D'Jumpfere vo Ryfestei ...in der Bierzone


Publiziert von Henrik , 7. Juli 2013 um 21:17.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:30 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 555 m
Abstieg: 555 m
Strecke:Ziefen - Arboldswil - Chastelenflue - Titterten - D'Jumpfere - Reigoldswil - Ziefen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Zwei Gourmessa

... der letzte Sonntag im Juni war auch der letzte Tag, an dem frau/man(n) noch hindernisfrei zum Centralbahnplatz zu gelangen wusste – jetzt hat Basel noch eine weitere Grossbaustelle. Nach nur 13 Jahren (!) sind die Geleise der BVB/BLT zwischen dem Aeschenplatz (grösste Diversität in Sachen Mobilität) und dem eben besagten Centralbahnplatz (ausdrücklich mit C geschrieben) mit dem Bahnhof mürbe geworden und werden nun während der Schulferien ersetzt. Ein Ärgernis für die Pendler und für den Privatverkehr, für die Taxifahrer und Touristen... denn an den Haltestellen geben nicht Einheimische Auskünfte, Ratlosigkeit und den „Vogel gezeigt bekommen“ sind die Folge. Übrigens, Basel ist trotz aufgerissener Strassen und Sperrbezirken nach wie vor einen Besuch wert. Und auch in Basel ist der Sommer eingetroffen – man kann seine „footprints“ hinterlassen!
 
... in Liestal , das so anders tickt als Basel und wo Entscheide fallen, die die Städter nicht nachvollziehen können, wenn es z. B. geht um eine neue Tramverbindung zwischen Stadt und Land und heissester Streit entbrennt, wer den geplanten Margarethenstich befahren darf oder nicht, oder wenn der Landrat glaubt, dem Zolli das Restwasser des Birsigs (im heissesten Sommer) zu enthalten und die Eisbären möglicherweise dem Hitzetod geweiht sind...in Liestal herrscht eine gewisse Ödnis am Bahnhof – ein Busbahnhof ohne Halle und es „Chrüsimüsi“ (dtsch: Durcheinander), steigen wir um. Mit dem Bus der Linie 70 lassen wir uns nach Ziefen bringen. Ziefen Post ist unser Startpunkt.
 
... wir queren die Hintere Frenke und steigen Richtung Luftmatt hinan – links sehen wir die Dorfkirche, davor den Gottesacker. Ab hier sind wir bis Reigoldswil ohne Gegenverkehr unterwegs. Die Landschaft hat eine noch innewohnende morgendliche Frische, Hundegebell vom Hof Rütiweid ist zu vernehmen, Katzen mausen auf Wiesen, die vielleicht genutzt werden für „Raufutter“, vielleicht. Der Wanderweg zielt genau auf den Pt. 600, die Bezirksgrenze zwischen Liestal und Waldenburg verläuft auf diesem Grat. Wir nähern uns Arboldswil.  Mit Nagelscheren und Zahnseide werden die Gärten gepflegt, Steingärten und sonstiges Design – wirken eher steril. Beim Reservoir am Waldrand führt ein Pfad zur „Chastelenflue“, die als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Die topografische Form erinnert an einen Vulkan. Nicht Überraschendes bringt die Recherche zu Tage: hier stand auch [u Sputnik] schon! Wir umgehen das Gebiet am Fusse dessen, verlassen den Wald und gelangen auf eine kleine Hochfläche. Nähern uns dem nächsten Dorf, das einen eigentümlichen Namen trägt: Titterten mit seinen drei historisch belegten Sodbrunnen (in der seltsamen Namensform steckt wohl die keltorömische Endung "dunum", welche "fester Ort" oder in erweiterter Auslegung auch Festung bedeutet).  Wir verlassen diesen Flecken, ohne ihn uns näher anzusehen – der Hunger meldet sich bei Claudia.
 
... bei der ARA (kein Papagei) vorbei zur nächsten Naturschutzperle (2011), die „bewacht“ wird von einem grauen Überbleibsel des Bunkersystems Baselland. Ein paar Tümpel, mit reichem Grünzeug und Gestrüpp. Dann tauchen wir erneut ein in den Wald und sind erstaunt über den Tobel, den wir am Rand der Ruine Rifenstein vorfinden, mit einer Fallstufe und viel Fall- und Totholz. Der Graben ist gut gepfadet. Und hier begegnen uns auch die ersten Spaziergänger. 


... wir fallen in Reigoldswil ein, haben vorsorglich einen Tisch reserviert, denn das zu besuchende Lokal gilt bei Bikern, Töff-Fahrern und Oldtimerliebhaber als beliebte Tankstelle. Von seiner Terrasse aus überblicken wir den Dorfplatz von Reigoldswil sowie in Richtung NE die Reste der Ruine Ryfenstein. Von meinem Sitz aus blicke ich auf einen Banner der besonderen Art – die Hopfenteegemeinde sollte sich diesen Flecken vielleicht merken. Zum halben Aigle wird uns ein mundendes Gericht gereicht, das uns sehr geschmeckt hat, wir verbergen es nicht: wir mögen Fleisch, diesmal ein Lammfilet "grilliert" und fünf Salate, auf einem Teller serviert. Für jene, die uns den Spiegel vorhalten ... wollen, ist es Bio, haben wir nichts dagegen, ist es konventionell, sagen wir eben auch nicht Nein. Dies gilt auch bei den Zutaten und Beilagen. Genauso auch beim Wein.

 
... wir verlassen das Dorf im Tal der Hinteren Frenke, das Endstation der Linie 70 ist, von wo aus die einzigste Seilbahn der Nordwestschweiz in die Höhe steigt hinauf auf die Wasserfallen und neuerdings als Zentrum des Naturparks Thal umschrieben wird. Unterhalb der Horniflue verläuft der WW, tauchen wir ein in üppiges Grün und folgen dem WW bis kurz vor der Oberen Bütschen – ein knapp als Pfad zu bezeichnender Weg führt durch dichtes Unterholz, doch Bikespuren verraten, dass diese sich auch in solches Umfeld immer wieder getrauen. Am Fuss des Arlischberg finden wir wieder Zugang zu „bewohntem“ und landwirtschaftlich gepflegtem Gebiet, am Hof Kohlmatt aussen herum (Privatweg) und schliesslich am Steilhang beim „Fuchs“ treffen wir auf die Gemeinde Ziefen, unserem Startpunkt. Auch auf dieser Passage sind wir niemanden sonst begegnet – obwohl Sommer und Wanderzeit. Das Baselbiet kann also auch mit „einsamen“ Landschaften und Wäldern trumpfen. Wir haben einen uns unbekannten Tobel „entdeckt“, dessen Namen wir nach wie vor nicht gefunden haben, wir haben diniert und schliesslich sind wir via Liestal nach Basel in die Masse zurückgekehrt.
 
... Viecher, denen wir begegnet sind, erschöpfen sich in einer Handvoll Schafe und Ziegen – Kühe, mit und ohne ... keine! Hingegen haben wir einen gelben Specht gefunden, aufgemalt auf einer Buche... und viel Holz.
 
... d’Jumpfere vo Ryfestei hämmer au nit aatroffe – derfir hämmer d’Sag kenne läse uff däre Stele.
 
Spaziergang und Gourmessa mit Claudia

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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