt, der überall liegt wo es flach genug ist. Beim Blick nach unten sieht man kaum mehr Fels, sondern fast nur Schutt! Die Kletterei ist leicht, I bis II, jedoch ist es wegen dem Schutt und brüchigen Fels oft mühsam und unangenehm. Einmal verabschiedete sich ein Griff in die Tiefe, zum Glück nichts passiert. Irgendwann kommen wir bei der Lawinenorgel an, und kurz danach auf den kreuzlosen, doch mit allerlei menschlichem Plunder verzierten…
 
Gipfel der Flexenspitze. Doch es bleibt spannend: Aus einer hikr-Beschreibung wissen wir, dass man mit Kletterei bis II bis zum Grubenjoch runterkommen müsste. Steinmännle Fehlanzeige, nur einige schwache Wegspuren, vermutlich aber nicht menschlichen Ursprungs. Ostseitig, nahe am Abbruch, scheint es noch am besten zu gehen. Vorsichtig steigen wir ab. Wir schaun uns das Gelände genau an und kommen schließlich gut runter. Mühsam war es schon, nicht wirklich Klettern, aber steil und wegen Schutt oft rutschig. Aber als IIer-Kletterei würde ich es nicht bezeichnen, eher I. Wir kommen einige Minuten nordöstlich vom Grubenjoch an und queren auf gleicher Höhe auf deutlichen Wegspuren im Schutt zu demselben.
 
Beim Grubenjoch beobachten wir Steinböcke mit putzigen Jungen. „Einer geht noch“, und als letzten Gipfel nehmen wir die Grubenjochspitze in Angriff. Es gibt einige Steinmännle, die Route ist recht logisch, zuerst rechts rauf (Gehgelänge) wo wir eine Tonne mit Biwak-Ausrüstung finden. Dann nach links in leichter Kletterei I bis auf einen Vorgipfel. Kurz schlucken, es geht steil in eine Scharte runter. Doch nach kurzer Inspektion kann man linksseitig problemlos abklettern und kommt in Kletterei I/II auf den Hauptgipfel, es gibt mehrere Varianten.
 
Die Grubenjochspitze war fast das Highlight der Tour: Der Fels beim Aufstieg ist sehr interessant, bunt und abwechslungsreich. Bequemes Gehen/Klettern, keine Mühsal auf nervigem Schutt. Und die Aussicht vom Gipfel auf den umliegenden Fels mit teils wildesten Schichten, Formen und Farben ist beeindruckend. 3fach-verpacktes recht neues Gipfelbuch sehr nett in Gipfelsteinmännle eingepackt. Abstieg gleich wie Aufstieg.
 
Vom Grubenjoch dann nach Osten Richtung Flexenpass. Die ersten Meter sind steil und mühsam, und wir haben evtl. nicht den idealen Weg gewählt. Evt. am besten direkt vom Joch nach SO und dann links über’s Gras runter? Beim Schutt angekommen, findet man eigentlich meist Stellen wo der Schutt die richtige Konsistenz für bequemes „Abrutschen“ bietet. Weiter unten dann links in einer Rinne geht’s auch recht angenehm. Dann sind wir eh schon bald an der Stelle wo wir beim Aufstieg Richtung Muggengrat gingen. Kurze Zeit später wieder beim Flexenpass.
 
Begegnet sind wir auf der gesamten Tour keiner Menschenseele, aber es war ja auch ein Freitag. Jedoch gibt es wegen dem winterlichen Schibetrieb zahlreiche Zivilisationsspuren und menschliche Gebilde. Der Bericht soll keine direkte Empfehlung sein, die Tour genau so zu machen, aber vielleicht kann ja wer Teile davon brauchen.

Weitere Texte siehe Bilder! Verzeiht die uneinheitliche Gipfel-Namensgebung: Hikr ist oft anderer Meinung als meine Karten (Große vs. Untere Wildgrubenspitze, Grubenspitze vs. Grubenjochspitze...).

Nachahmung auf eigene Gefahr!

Tourengänger: paul_sch


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