Cima di Cregnell - Rosso di Ribia: Panoramica in Nebbia...

Schon zweimal hatte ich versucht, die beiden Gipfel Cima di Cregnell und Rosso di Ribbia zu überschreiten: Beim ersten Versuch war ich von Norden gekommen, von All Aqua über Pian del Crest und Bosco Gurin, musste aber auf dem Passo Pianaccio abrechen, "wil 's isch chu tätschu", wie die Guriner so schön sagen. Den zweiten Versuch von Südwesten, ausgehend von Masera über die Alpe Forno und die Alpe d'Arena musste ich schon kurz nach der Alpe di Porcaresc wegen einsetzendem Regen ebenfalls abbrechen. Beim dritten Versuch probierte ich es, diesmal der Weisheit des Dichters folgend:

Der Nordost wehet,
Der liebste unter den Winden
Mir, weil er feurigen Geist
Und gute Fahrt verheisset den Schiffern.

- bzw. aus ganz profanen logistischen Gründen -, von Nordosten: Gewitter und Regen blieben diesmal zwar weitgehend aus, dafür -verflixt oder verhext? - hielten sich trotz der Prognose von sonnigem Wetter im Tessin Quellwolken und Nebel umso hartnäckiger....

5.10.2012: Anreise nach Cevio und Übernachtung im Hotel Ristorante Basòdino.

6.10.2012: Um 8 Uhr mit dem ersten Postbus nach Cerentino und nach einmaligem Umsteigen weiter bis zur Haltestelle Niva (ca. 1000m).

Cima di Cregnell
Aufstieg: weiss-rot markiert ins Dorf Niva und zum Ponte Romano über die Rovana hinunter, und dieser entlang zu einer markierten Abzweigung ca. 150m nach Da l'òvi dal Piegn (991m). Auf dem weiss-rot markierten Bergweg über Fümigna zur Alpe d'Arnau und auf dem eingezeichneten Bergweg (zuletzt Pfadspuren) über Corte del Pèzz zum Lago del Pèzz, T3. Nach WSW über Gras und Blockfelder hinauf zum NW-Ausläufer des Cregnell W-Grats bei ca. 2200m. Diesem und dem W-Grat entlang (Stellen I-II, z.T. rechts umgehbar) zu P. 2407 und weiter auf den Gipfel, T4. Abstieg: auf dem E-Grat über felsdurchsetztes Gras, Platten und Blöcke hinunter in die Cata della Quarantèria, L.

Rosso di Ribia - Cima SW
Aufstieg (G. Brenna: "bellissimo itinerario"): am Fuss des W-Grats gut gestuft über Gras und Felsen ca. 10m über eine Wand hinauf und nach rechts über eine Rampe zu einer Felskante. Rechts auf ein Band über einem Felsbauch, um die abdrängende Kante herum und ca. 1m hinab auf die Fortsetzung des Bandes (II, sehr ausgesetzt und bei Nässe heikel; Sicherungsmöglichkeit an einem Zacken in der Felskante; Pickel für zusätzliche Sicherungspunkte im Gras nützlich), die zu einer Grasflanke leitet, T6+. Über diese steil hinauf zurück auf den Grat. Eine nach rechts geneigte offene Verschneidung wird mittels Piaztechnik überwunden (III+). Weiter in Genusskletterei (I-II) über den Grat auf einen Vorgipfel (Stange) und den Gipfel (Steinmann), WS+. Abstieg: zuerst auf der E-Gratschneide, dann auf Bändern N unterhalb davon zu einem brüchigen Graben und durch diesen zurück auf den E-Grat beim tiefsten Einschnitt zwischen Cima SW und NE (Steinmann), L.

Rosso di Ribia - Cima NE
Aufstieg: vom erwähnten Einschnitt schräg nach rechts über griffige Felsen (III) und steiles Gras hinauf, linkshaltend über schöne Felsplatten auf den SW-Grat und über diesen einfach auf den Gipfel, WS+. Abstieg (G.Brenna: "Lunga crestina rocciosa, panoramica, molto bella"): über den felsigen E-Grat (I-II, Stellen III, z.T. umgehbar) bis vor den Einschnitt W von P. 2421 und an Felsschuppen 1x5m und 1x10m über Platten abseilen (man verlässt den E-Grat besser vorher an geeigneter Stelle über einen Grashang nach S), WS-. Nach S über Gras (Pfadspuren), Geröll und Blöcke hinunter zur Capanna Ribia, T3.

Zeiten: 8.45 Niva, 13.00 Cima di Cregnell, 14.45 Cima SW, 15.45 Cima NE, 17.30 Capanna Ribia.

7.10.12: da nach frühmorgendlichem Regen Gras und Felsen nass sind, verzichte ich auf weitere Gipfelbesteigungen. Auf dem weiss-rot markierten Bergweg hinauf zum Pass 2241, Abstieg zur Alpe di Categn, Querung und Wiederaufstieg zur Bocchetta di Doia, Querung zum Sattel S des Cramalina (2168m) und Abstieg über die Alpe del Ròdan und Monte hinunter nach Gresso, T3.

Ausrüstung: Leichtpickel, 20m Reepschnur.