Wasenspitze (2665m) - Vom Spullersee zum Flexenpass

Das Lechquellengebirge zeichnet sich unter anderem besonders durch seine Vielfalt aus. Auf einer Tour mit Steilgras, brüchigen Fels und festen Fels in Kontakt zu kommen, ist keine Seltenheit. Bei der anschließend vorgestellten Überschreitung gibt es auch diesen Mix aus verscheidenem Terrain. Dazu immerhin fünf Gipfel und einen See, das Ganze bei moderaten 1100hm und nicht übermäßig anspruchsvoller Kraxelei.

Los geht es morgens um neun Uhr am Spullersee. Wer die hier beschriebene Überschreitung so durchführen will, dem bleibt wohl in der Regel nichts anderes übrig als den Wanderbus zu nehmen. Dieser kostet bei einer einfachen Fahrt im zweistelligen Bereich. Von der Bushaltestelle am Nordwestende des Sees sieht man bereits das erste Zeil des Tages: Die schöne Rohnspitze mit ihrem Grat bzw. Rücken zum Spullersee, der noch die unbedeutende Goppelspitze trägt. Über den Fahrweg auf der Westseite des Sees geht es zur Südstaumauer, über diese herüber und direkt danach weglos nach rechts vom Weg ab und über den breiten Grasrücken hinauf Richtung Goppelspitze. Bald führt der Rücken direkt gen Osten empor, je weiter man nach oben gelangt, desto mehr schnürt sich die Grasflanke zu einem Grat zusammen. Kurz vor der mit Steinmann markierten Goppelspitze kommen noch ein paar etwas felsigere Stellen am Grat. Weiter geht es man Grat Richtung Rohnspitze. Unbehelligt jedoch nur wenige Meter, da man an einen von oben unübersichtlichen Abbruch gerät. Dieser wird südostseitig auf abschüssigen Platten abgeklettert, II+, die Schlüsselstelle der Tour. Anschließend geht es wieder einfacher am Grat entlang zur bekreuzten Rohnspitze.

Der nächste Abschnitt der Tour ist der Übergang zum Brazer Jöchle. Dazu vom Gipfel ein kurzes Stück dem Ostgrat folgen und anschließend nach Süden durch eine schuttige Rinne hinab. An geeigneter Stelle die Rinne nach links (Osten) verlassen und unter den schwierigen Passagen des Ostgrats Richtung Brazer Jöchle queren. Am Schluss wieder auf dem Ostgrat. Vom Joch geht es auf der anderen Seite über den Westgrat der Blisadonaspitze auf selbige hinauf (Stellen II). Anschließend wieder ein Stück am Westgrat hinab und an geeigneter Stelle in das zwischen zwei Felswänden eingelagerte Schuttfeld südlich der Blisadonaspitze queren. Durch dieses nach Nordosten leicht aufsteigend in den Sattel vor dem Spulleralpkopf  hindurch und anschließend über den einfachen Südwestgrat bzw. flanke auf dessen Gipfel. Der Spulleralpkopf ist zumindest von der Schartenhöhe zur Wasenspitze kein eigenständiger Gipfel, wird jedoch extra im AVF erwähnt. Weiter gehts anschließend direkt am scharfen Grat hinüber zur Wasenspitze, ausgesetzt aber nicht schwierig.

Auf der anderen Seite des Gipfels folge ich dem mit blauen Punkten markierten Normalweg der Wasenspitze nach Osten hinab. Von der Scharte zwischen Haupt- und Ostgipfel geht es über Wegspuren in einem Schutthang hinab, anschließend folgt die etwas mühsame Querung durch Blockgelände ins Grubenjoch. Von diesem nach Osten über eine Rampe ins Tal hinab und dieses zuletzt über Weiden zum Flexenpass.

Schwierigkeiten:
Spullersee - Goppelspitze: Grasflanke 40-45 Grad, oben etwas felsig, T4 I
Goppelspitze - Rohnspitze: T5 II+  
Rohnspitze - Brazer Jöchle: T5 I+ Wegfindung wichtig
Brazer Jöchle - Blisadonaspitze: T4 II 
Blisadonaspitze - Spulleralpkopf: T4 II 
Spulleralpkopf - Wasenspitze: T5 I+ ausgesetzt
Wasenspitze - Grubenjoch: T4 I
Grubenjoch - Flexenpass: T4 nur oberstes Stück

Fazit:
Eine technisch wie konditionell nicht allzu anspruchsvolle Tour die dennoch viel bietet: Neben dem genialen Grasaufstieg zur Goppelspitze und dem scharfen Felsgrat zur Wasenspitze stehen einige unterschiedliche Gipfel mit schönem Panorama auf dem Programm.