Drei Heimatorte an einem Tag


Publiziert von rojosuiza , 25. November 2012 um 13:00.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:13 Oktober 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 8:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto Simplon-Pass, im Sommer zurzeit auch ein Telefonbus nach Zwischbergen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto Gondo, im Sommer zurzeit auch ein Telefonbus nach Zwischbergen
Unterkunftmöglichkeiten:Simplon-Pass, Simplon-Dorf, Gondo

  
Die Schwester hat gestanden, dass sie sich an nichts mehr erinnere: die drei Heimatorte hatte sie als Kind wohl einmal gesehen, aber die letzten 40 Jahre nicht mehr. Da vergisst man.
 
Darum kamen sie alle drei an die Reihe. An einem Tag wurden sie abgewandert: Simplon-Dorf, Zwischbergen und Gondo. Und weil der Pass in der Gegend doch die Hauptsache ist, wurde der gleich noch dazu genommen…
 
Der erste Teil: vom Simplon-Pass nach Simplon-Dorf. Zur Beschreibung soll [‚Vom Simplon-Pass nach Simplon in nur 20 Minuten‘](http://www.hikr.org/tour/post42283.html) dienen. Zwei bis drei Stunden dauert das Stück aber in Wirklichkeit schon, gewiss mit dem Einkehren auf dem neugestalteten Dorfplatz. Das ‚Haus Arnold‘, das die Simploner trotz Gesetz und Heimatschutz haben entfernen lassen, hat viel Raum hinterlassen. (http://www.kvss.ch/presseberichte/Kein%20Amtsmissbrauch.pdf)
 
Der zweite Teil: von Simplon-Dorf nach Zwischbergen, über die Furggu. Das erste Wegstück führt über mild geneigte Wiesen hinab nach Gaby. Auf der anderen Seite der Laggina, die hier auf beiden Seiten Uferverstärkungen ertragen muss, geht es recht steil hinauf zur Furggu. Man passiert die Kapelle am Weg, scheinbar schon oben. Aber wer da meint, er sei wirklich oben, sieht sich getäuscht. Der Pass ist noch weit, in Entfernung und auch in Höhenmetern. Auf der Passhöhe gab es früher einen kleinen Teich mit Fröschen; genau da führt jetzt die asphaltierte Forststrasse durch. Hat man alles zu Fuss bewältigt, stellt sich heraus, dass man mit dem Auto auch hierher hätte gelangen können... Da weint man bitterlich. Nach der Passhöhe geht es steil den Berg hinunter nach Zwischbergen. Die Taverne in ‚Bord‘ ist offen, ein Feuer brennt im Herd. Das tut gut nach der Kälte draussen.
 
Der dritte Teil: von Zwischbergen nach Gondo. Der Weg führt nach Stausee und Kraftwerk fast ganz am orographisch rechten Ufer des Grossen Wassers. Wenig unterhalb der Staumauer geht die Brücke vom West- aufs Ostufer. Das Wegstück ist von wilder Schönheit. Vor einiger Zeit war der Weg zur blossen Wegspur geworden, aber man hat ihn erneuert, und jetzt ist er wieder ein wunderbarer Wanderweg: Wir profitieren davon, dass er zur Stockalper-Route gehört. Es gibt Tiefblicke auf die Becken, die das Grosse Wasser ausgewaschen hat, ähnlich wie die Maggia. Bei ‚Stalde‘  kommt man zu den alten Goldwerken, von denen noch die Ruinen zu sehen sind. Hier wechselt man auch die Flussseite. Der Wanderweg  schneidet die  Haarnadelkurven der Fahrstrasse ab. Bei zirka 920m muss man einen ganz kurzen Abstecher auf die Fahrstrasse machen, die mit einer kleinen Betonbrücke wieder hinüber auf das Ostufer des Grossen Wassers setzt. Von der Brücke aus muss man in die Wasser schauen. Unter einem quirlt das Grosse Wasser ins Loch hinab, dabei wunderbare Wannen, Rinnen und Tröge ausschleifend. Nach dieser Überraschung am Schluss des Weges kommt man an in Gondo. Gondo, das sind ein paar Häuser an die Wand des steil abfallenden Felsens der Gondo-Schlucht geschmiegt. Was der Erdrutsch zerstörte, der am 14. Oktober 2000 die Mitte des Dorfes mit sich riss, ist wieder aufgebaut. In der Mitte der Abrisszone ist ein freier Platz und ein Gedenkzeichen. Die Glocke trägt die Aufschrift: 'Jährlich am vierzehnten Zehnten / so ward mir verpflichtend geboten / soll ich die Lebenden trösten / und klagend gedenken der Toten'. Die Stockalper-Suste ist vervollständigt mit einer neuen Hälfte, und im erneuerten Bau gibt es ein stilvolles Restaurant.
 
Hier schliesst die Fahrt um die drei Heimatorte. Der Bruder hat sie der Schwester alle gezeigt, und die Schwester ist’s zufrieden.

Was muss ich noch hinzufügen? Beim Gelände der 'Stadtwerke' in Simplon-Dorf wurde gerade die Einsammlung von alten Elektro-Geräten gehalten. Dazu waren die Apparaten auf einer Reihe aufgestellt - gerade wie zum Verkauf auf einem Trödelmarkt! - bevor sie wahrscheinlich in den grossen Container geworfen werden sollten. Das Auge des Radiosammlers rojosuiza fällt auf ein UHER 4200 Report Stereo. 'Es ist kaputt', hört er nur noch schwach. Schwupp! ist der Apparat in seinem Rucksack verschwunden. Was wiegt er? 5 kg, 7 kg? Mit UHER steigt er hinab nach Gabi, mit UHER steigt er hinauf auf die Furggu, mit UHER klettert er hinab nach Zwischebergen und Gondo... Neben rojosuiza läuft der Schwager. Er hat etwas in der Tasche, das kann, was rojosuizas neuer UHER theoretisch auch könnte: Töne aufnehmen. Es ist sein iphone von... knapp 100g! -  Die Gemeinde Simplon-Dorf sagt es so:


Die Sammlung von Altmetall und Haushaltgeräten wird am Samstag, den 13. Oktober 2012 in der Zeit zwischen 07.30 bis 11.30 Uhr auf dem Schulhausplatz durchgeführt.

Nebst dem üblichen Altmetall und dergleichen werden die folgenden Gerätetypen kostenlos entgegengenommen:

Büro-,Telekommunikations- und Informatikgeräte

Unterhaltungselektronik

Das Leben hält für rojosuiza ganz wahnsinnige Freuden bereit.

[Wie man hier sehen kann](http://www.flickr.com/photos/rojosuiza/8192929039/in/photostream)
 


Tourengänger: rojosuiza


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