Bogartenfirst über den Jägersteig


Publiziert von mickaz , 7. Juni 2012 um 13:51.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 5 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1400 m

Bei meiner letzten Tour durch die Bogartenlücke saß ich auf eben dieser und überlegte mir, wo es wohl auf den Bogartenfirst geht. Zeit hätte ich damals noch genug gehabt, aber keinen Plan. So habe ich mich dann mal daran gemacht einen Plan zu entwerfen. Die Zeichnung von Alpin_Rise und die vielen Berichte hier haben mir dabei das Leben leichter gemacht.
 
Laut Wetterbericht sollte es ab neun Uhr nicht mehr regnen und mittags die Sonne raus kommen. Hört sich doch gut an, dachte ich mir. Meine Rechnung für die Weckzeit war eigentlich recht genau. Meine Katze und den Zoll habe ich nicht mit einberechnet. Die Katze hat ne Maus mitgebracht. War noch ziemlich fit die Maus, hab ne halbe Stunde gebraucht bis sie eingefangen war! Der Zoll schaute sich mein Auto etwas genauer an, was seine Zeit dauerte. Kurzfristig hatte ich mal Angst den Tag in einer Zelle verbringen zu müssen, doch das Problem klärte sich.
 
Protipp:Packt keinen Chalk in einen Plastikbeutel! Kommt an der Grenze nicht so gut...
 
Irgendwann bin ich dann doch noch angekommen. Die gute Stunde Verspätung war nicht sonderlich tragisch. Gefühlte fünf Meter über Wasserauen fing die Nebelsuppe an. Laut Wetterbericht ... Lassen wir das!
 
Wasserauen - Zahme Gocht
 
Vom Auto aus bin ich recht zügig gestartet. Die Beine wollten nicht so recht. Erst war mir kalt, dann viel zu warm. Ich war nass geschwitzt, es fror mich an die Ohren. Fängt ja gut an, dachte ich mir. Nach etwas über einer Stunde stand ich an der Zahmen Gocht. Es war doch nicht die Kondition sondern das Zeitgefühl das mich in diesen Wolkenschleiern aus dem Konzept gebracht hat.
 
Der Weg ist recht einfach zu finden. Über die Gleise und den Schildern hinterher. Im letzten Stück gibt es recht viel Metall zum Draufstehen und festhalten. Frag mich da ja immer wieder, was so ein Drahtseil bringt, wenn der Fels super Griffe hat und selbst bei Nässe nicht rutschiger als das Seil ist.
 
Zahme Gocht - P. 1738 - P. 1743
 
Zur Wegfindung kann ich hier nicht viel sagen. Bis P. 1738 immer den Zäunen und Mauern folgen die am Abbruch zum Seealpsee lang führen. 
 
20-30 Meter Sicht sind halt doch nicht ideal für so ein Unterfangen. Mit Karte und GPS sollte das doch alles kein Problem sein, oder? 
Hier war die Sicht gerade mal gut
















Hier war die Sicht gerade mal gut.

Die erste Überraschung erlebte ich zwischen den beiden namenlosen Punkten auf der Alp Siegel. Sollte ja nicht schwer sein, einfach gerade aus, immer weiter aufsteigen und nicht nach rechts oder links abzuweichen. Irgendwann kam mir ein Zaun recht bekannt vor, ein schlechtes Zeichen. Beim Blick auf das GPS wusste ich auch warum! Man sollte eben keinen Kreis laufen. Zuerst zweifelte ich ja an der Technik, an der lag es aber nicht!


 
P.1743 - Jägersteig
 
Endlich bei P. 1743 angekommen wurde die Sicht zwar etwas besser, doch einen Weg für den Abstieg konnte ich nicht erkennen. Zwei Möglichkeiten boten sich an, im Gras absteigen bis zum Weg, der südöstlich unter mir verlief, oder direkt zum Anfang des Jägersteig, also nach NNW. Standen ja nur ein paar kleine süße Legföhren im Weg. Ich wählte letztere Variante. Legföhren! Sie sind ja toll zum festhalten, wenn sie nicht da wären, müsste man sich aber nicht an ihnen halten! Bin in Bezug auf die nadeligen Kammeraden recht ambivalent.
 
Jägersteig - Alp Bogarten
 
Das Wetter war noch nicht besser, dafür waren die Batterien vom GPS leer. 
Den Weg hatte ich mir schlimmer ausgemalt als er letztendlich war. Geht auch bei Nässe, nur muss man dann aber schon gut aufpassen! An der falschen Stelle auf ne Wurzel treten und Servus, die sind verflucht rutschig. Kleiner Tipp, bei Stellen wo der Weg endet und das Gelände nicht mehr sinnvoll aussieht, geht fünf Meter zurück und schaut mal ob es da nicht nach oben weiter geht. Hat eigentlich immer geklappt.
 
Alp Bogarten - Bogartenfirst
 
Tritt man vom Jägersteig auf die Alp Bogarten, am besten direkt ca. fünf bis zehn Meter aufsteigen. Ein blauer Punkt markiert den Anfang des Weges auf den Bogartenfirst. Die weitere Strecke ist mit neuen lauen und alten roten Markierungen versehen. Diesen sollte man auch folgen, sonst wird es föhrig. Durch die herrliche Sicht heute war das Finden der Markierungen vermutlich etwas anspruchsvoller. Es kam keine Langeweile auf. Auf keinen Fall sollte man versuchen ziemlich zu Anfang in einer ca. 35° steilen Rinne aufzusteigen, da gibt’s nur Föhren.
 
Am Gipfel angekommen versetzte mich das viel erwähnte Fixseil doch in Erstaunen. Meiner Meinung nach kommen da oben nicht viele Leute lang, die so was benötigen. Touristisch erschlossen ist was anderes. Im Gipfelbuch sind jedenfalls nicht sonderlich viele Eintragungen zu finden. Vielleicht ändert sich das ja mit der Aufstiegshilfe, wer weiß?
 
Bogartenfirst - Bogartenlücke
 
Jetzt nur dem GPS nachlaufen, so war der Plan. Aber das Ding machte ja keinen Mucks mehr. Lust im Nebel blaue und rote Punkte zu suchen hatte ich nicht mehr besonders viel. Zum Durchschlupf zur Bogartenlücke musste ich doch nur ca. 100 Meter nach unten, wollte mir den mal ansehen.
 
Ein gutes Stück konnte ich in einer Rinne absteigen, der Rest war dann Legföhrenklettern vom Feinsten. Teils waren da doch Nerven gefragt. Der Durchschlupf zur Bogartenlücke, die Stelle mit dem rötlich, braunen Fels von der Lücke aus gesehen,  empfand ich dagegen als recht einfach, große Vergleichsmöglichkeiten habe ich da aber nicht.
 
Bogartenlücke - Wasserauen
 
Leider war das Schneefeld fast weg. Konnte nur ein kleines Stück abrutschen. 20 Minuten vor Wasserauen habe ich den ersten Menschen seit dem Abmarsch getroffen. Am Ende waren es drei Bauern und zwei Wanderer.
 
Ein schöner Tag, abgesehen vom Wetter. Aber auch das hatte seinen Reiz.

 
 

 


Tourengänger: mickaz


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