Nädliger Grat - Steinböcke unter sich...


Publiziert von Stoabock73 , 6. August 2013 um 13:21.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Schon seit geraumer Zeit steht der Nädliger auf meiner Projektliste, und als sich während meiner Ferien ein freundlicher Tag mit einigen Schleierwolken ankündigt, nutze ich die Gelegenheit endlich...

Am nächsten Morgen parkiere ich mein Auto in Wildhaus und mache mich auf die Socken in Richtung Gamplüt. Dem Bergweg folgend lässt sich die Felsstufe durch eine steile Rinne überwinden und ich erreiche noch vor den ersten Sonnenstrahlen die auf 1552m gelegene Schäferhütte. Am Punkt 1852 geniesse ich die tolle Sicht auf den Zehenspitz, der mich irgendwie an eine Haifischflosse erinnert *g*.

Weiter geht’s in Richtung Mietplätz und Schafbergsattel. Kurz davor treffe ich auf eine Wanderin, die es sich mitten im Schneefeld anders überlegt hat und wieder in meine Richtung zurückstapft. Nach einem kurzen Schwatz überquere ich die Rinne und die darauf befindlichen Spuren des Winters und gelange bald zum Sattel. Dort liegt der umgestürzte Wegweiser im Gras und zeigt mit der Aufschrift "Schafberg" zum Himmel. Lange kann er noch nicht so daliegen – die Erde am unteren Ende des Rohrs ist noch feucht. Also ramme ich das Ding wieder in den Boden und schichte ringsum einige Steinbrocken als Stütze auf.

Ich stehe zum ersten Mal hier oben und blicke mit gemischten Gefühlen hinüber zur Wand unterhalb des Jöchlisattels… So richtig wohl ist mir noch nicht in meiner Haut, als ich mich durch die Schneefelder und Kalksteinbrocken in Richtung Einstieg bewege, aber man muss sich das ja schliesslich mal aus der Nähe ansehen! Ein dumpfer Schlag lenkt meine Gedanken für einen Moment von der möglicherweise bevorstehenden Kraxelei ab und ich muss lachen – meine Bemühungen haben nicht einmal dem ersten Windstoss standgehalten und der Wegweiser liegt nun wieder so da wie vorher! Zu meiner Überraschung gestaltet sich der Aufstieg nach dem etwas mühseligen Schotterfeld im untersten Bereich dann doch recht human: die Brocken auf der grosszügig markierten Route sind griffig und die Steigung verlangt nur ab und zu nach Einsatz des Allradantriebs.

Oben angekommen bietet sich mir neben dem Jöchli stehend ein fantastischer Ausblick vom Schafberg über den Säntis bis zum Altmann, der mir ein zufriedenes Grinsen auf mein Gesicht zaubert – solche Momente machen glücklich und deine Batterien schalten sich in den Schnell-Lade-Modus! Hätten sich in der Zwischenzeit nicht einige bedenklich dunkle Wolken gebildet, aus denen sich auch bereits die ersten Tropfen befreien, würde dieser Platz wirklich zum Verweilen einladen. Ich verschiebe also meine Rast, da ich keinesfalls auf dem Nädliger Grat vom Wetter überrascht werden möchte.

Nach dem kurzen Abstieg mache ich die erhoffte Bekanntschaft mit einer kleinen Gruppe Steinböcke. Einer hat es sich praktisch auf dem Weg gemütlich gemacht und wundert sich wohl über den komischen Kollegen ohne Hörner. Jedenfalls macht er keine Anstalten sich zu bewegen und steht dem Fotografen im Abstand von einigen Metern bereitwillig Modell. Erst als ich mich weiter vorwage quittiert er meine Frechheit mit einem Schnauben und zeigt mir seine Hörner. Auf ein Kräftemessen möchte ich mich dann doch nicht einlassen und trete einen Schritt zurück, worauf er mir den Weg frei macht und mich passieren lässt.

Der Gratweg zum Altmannsattel ist ebenfalls ausgiebig in blauer Farbe markiert und verläuft nicht sehr ausgesetzt auf der südlichen Flanke. Mit etwas Aufmerksamkeit und anständigem Schuhwerk sollte bei diesem Wetter eigentlich nichts passieren. Ich komme vorbei am Nädliger-Steinmann, den ich bisher nur per Teleobjektiv vom Rotsteinpass her kannte, und geniesse das eindrucksvolle Panorama diesmal von hier oben.

Auf dem Altmannsattel haben es sich drei Damen gemütlich gemacht und geniessen singend die Sonne, die sich inzwischen wieder etwas hervorgewagt hat. Auf dem Abstieg in Richtung Zwinglihütte begleitet mich ihr „'s isch mir alles eis Ding“ – nicht gerade mein Musikgeschmack, aber hier oben passt das und zudem waren die drei nicht ganz unbegabt… Am Fusse des Altmanns mache dann auch ich eine ausgiebigere Pause mit Wurst und Brot – das habe ich mir nun verdient!

Dem Weg folgend wandere ich an der Zwinglihütte vorbei zur Chreialp, bei der ich nochmal einen wehmütigen Blick über die rechte Schulter werfe: zum Moor, seinem tobleroneförmigen Nachbarn Girenspitz und dem majestätischen Altmann. Weiter gehts im ZickZack hinunter zur Alp Tesel, wo ich mich beim Punkt 1418 links halte und den Weg in Richtung Langenboden einschlage, um dieses Mal nicht via Flürentobel, sondern über das Bodenweidli zu meinem Ausgangspunkt zu gelangen.
 

Tourengänger: Stoabock73


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