Alp Sigel (Südgrat) - Bogartenfirst (Jägersteig) - Legföhrenbeissen im Alpstein


Publiziert von Ivo66 , 18. Oktober 2012 um 20:32.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:18 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Wasserauen - Alp Mans - Alp Sigel P. 1769 m (Südgrat) - Jägersteig - Bogartenfirst P. 1811 m - Alp Bogarten - Bogartenlücke - Bogartenmannli - Wasserauen
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Schon lange hat mich der Südgrat der Alp Sigel-Kette beschäftigt. Irgendwie müsste es doch möglich sein, von der Alp Mans, hoch über Wasserauen, direkt dort hinaufzusteigen. Ob durch den Legföhrendschungel überhaupt ein Durchkommen möglich wäre? Von oben habe ich mir den Grat beim letzten Besuch von P. 1769 m auf der Alp Sigel schon mal näher angeschaut und feststellen können, dass der Grat oberhalb des Legföhrenbereichs keinerlei Probleme bietet. Der heutige Tag - ein geschenkter halber Ferientag während der OLMA-Zeit in St. Gallen - sollte die Antwort auf die offene Frage bereithalten, so dass ich mich nach einem intensiven Vormittag im Büro sofort um die Mittagszeit ins Appenzellerland aufmachte.

Um es vorweg zu nehmen: Vom Südgrat am Alp Sigel war ich begeistert; er ist einfach viel zu kurz, bietet aber landschaftlich sehr schöne Reize und ungewohnte Blicke zurück zum Säntis und der nördlichen Alpsteinkette. Der Legföhrendschungel ist nicht so dicht wie erwartet: Lediglich zwei Mal habe ich den Kopf an harten Ästen oder Wurzeln angeschlagen, als ich zu früh vom Kriech- in den Gehmodus wechselte. Das herrliche Ambiente der im warmen Föhn betörend duftenden Föhren und die sommerliche Wärme in den windgeschützten Stellen luden zu einer kurzen Rast inmitten des anschliessenden Abstiegs auf gleicher Route an, da es im Gipfelbereich zu stürmisch war.

Über den Südgrat führte vermutlich in früherer Zeit ein markierter Pfad, der offenbar auch vom Wild recht ordentlich in Schuss gehalten wird. An einem Stein bin ich auf eine völlig verwitterte rote Markierung gestossen. Im oberen Teil ist der Grat an vereinzelten Stellen ansatzweise ausgesetzt, aber praktisch durchwegs in Gehgelände zu meistern. Im Legföhrenbereich findet sich eine kurze Kletterstelle, wobei sowohl guter Fels, als auch Legföhren als Tritte und Griffe dienen.

Anschliessend lockte noch der Jägersteig, der sich heute in ausgezeichneter, fast trockener Verfassung präsentierte. Die wuchernde Vegetation hat sich gelegt und den Pfad habe ich heute mühelos gefunden. Lohnend war auch der Aufstieg zum Bogartenfirst, wo zu meiner Überraschung ein riesiger Steinadler auf dem Gipfelsteinmann sass, aber sofort zu seinem majestätischen Flug ansetzte, als er mich laut schnaufenden Berggänger am Fusse des Gipfels erblickte. Die Fernsicht war - obwohl auf dem Bogartenfirst naturgemäss eingeschränkt - etwas vom Feinsten, das man sich in den Bergen erhoffen kann: Die Bernina-Alpen ragten am Horizont hervor und völlig frei war die Sicht zum Piz Forbesch im Oberhalbstein, der zum Greifen nah schien.

Auf der Bogartenlücke konnte ich der Versuchung, das Bogartenmannli zu erklimmen, nicht widerstehen. Der inzwischen starke Föhn presste mich regelrecht an die steilen Felsen. Beim Abstieg wähnte ich mich fast auf einem Luftkissen.

Routenbeschreibung:

Wasserauen - Alp Mans (T2)

Auf dem markierten, gut ausgebauten Bergweg geht es oft recht steil hinauf zu den Hütten der Alp Mans. Der Weg ist u. a. Richtung Alp Mans ausgeschildert. Abzweigung (ausgeschildert) bei P. 1433 m nicht verpassen.

Alp Mans - Alp Sigel P. 1769 m (T4) via Südgrat

Von den Alphütten stieg ich weglos  in nordöstlicher Richtung den mässig steilen Grashang am Fuss der Alp-Sigel-Kette hoch. Bei einem markanten Einschnitt am legföhrenbewachsenen Grat stieg ich am Rande der Felsen auf ordentlichen Wegspuren auf den Grat und tauchte dort in den Legföhrenbereich ein. Immer wieder traf ich auf recht gute Wegspuren, welche ab und zu in einer Sackgasse enden. Man wird aber mit einem Minimum an Umsicht einen geeigneten Durchschlupf finden. Oberhalb des Legföhrenbereichs hielt ich mich meist auf der Gratschneide, das Gelände ist sehr gut gestuft. Der Südgrat eignet sich auch zum Abstieg, wobei Routenkenntnisse (erworben im vorgängigen Aufstieg) sicher ein Vorteil sind.

Jägersteig - Bogartenfirst (T5)

Siehe  u.a. hier . Offenbar ist die aktuelle Jahreszeit (Herbst) ein guter Zeitpunkt für den Jägersteig. Im Sommer ist er ziemlich überwuchert mit allerlei hohen Pflanzen.

Nicht ganz einfach zu finden ist der erste Teil des Jägersteigs von der Alp Mans aus: Beim Wegweiser (P. 1561 m) quert man leicht absteigend Richtung Bogartenfirst, wo man bald am kleinen Felsblock mit der roten Aufschrift "J.St." vorbeikommt. Zunächst hält man im Zweifelsfall stets etwas abwärts. Der Pfad wird in der Folge deutlicher und ist bald kaum mehr zu verfehlen. Ab und zu helfen rote Markierungen zur Orientierung.

Nach einer etwas ausgesetzten Querung führt der Pfad nahe von Felsen weiter und führt in der Folge steil rechts aufwärts. Dort gilt es, einen umgestürzten Baum oberhalb zu umgehen. Hat man dies gemacht, steigt man unmittelbar darauf wieder hinunter, wo man auf die Fortsetzung des Pfads trifft.

Nach einer grösseren Lichtung, die man auf schmaler Spur durchquert, erreicht man wieder bewaldetes Gelände, wo auch einige einfache Kletterstellen, ab und zu auch ziemlich ausgesetzt, warten. 

Nachdem man die Hütten der Alp Bogarten erblickt hat, steigt man nahe der rechten Felsen etwas hoch, wo man auf eine Rampe trifft, den Einstieg in den Aufstieg zum Bogartenfirst. An den Felsen ist dies mit blauer Farbe "B. F." signalisiert. Die Fortsetzung ist recht gut mit blauen Zeichen markiert. Etwas Aufmerksamkeit erfordert die Wegfindung an einigen Stellen allerdings schon.

Nach einer recht langen Querung steigt der Pfad durch Legföhren und über Schrofen ziemlich steil hinauf. Dort wo später die Markierungen nach rechts in die Legföhren weisen, geht es zum markanten Felsenfenster. Für den Aufstieg zum Gipfel hält man sich dort links aufwärts haltend auf Pfadspuren. Bald darauf steht man vor dem Gipfelkopf.

Der Schlussaufstieg kann entweder links erfolgen durch einen Riss in den Felsen (roter Punkt) oder von rechts auf erdigen Tritten. Leider ist diese Stelle inzwischen mit mehreren Fixseilen (sind diese zuverlässig? Besser nicht ausprobieren!) versehen. Es geht aber besser ohne, unter Zuhilfenahme von Wurzeln und Ästen, welche als Griffe dienen.  

Alp Bogarten - Bogartenlücke (T2)

Oberhalb der Hütten stösst man bald auf einen Pfad, der in den Wanderweg mündet, welcher zur Bogartenlücke führt.

Bogartenmannli (II)

Im Gegensatz zu den Angaben im SAC-Führer ist der Fels nicht "brüchig", sondern bombenfest, allerdings aber etwas kleingriffig. Im mittleren Bereich ist das Gelände am steilsten. Ein Fixseil dient als gute Orientierung. Auf das Seil verlassen, würde ich mich allerdings nicht, hängt es doch schon seit geraumer Zeit (?) dort und ist Wind und Wetter ausgesetzt.

Bogartenlücke - Wasserauen (T2)

Auf dem markierten Wanderweg geht es steil hinab nach Wasserauen.

Tourengänger: Ivo66


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Kommentare (4)


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pboehi hat gesagt: Schöne Bilder
Gesendet am 19. Oktober 2012 um 13:34
Super-Bilder, Gratulation!

Ivo66 hat gesagt: RE:Schöne Bilder
Gesendet am 19. Oktober 2012 um 18:45
Vielen Dank :-)))

Gelöschter Kommentar

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Oktober 2012 um 17:51
Danke! Dann wünsche ich Euch einen tollen Tag morgen. Den Aufstieg über den Südgrat kann ich sehr empfehlen - eine wildromantische Sache!

LG Ivo


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