Die schönen Felsformationen der Bavella-Gruppe sind ein weisser Fleck auf unserer Korsika-Landkarte, wahrscheinlich geht es anderen Wanderern ebenfalls so. Einer der Gründe dürfte die kurvenreiche 30 km-Passstrasse von Solenzara zur Passhöhe sein, die den gesunden Magen fordert.
Oben angemommen erkennen wir, dass meteo.fr mit vigilance jaune nicht falsch liegt: Es windet, um es vorsichtig auszudrücken. Im Village de Bavella folgen wir einfach dem Wegweiser zur Trou de la Bombe, ein wie mit einer Granate durchschossenes Felsloch. Zunächst 5 Minuten auf einem Forstweg, dann rechts ab den orangen Markierungen folgend durch schönen Kiefernwald mit reichlich Farnbewuchs. Bei der nächsten Verzweigung links über den Bach zur Dame-Jeanne hoch. Die Felsformation kann als erstes Übungsgelände für weitere Taten (I-II) oder als Fotostop dienen und bietet einen guten Überblick über das nachfolgende Gelände.
Weiter geht's Richtung Süden, wir erreichen eine lichte Anhöhe, wo wir von links nach rechts unsere Ziele erblicken: Trou de la Bombe, Promontoire, Punta Velacao. Zunächst folgen wir dem nach wie vor gut markierten und beschilderten Weg zur Trou de la Bombe, auch ohne Beschilderung wär's gut zu finden, der Publikumsverkehr lässt keine Zweifel aufkommen. Wer dieses merkwürdige Naturphänomen allerdings von nahem betrachten will, der muss die letzten Höhenmeter ein bißchen kraxeln, entsprechend staut sich's etwas.
Um von hier zum Promontoire zu gelangen, halten wir uns Richtung Westen und gelangen, vielleicht 300 m rechts des Felslochs zu einer Scharte. Schlagartig sind wir allein, Markierungen gibt's keine mehr und die Steinmänner werden rar. Von der Scharte geht's in eine wunderschöne bewaldete Senke kurz bergab und dann auf der Gegenseite ein Couloir hinauf zu dem Sattel zwischen Promontoire und Punta Velacao. Dort wenden wir uns nach Osten und steigen auf das Felsplateau des Gipfels auf, wo uns der Sturm mit voller Wucht trifft. Entsprechend kurz ist die Pause, aber der Blick ist wunderschön.
Am Sattel zieht's weniger, hier machen wir Brotzeit und entdecken Steinmänner, die Richtung Westen führen. Geht's hier irgendwie zur Punta Velaco? Wir beschliessen, uns das anzusehen. Zunächst steigen wir Richtung Westen an die Schulter der Punta Velaco. Hier entdecken wir eine kleine Felsspalte, die zum Couloir hinabführt, durch das der Anstieg zum Gipfel erfolgt. Inzwischen heult der Sturm dermassen durch den Spalt, dass wir uns anschreien müssen. Vom Couloir steigen wir dann aber gleich ab, da uns der Sturm an den ausgesetzten Stellen etwas zu schaffen macht.
Die Bavella-Gruppe ist auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn sie etwas abseits der namhaften, typischen Korsika-Bergsteigerziele liegt.
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