Haupt-sach kraxeln


Publiziert von ᴅinu , 28. August 2014 um 21:53.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:28 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 886 m
Abstieg: 886 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ab Melchsee Frutt.

Hauptsach kraxeln ... genau dies war mein Bedürfnis für diesen einten sonnigen Tag dieser Woche. So durchsuchte ich meine ToDo Liste nach möglichen Gipfelzielen. Die Melchsee-Frutt erreiche ich komfortabel via ÖV und dies in gut einer Stunde. Also entschied ich mich für den Haupt welcher bei der Bergfahrt zur Melchsee-Frutt immer schön auf der rechten Seite thront. Ein stattlicher Felsbrocken. Von blossem Auge würde man meinen, dass dort kein Weg hoch führt. Doch mein Ziel ist es diesen sogar zu überschreiten.

Mit dem ersten Postauto fahre ich hoch zur Stöckalp, dort steige ich in die Gondelbahn, welche mich mitten ins Dorf Melchsee-Frutt bringt. Zuerst laufe ich hinunter zur Staumauer des Melchsees und von dort dem Weg entlang am wunderschönen Blausee vorbei. Nach einem kleinen Hügel wird's Steiniger zwischen den Alpwiesen und so höre ich immer wieder Murmeltiere pfeifen. Es muss eine grössere Kolonie sein, denn bis zum Abschütz hoch höre ich immer wieder welche. Ab und zu gelingt es mir auch eines zu beobachten, bevor es in seiner Höhle Schutz sucht. In der Mitte, zwischen Blausee und Abgschütz sehe ich sogar 9 Gamsen mit ein paar halbwüchsigen Nachkommen, doch diese sind definitiv zu schnell unterwegs für mein Photoapparat.

Auf dem Abgschütz öffnet sich das erste Mal ein freier Blick auf ein paar Berner 4000er. Welch schöner Anblick. Frisch gepudert mit weissem, hellem Schnee. Direkt neben dem Gipfel, in einer Wettergeschützten Ecke, wurde ein Biwack erstellt. Die Schütz Hütte. Sie ähnelt sehr dem Grassen Biwack. Im Biwack selber stehen zwei Tische mit Bänken und an den Wänden hängen interessante Informationen zum Biwack. Nach dieser kurzen Rekognoszierung des Biwaks laufe ich auf dem Grat entlang Richtung Haupt. Es geht auf der Wiese immer ein bisschen hoch und runter bis ich bei der laaaaangen Europaleiter angekommen bin. Hier rüste ich mich auf, ziehe den Klettergurt an und mach mir mit einer Schleife und einem Karabiner ein klettersteigtaugliches Hilfsmittel zum Sichern. Die Leiter ist wirklich lang und auch steil. In der Mitte gibt's sogar eine Plattform wo man auf den zweiten Teil der Leiter umsteigen muss. Die Leiter ist aber eine super Sache, denn so gelangt man im nu auf die Ebene unter der sonst unüberwindbaren Felswand.

Unten angekommen quere ich das Geröllfeld und peile direkt auf den Spalt in der Haupt-Nordwand zu. Auch hier treffe ich wieder auf Gamsen. Dieses Mal gelingen mir mehrere Fotos. Dank genügend Recherchen finde ich den Einstieg für den Hochalpinen Wanderweg auf den Haupt sofort. Auch hier sieht es wieder so aus, als würde absolut KEIN Weg da hoch führen. Aber ist man drin, ist man schon fast oben. An den risikoreichen Stellen hat es Ketten und/oder Seile zur Sicherung und den Platz, den man zur Verfügung hat ist um vieles breiter als dass es von unten aussieht. Nach der letzten Kette erblickt man dann auch schon rasch das Gipfelkreuz, welche Freude, es ist vollbracht! Irgendwie schaffe ich es immer wieder um die Mittagszeit auf dem Gipfel zu stehen und so geniesse ich eine längere Mittagspause, geniesse die Aussicht und die Ruhe.

Den Rückweg habe ich via Murmelchopf geplant. Anhand der Beschreibungen wusste ich, dass es der schwierigere Part der Wanderung sein wird. Das ist es auch. Zuerst führt eine natürliche "Treppe" vom Gipfelaufbau auf den Gipfelgrat. Danach geht es an einem Seil hinunter zur ersten Schlüsselstelle. Es sind etwa 1-2 Meter Grat zu überwinden, auf der gegenüberliegenden Seite muss man gar noch 1-2 Meter auf dem Grat hoch klettern. Hat man dies überwunden, so geht es die Wiese runter. Nach einem kurzen Abschnitt folgt dann die oft beschriebene Felsplatte. Diese war für mich jedoch kein Problem, es hat hier genügend Sicherungen im Felsen, ich empfehle ein 30 Meter Seil mit zu nehmen, so kann man an den Hacken zusätzlich sichern, da bei etwa 3 Bohrhacken die Seile fehlen. Hat man die Platte überquert kommt der Kamin. Dieser war für mich einfacher zu überwinden als es von der Distanz aussah. Ist man an diesem Punkt vorbei, so ist man schon bald wieder bei der Europaleiter. Von der Europaleiter geht direkt ein Wanderweg hinunter, dieser ist zu empfehlen, da man sich nun den Weg zum Abgschütz sparen kann. Dieser Weg führt hinunter zum Wanderweg welcher auf den Abgschütz hinauf führt. Im Handumdrehen ist man so wieder beim Blausee wo ich den Fischern noch ein bisschen beim Handwerk zuschaute. Zurück in der Melchsee Frutt gönnte ich mir noch einige Sonnenminuten auf der Terasse der Vogelbüel Hütte bevor es dann wieder nach Hause ging.

Alles in allem eine hübsche Kraxelei. Ich würde die Wanderung wieder genau in dieser Richtung begehen aber von der Älggialp starten. So müsste man das Geröllfeld nach der Europaleiter nicht mühsam queren, sieht dann aber die schöne Natur um den Blausee nicht.

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (2)


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sniks hat gesagt: Schutz Hütte
Gesendet am 10. Juli 2015 um 21:33
Hallo dinu111

Kannst du mir sagen ob in der Schutzhütte übernachtet werden kann? Du schreibst von zwei Tischen mit Stühlen. Gibt es auch die Möglichkeit zu kochen? Soooo abgelegen von der Zivilisation ist diese Schutzhütte ja auch nicht.
Grüsse sniks

ᴅinu hat gesagt: RE:Schutz Hütte
Gesendet am 11. Juli 2015 um 20:24
Hallo sniks,
am Tage meiner Tour war sie offen und NICHT schliessbar (kein Schloss oder sowas). Es ist eine "Nothütte" für Leute die in Not kommen, denke dass du da ohne Probleme übernachten kannst. Es gab zu dieser Zeit keine Möglichkeit zum kochen, diese müsstest Du vermutlich selber mitbringen ;-)
Gruss Dinu


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