Zwischen Scylla und Charybdis: "Alte Mauer, wo jählich Eidechsen huschen"


Publiziert von lorenzo , 3. Juli 2013 um 22:54.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:30 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-FR   CH-VD   Gastlosenkette 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1360 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Taxi vom Hotel Hochmatt (Tel. 026 929 82 07) von cff logo Im Fang oder mit dem Auto nach Petit Mont
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Chalet du Soldat, Gurbenberghütte SAC
Kartennummer:LK 1226 Boltigen, 1246 Zweisimmen, 1245 Chàteau d'Oex; M. Brandt, Guide des Préalpes fribourgeoises, SAC 1991; L.-H. Clément, P. Gobet und C. Philipona, Gastlosen.ch, Edigast 1995-2008

Man mag von den rund 100'000 Bohrhaken, die Yves Rémy zusammen mit seinem Bruder Claude in über 4'500 Routen in bestem kompaktem Kalk und Granit versenkt haben soll, halten was man will, seine Überschreitung der gesamten Gastlosenkette am 23. Juli 1998 im Alleingang in nur 14½ Stunden, bei der er über 48 Gipfel, verteilt auf eine Distanz von 12km, kletterte, verdient höchste Anerkennung. Eine solche Ausnahmepartitur setzt Fingerübungen in höhergradigen Routen und genügend Sicherheitsreserven voraus, um auch im 5. und 6. Grad noch seilfrei und zügig klettern zu können. Unser Ziel ist weniger hoch gesteckt: von der riesigen Eidechse aus hellem Malmkalk, die sich zwischen Préalpes und Oberland durch ein dunkel bewaldetes Meer aus Flysch schlängelt, überspringen wir Kopf (Gastlosen) und Rumpf (Sattelspitzen) und folgen vom Wolfsort bis zur Porte de Savigny über den Schwanz ein Stück weit den beiden Intégralistes Firmin Dupasquier und Gaston Gillard, die am 24. und 25. September 1965 die Gastlosenkette en sens inverse vom Col des Moutons bis zur Pertet à Bovet überschritten. Um die Alpinwanderskala bzw. unsere bescheidenen Kletterkünste nicht überzustrapazieren, verzichten wir dabei gerne darauf, einige harte Nüsse wie die Aiguilles de Rachevi oder den Capucin zu knacken…
 
Von Petit Mont (1390 m) weiss-rot-weiss (wr) über Stierenritz (1630 m) zum Wolfsort, (1921 m), T2-3, 1h 15min. Einem Pfad folgend über den NE-Rücken auf Gras, Geröll und Karren (Stellen I) auf die Wandflue (2132.8 m), T3+, 30min. Abstieg entlang dem SW-Grat (Stellen I-II, Pfadspuren) zum nordöstlichsten Clocheton de la Wandflue, der südöstlich durch eine Felsschlucht (Stellen I) umgangen wird. Nach SW durch eine Felsscharte und über den NE-Grat auf den Hauptgipfel der Clochetons de la Wandflue (2107 m, ohne Namen auf der LK). Abstieg über die grasbewachsene W-Flanke (zuunterst Stufen I-II) und über den breiten SW-Rücken auf Gras zum Col de Rossboden (1990.9 m, ohne Kote und Namen auf der LK), T5 +, 45min.

Nach SW dem Grat folgend (Pfadspuren) zu den Pointes de Rossboden und auf deren höchsten Punkt. Weiter dem Grat entlang, eine Felsspitze südöstlich umgehend unter die Pointe de Rachevi: auf Stufen (I) hinauf zu einem Tännchen und durch ein felsiges NE-Couloir (Stufe II) und die anschliessende grasbewachsene NE-Flanke auf den Gipfel (2028 m, ohne Namen auf der LK), T6, 45min. Kurz zurück über die NE-Flanke und durch ein SE-Couloir hinab zu einem Sättelchen mit Tännchen und horizontale Querung nach SW zu einem weiteren Sättelchen mit Tännchen. Über die SE-Flanke auf grasig-felsigen Schrofen steil und ausgesetzt (Stellen II, heikel, Einsatz Pickel) hinunter zu einer Felsspalte und durch diese absteigend (Stufe II) nach SW zum tiefsten Punkt (ca. 1975 m), T6+. Die Aiguilles de Rachevi werden südöstlich umgangen: Richtung SW leicht ansteigend auf grasig-felsigen Schrofen (Pfadspuren), einige Gräben ab- und wiederaufsteigend querend (Stellen I-II) zu einem Karrenband nach einer Felslücke, auf diesem bequem zurück zum Grat und zuletzt nordwestlich des Grats zum Col Aiguilles de Rachevi-Zuckerspitz (ca. 2025 m, ohne Kote und Namen auf der LK), T5+, 1h.

Südöstlich vom NE-Grat über felsdurchsetztes steiles Gras hinauf. In ca. 2/3 der Flankenhöhe rechts von einem Felsloch über eine Stufe hinauf (II) und weiter auf den Zuckerspitz (2133 m), T4+, 30min. Abstieg entlang dem SW-Grat, Einschnitte und Felstürme links oder rechts ausweichend (Stellen I-II) hinunter zum Col Zuckerspitz-Dent de Ruth (ca. 2025 m, ohne Kote und Namen auf der LK), T4+, 15min.

Nach WSW über einen Grasrücken hinauf zu P. 2051 und weiter zu einem Felsgrätchen, das – zuletzt rittlings – überklettert wird (II). Ein Grasgrat leitet zu einem glatten Felsaufschwung, der südöstlich umgangen wird. Auf sehr steilen Gras zurück auf den Grat und diesem folgend zum Capucin (2143 m), der südöstlich umgangen wird. Entlang dem grasdurchsetzten E-Grat zu einem 1. ausgesetzten Aufschwung, der links durch eine Verschneidung umgangen werden kann (ca. 5m, II+, Bh). Weiter über den Grat zu einem 2. Aufschwung, der links ebenfalls über grasdurchsetzte Felsen umgangen werden kann (ca. 3m, II+, Bh). Die direkte Erkletterung der ersten beiden Aufschwünge (mind. III, Hk, Bh) erfordert Seilsicherung. Ein 3. Aufschwung wird durch Spreizschritt von einem gegenüberliegenden Block an eine griffige Platte überwunden (ca. 5m, II+, alte Schlinge). Einfach auf den östlichen Vorgipfel und nach kurzem Abstieg in eine Scharte auf den E- oder Hauptgipfel des Dent de Ruth (2236 m, neues 3-armiges Gipfelkreuz aus Holz), T6 oder WS, 1h (alternativ zum E-Grat kann nach dem Capucin über abschüssige Schrofen leicht absteigend zur Normalroute durch die S-Flanke gequert und der Gipfel über diese erreicht werden, T6). Abstieg nach N und W auf ein Band, auf diesem (zuunterst Stufe II) in die Scharte zwischen E- und W-Gipfel und nach W über eine Stufe (II, Schlinge) in das N-Couloir und ev. Abstecher auf den W-Gipfel, I. Durch das felsige N-Couloir (Stellen II) und zuletzt über Schrofen (I) hinunter auf das Canapée de Ruth und auf diesem (Pfadspuren, Stellen I) nach SW zu P. 2105 und weiter zum Col Dent de Ruth-Dent de Savigny (ca. 2045m, ohne Kote und Namen auf der LK), T6-, 45min

Nach dem auffälligen Tunnel nach SW über ein Grasband hinunter zum Einstieg in die SE-Flanke. Über eine Felsstufe (II, ca. 5m), auf Grasbändern und durch steile Grasrinnen schräg Richtung W hinauf zu einem 1. Grasband unter kompakten Felsen. Auf diesem (Pfadspuren) horizontal nach SW bis zu einer steilen Grasrinne vor einer höhlenartigen Einbuchtung, die zu einem 2. Grasband hinaufführt. Auf diesem (Pfadspuren) wiederum horizontal nach SW, bis es sich verliert. Kurz durch felsdurchsetztes Gras gerade hinauf, dann schräg Richtung SW, zuletzt über zwei diagonale Grasrinnen zum felsigen NE-Grat und auf diesem einfach auf den Dent de Savigny (2252 m,  3-teiliges Gipfelkreuz aus Eisen), T6, 1h. Auf einem Pfad kurz dem SW-Grat folgen zum breiten SE-Couloir, durch dieses hinunter und die SE-Flanke querend zur Porte de Savigny (2017 m), T4, 30min. Auf einem steilen Pfad Richtung N hinunter zum Col 1846 östlich von Le Pralet (1807 m), T4, und wr über Le Lapé zurück nach Petit Mont, T2, 1h 30min.

Material: Helm, alter Pickel und Reepschnur für alle Fälle.

Besonderes: Vertrautheit mit abschüssigem Schrofengelände und Klettererfahrung werden vorausgesetzt. Bei Nässe, Schnee oder Wassereis (Frühjahr oder Spätherbst) wird von einer Begehung dringend abgeraten!

Tourengänger: lorenzo


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T6 III
2 Jul 21
Gastlosen Mitte · Bergamotte
T5+ II
6 Mai 11
Ruthless people · Zaza
T5 S V
T6+ WS+ III WS
3 Jun 11
Côtoyer les Gast · Hurluberlu
T4 I
20 Aug 15
Dent de Savigny 2252m · Pere
T6 II
1 Aug 09
Gastlosengipfel · Lugges
T4 I
25 Sep 16
Dent de Savigny (2252 m) · Randwander

Kommentar hinzufügen»