Seefeldstock 2129m und Brünig Haupt 2313m


Publiziert von Lulubusi , 18. September 2012 um 22:12.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:19 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Sachseln ins Älggi
Unterkunftmöglichkeiten:Im Älggi oder im Tal
Kartennummer:LK 1:25000 BL1190 Melchtal / BL1210 Innertkirchen

 

Seefeldstock 2129m Haupt 2313m

 

Das Haupt stand schon eine ganze Weile auf meiner Projekteliste. Heute sollte es soweit sein.

 

Mein Freund aus München war schon die ganze Woche zum Bergsteigen in der Schweiz. Mit dem heutigen Tag war auch sein letzter Tag in der Schweiz angebrochen. Da es bis nach München ein ganz ordentlicher Weg ist, wollte er sich bei Zeiten auf den Heimweg begeben. In die Berge wollten wir zum Abschluss aber trotzdem nochmals.

 

Da das Haupt relativ nahe liegt und eine recht knackige Wanderung darstellt, entschieden wir uns für dieses Ziel. Am Schluss sollte doch eine ganz ordentliche Tour zusammen kommen.

 

Wir starten an diesem Morgen im Älggi, dass wir mit dem Auto erreichen. Achtung: Zeitlich begrenzt befahrbar.

 

Der Seefeldstock

Im Älggi P.1636 angekommen schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Diesmal mit lediglich einer Bergwanderausrüstung. Das leichte Gepäck war recht ungewohnt. Auf der letzten Tour zum den Dent Blanche hatten wir doch einiges mehr an Material dabei.

 

Vom Parkplatz wandern wir erstmal über die befestigte Strasse zu den Alphütten am südöstlichen Ende des Älggis. Hier trifft man auf einen kleinen Wasserfall.

Bereits jetzt ist es sehr heiss und die Rinder stellen sich beim Wasserfall in den Schatten und ins kühlende Nass.

Die vielen Wanderer die unterwegs sind, folgen alle weiter der Strasse. Wir allerdings kürzen ab. Auf der linken Seit des Wasserfalls führt ein schmaler Weg durch das den Weg versperrenden Felsband hindurch.

 

Oberhalb des Felsbandes können wir den Bach über eine, aus Baumstämmen bestehende Brücke, queren.

Unser Weg führt uns weiter über die Ebene der Alp Matt südwärts. In mehr oder weniger direkter Linie wandern wir zu P.1814. Das Gelände ist hier steiler mit Felsblöcken übersäht und durch kleinere Felsbänder unterbrochen. Bei P.1814 kann man diese gut durchqueren. So gelangen wir auf das Unterstelli und zum Sachsler Seefeld.

Es folgt ein kurzer Abstieg über einen Grashügel zum Seefeldsee. Diesen umrunden wir auf der rechten Seite.

 

Bis hier hin war unser erstes Ziel das Abgschütz. Nach kurzer Absprache und zeitlicher Neuplanung entscheiden wir uns den Seefeldstock ebenfalls zu besteigen.

 

Wir steigen als von Hinter Hüttli P.1848 auf den schwach ausgeprägten Kamm hoch. Über diesen wandern wir via P.1925 dem Gipfel entgegen. Ein leichter Linksbogen bringt uns an die Nordwestflanke des Seefeldstocks. Steiles mit Felsbändern durchzogenes Gelände. Die Felsflanke durchqueren wir beinahe in direkter Linie. Eine „T5“ mit tollen Klettereinlagen „2a“ macht richtig Spass. So gelangen wir Schnell auf den Grasbuckel der bei P.2085 beginnt und bis zum Gipfel des Seefeldstocks P.2129 führt.

Leider können wir die Aussicht nicht geniessen! Irgend welche fliegenden Ameisen machen eine Rast unerträglich. Die Zeit drängt sowieso und wir steigen ab.

 

Vom Seefeldstock steigen wir zum Chringen Grätli ab. Vom höchsten Punk wenig Meter nach Süden und dann nach Westen absteigen. Anschliessend queren wir durch die steile mit ein paar Felsen durchsetzte Grasflanke und erreichen so das Chringen Gätli. Hier Treffen wir wieder auf den offiziellen Wanderweg. Ab jetzt sind wir wieder auf unserem geplantem Weg zu unserem Hauptziel.

 

Der Haupt

Wir folgen dem Bergwanderweg, der gut 100m nach Süden führt um dann nach Osten abzudrehen. Hier schlängelt sich der Weg steil zwischen den Felsbändern hindurch und dem Abgschütz entgegen.

Die steilsten und schwierigsten Passagen sind mit Ketten und Eisenbügeln massiv entschärft worden, so dass eine Durchquerung kein grosses Problem darstellt. „T4“. Bei Nässe aber noch immer eine sehr rutschige und unangenehme Angelegenheit.

Mit jedem Höhenmeter den man hinter sich lässt, wird das Gelände einfacher und Grasiger, bis man auf Alpweiden trifft über die man schnell und einfach das Abgschütz P.2263 erreicht. Hier ist die grösste Schwierigkeit nicht Kuhfladen zu treten.

 

Über den Grat der nach Nordosten verläuft wandern wir weiter. In einem stetigen Auf und ab durchqueren wir Leiteren und gelangen wir via P.2184, P.2243 und P.2168 an den Fuss des Chli Haupt / Murmelchopf. Der Chli Haupt ist ein selbständiger kleiner Vorgipfel des Haupt und muss separat bestiegen werden. Wir allerdings lassen ihn links liegen und gehen direkt weiter zum Haupt.

 

Bis hier hin ist das Gelände unschwierig. Der Grat besteht auf dessen Südostseite aus nicht all zu steilen Grasflanken die einfach zu begehen sind. Auf der Nodwestseite fällt der Grat allerdings senkrecht bis auf die Älggialp ab. Nun beginnt nach dem Seefeldstock ein weiterer schwierigere Teil der Tour.

Vor dem Murmelchopf muss man etwa 50m über steile Grasflanken absteigen, bis man nach links queren kann. Die Querung nach Osten erfolgt über eine Platte „Fels I“, die mit einem Fixseil ausgestattet ist, am Fuss der Chli Haupt Südwand. Jetzt zeigt ein Steinmann, ungefähr auf gleicher Höhe, den weiteren Weg.

 

Vom Steinmann führt eine 10m lange, abschüssige und leicht exponierte Rinne abwärts. „II“ Eine Kette erleichtert den Abstieg.

Nun steht man am unteren Ende einiger Platten. Eine schwach ausgeprägte mit Schutt überdeckte Rinne führt durch die Platten nach rechts oben, dem Sattel zwischen Chli Haupt und Haupt, entgegen.

Um zur Rinne zu gelangen kraxelt man die ersten Meter über einfache Felsen anschliessend über eine heikle Platte direkt zur Rinne. Die Platte ist zwischenzeitlich mit Ketten ausgestattet worden, was sie in ihrer Schwierigkeit deutlich entschärft. Ist die Rinne durchquert muss noch einmal eine exponiert Platte gequert werden. So erreicht man gut gestuften Fels „I“ über den man bis auf eine Grasflanke hinauf klettert.

 

Pfadspuren leiten nun zu einer sehr luftigen Scharte P.2272 die man abkletternd „I“ erreicht. Etwas in die Westseite ausholend erreicht man nun über eine einfache gut gestufte Grasflanke den grasigen Gipfelgrat und über diesen in wenigen Minuten die Gipfelfelsen.

Entweder erklettert man nun die höchsten Punkt mit Kreuz direkt über die Felsen oder umgeht die Kletterei sich links haltend. Der Haupt P.2313 ist erreicht. Leider können wir den Gipfel nicht wirklich geniessen. Auch hier herrscht eine regelrechte Insektenplage!

Also beginnen wir ohne Umschweife mit dem Abstieg.

 

Abstieg

Der Abstieg erfolgt westseitig des Haupt. Verblassende weiss/blau/weisse Markierungen erleichtern die Wegfindung.

Die Westflanke des Haupt besteht aus einer steilen mit Schutt durchzogene Grasflanke die durch Felsstufen unterbrochen ist. Der Alpinwanderweg „T5“ schlängelt sich durch diese hinunter. Anfänglich verläuft er einig Meter nach Westen und dreht dann allmählich nach links ab, bis er nach südliche Richtung einnimmt.

An der Felswand (Westseitig) des Grates der vom Abgschütz herführt entlang, geht es schliesslich abwärts. Im oberen Teil muss eine Platte, im weiteren Verlauf mehrere Felsbänder überklettert werden. „Fels II alles mit Ketten versehen“

Im unteren Teil führt der Weg unter der Felswand, die dort überhängend ist und ein richtiges Dach bildet entlang bis an den Beginn einer Schuttflanke. Bis hier hin ist der Weg stetig recht ausgesetzt und luftig. Tiefblick eingeschlossen. Nun verlässt man die Wand und turnt über etwas mühsames Schutt und Blockgelände dem Älggi (nordwestwärts) entgegen.

 

Allmählich ändert sich das Gelände. Es wird immer grüner. Schutt wird durch Heidekräuter, Heidekräuter durch Gras und Sträucher abgelöst, die Sträucher werden immer weniger bis man durch Alpweiden wandert.

Via P.1907 erreichen wir die Alp Matt P.1768 und von hier wandern wir auf der Aufstiegsroute weiter. Zwischen Alggi und Angst überqueren wir wieder den eingangs erwähnten Bach und folgen dem Wanderweg durch die Felsbänder abwärts (von oben auf rechter Seite des Wasserfalls) auf die befestigte Strasse, auf dieser weiter zum Parkplatz. Pünktlich zur ordentlichen Abfahrtszeit treffen wir dort ein, steigen ins Auto und fahren Sachseln entgegen.

 

Startpunkt

Älggi 1636m

 

Ziel

Seefeldstock 2129m, Haupt 2313m

 

Anforderungen

Anspruchsvolle sehr abwechslungsreiche gut abgesicherte Alpinwanderung T5.

Teilweise leicht Steinschlaggefährdet.

Schwindelfreiheit

 

Material

Übliche Bergwanderausrüstung reicht. Ev. Seil zum zusätzlichen Sichern! Borhaken sind an den schwierigsten Stellen vorhanden.

 

Zusätzliche Info

http://www.aelggialp.ch/

 

Fazit

  • Tolle alpine Wanderung am Mittelpunkt der Schweiz
  • Grandiose Tiefblicke zum Älggi oder in den Melchsee Frutt
  • Blick in tolle Hochalpine Welt der Urneralpen und Berneroberland
  • Meist gut begehbar.
  • Exponierteste, schwierigsten Stellen sind mit Ketten oder seilen gesichert
  • Wanderung kann beliebig ausgebaut oder verkürzt werden.
  • Strasse ist zeitlich beschränkt befahrbar.

 

Genaue Route

Älggi P.1636, P.1814, Unterstelli, Sachsler Seefeld, Hinter Hüttli P.1848, P.1925, P.2085, Seefeldstocks P.2129, Abgschütz P.2263, Leiteren, P.2184, P.2243, P.2168, Südgrat, Scharte P.2272, Haupt P.2313, Alp Matt P.1768, Alggi P.1636

 

Alternativ:

Hochstollen

Diverse kürzere und längere Wanderungen rund um das Älggi


Tourengänger: Lulubusi, Stiefel


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