Von der Lichtspitze übers Zirmebenjoch zum Seitekopf


Publiziert von maxl , 14. August 2013 um 21:26. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:11 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Häselgehr richtung Gramais abbiegen. Nach der markanten Kehre ist linkerhand eine steile Wand, nach einer weiten Linkskurve wird's dort flacher. Dort führt der Steig hinauf (rechts geräumige Parkmöglichkeit).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Kostenloser Tagesparkplatz im urigen Gramais. Dort vorteilhaft Fahrräder oder Zweitauto abstellen.
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Naja, eigentlich war ja ein höheres Lechtaler Gipfelziel vorgesehen, aber die sehr spontane Meinungsänderung der Wettervorhersagen veranlasst uns zu einer ebenso spontanen Touränderung. Da andl und ich uns mit dem sven86 eh in Stanzach treffen und wir alle Radln dabei haben, nehmen wir uns die Überschreitung vom Zirmebenjoch via Lichtspitze und Seitekopf vor. Eine Tour, die sowohl vom Felix wie auch vom Stefan schon beschrieben wurde und die wohl beliebter ist, als man gemeinhin annimmt - immerhin waren wir an diesem bewölkten Sonntag die vierte Partie dort oben. Trotzdem sollte man sie nicht unterschätzen - zwar stellen sich einem keine unüberwindlichen Schwierigkeiten in den Weg, man bewegt sich aber länger in etwas widerspenstigem und teils auch recht abschüssigem Gehgelände, das kostet Kraft...

Vor dem Start deponieren wir noch unsere Räder am kostenlosen Parkplatz im schönen Gramais. Diese Maßnahme sei dringend empfohlen, will man nicht entweder auf ein Taxi angewiesen sein, oder auf die Nettigkeit eines Autofahrers, oder gar einen strammen Talhatsch von bestimmt 7-8km auf sich nehmen. Nachdem wir die Velos also dort am Zaun angekettet haben, fahren wir die Straße wieder richtung Lechtal retour und halten am Einstieg des markierten Wegs zur Lichtspitze, kurz nach einem relativ langen ebenen Straßenabschnitt (knapp über Häselgehr - Schild und geräumige Parkmöglichkeit).

Los geht's also von dort gegen viertel vor neun. Der Steig legt sich schnell ordentlich ins Zeug und steigt recht steil durch den schönen, schattigen Wald an. Einige Male werden Forststraßen überquert (bei einer Tour nur auf die Lichtspitze kann hier mit dem Fahrrad angenehm aufgefahren werden...), danach geht's über eine kleine Lichtung, schließlich an den Beginn vom Latschengelände, woselbst der Steig nach rechts abbiegt. Nun wird die steile Westflanke der Lichtspitze gequert: es geht teils etwas rutschig im Auf und Ab über einige Rinnen hinweg, durchaus etwas rustikal (uralte BH und einige Seilversicherungen), aber nicht sonderlich schwer (m.E. T3). Danach wird es wieder recht steil, aus der Latschenzone hinaus und dem eher milden SW-Rücken entgegen, der die letzten 100hm auf guter Spur durchstiegen wird. Nach guten 2 1/2 Stunden stehen wir am markanten (da be-stahlhelmten) Kreuz der Lichtspitze und bestaunen die Schau insbesondere über's Lechtal. Es ist zwar ziemlich bewölkt, aber die Sicht ist ganz passabel, schau an.....

Nach ausführlicher Gipfelrast nehmen wir den Grat unter die Sohlen. Auf doch recht deutlich Spur geht's zunächst sehr mild dem nächsten Gupf entgegen. Dieser wird vorteilhaft SW-seitig (also rechts) umgangen, man käme diesseitig zwar leicht hinauf, aber nur noch mit einem etwas brüchigen IIer jenseitig hinab. Nach etwas Rumprobieren gehen wir also vorbei und haben nach kurzer Zeit schon den Anstieg zum Zirmebenjoch vor uns. Den höchsten Punkt der Tour erreichen wir nach 40min ab Lichtspitze, dort ist zwar nur ein Steinmann, trotzdem ist's hier ein vortrefflicher Rastplatz. Ergo erneute ausführliche Gipfelrast.

Gut gestärkt geht's weiter - und das ist gut so. Zwar führt der (gelegentlich mit alten roten Punkten markierte Pfad) zunächst recht mild hinab, doch dann ist eine schrofige Abstiegsstelle zu überwinden (T4-). Bald führen einen die mitunter schwer auszumachenden Markierungen in die nicht eben luxuriös zu begehende SW-Flanke. Dort wird ohne große Höhenänderung gequert - wir glauben's zurerst net und steigen bergan, da die Querung abschüssig und rutschig ist, aber das ist ein Fehlschluss. Man muss sich also ziemlich lange durch die Flanke robben (T4), gelegentlich auch mal ein bisschen hinlangen (gerade I), um wieder milderes Gelände zu erreichen. Bald werden die Schrofen gottseidank durch angenehmes Gras abgelöst, durch welches man ins Haselkarjoch absteigt. Jenseitig dann wieder leicht und genussvoll hinauf (T2), eine kleine Erhebung kann vorteilhaft rechts umgangen werden, dann stehen wir unvermittelt vor dem steilen Aufschwung zum Seitekopf, dem letzten Hindernis und gleichzeitig der Schlüsselstelle der Tour.

Dieser Aufschwung wird nicht direkt genommen (bröslige schwerere Kletterei), sondern auf der NO-Seite überlistet. Direkt vor dem felsigen Aufschwung wendet man sich also nach links und quert eine Zeit lang ziemlich unangenehm in der abschüssigen steilen Flanke (T4+). Bald werden die Wände rechterhand von einer gut gangbaren Rinne abgelöst, in der es nun wiederum angenehmer durch steiles Gras hinauf geht (erst I, dann T4). Man erreicht ein Mini-Schärtchen, wendet sich nach links und keucht nun steil aber leicht (T3+) durch Geröll und über Felsen zum Kreuzlein des Seitekopfs hinauf. 2h (samt Wegfindung) ab Zirmebenjoch.

Komisch, keiner der Partien vor uns hat sich am GB des Seitekopfs eingetragen, obgleich alle im GB der Lichtspitze zu finden waren. Vielleicht sind sie ja im Haselkarjoch auf einem der Jagdpfade abgestiegen, vielleicht hat sie aber auch nur die etwas mühsame Erreichbarkeit des Buchs abgeschreckt, man muss sich nämlich mit einem stabilen Draht abmühen, der die Box zuhält. Das Buch ist von 2004, auch der Eintrag von manchem hikr-Kollegen ist darin zu finden (siehe trainmans Frühlings-Tour). Wir stöbern etwas, ruhen uns aus und genießen die kühle Luft, es ist zwar inzwischen sehr wolkig, aber das passt schon, immerhin regnet es nicht.

Nach erneuter ausführlicher Gipfelrast steigen wir nun den Normalweg des Seitekopfs hinab. Dieser führt über den milden, grasigen Südwestrücken und trifft in der Latschenzone auf Lawinenverbauungen. Um diese herum geht es nun durchgehend, landschaftlich nicht eben der Hit, aber das ist jetzt auch schon egal. Immerhin präsentieren sich der wilde Tajakopf sowie die witzigen Zwickspitzen gegenüber recht ansehnlich. Später dann durch den Wald, führt der Steig auf eine Forststraße. Jenseitig verlieren sich die Spuren, so steigen wir also (weil wir zu faul zum Suchen sind) einfach durch steiles Gras (selbst ein wackliger Holzzaun kann uns nicht mehr abhalten) ins nahe Gramais. Dort kommen wir anderthalb Stunden ab dem Seitekopf an, durchgehend T2.

Für die Tour bislang haben wir also 8h gebraucht, allerdings incl. ein paar unnötigen Ausflügen im weglosen Gelände und 3mal einer halben Stunde Gipfelrast. Jetzt steht uns noch die Radl-Abfahrt zum Ausgangspunkt bevor. Diese gestaltet sich recht angenehm, da die Straße nach Gramais nur schwach frequentiert ist. In einer viertel Stunde etwa rollen wir zurück zu den Autos, platt aber zufrieden, denn das war eine wirklich schöne Tour für die Wetterbedingungen....

Tourengänger: sven86, andl, maxl


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