Marwees 2056 m - im Herzen des östlichen Alpsteins; Direktvariante vom Widderalpsattel

Von allen einfach erreichbaren Alpsteingipfeln dürfte der höchste Punkt der Marwees (P. 2056 m) wohl der am wenigsten frequentierte zu sein. Das liegt wohl einfach daran, dass die meisten Bergänger, welche die Marwees auf dem weiss-blau markierten Wanderweg überschreiten, den höchsten Punkt übersehen oder ignorieren, denn es führt dort keine Wegspur hinauf. So standen wir heute bei unserer 7. Besteigung dieser Alpsteinperle wie immer ganz alleine auf dem Gipfel. Überhaupt war heute im Alpstein erstaunlich wenig los, was aber damit zu haben muss, dass noch immer für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Schnee liegt und man ziemlich ortskundig sein muss, um eine Bergwanderung planen zu können.

Vom Widderalpsattel, dem Übergang von der Bollenwees zur Meglisalp, entschieden wir uns spontan für eine neue Variante zur Ersteigung des Gipfels: Ein vom Sattel ziemlich rauh und steil wirkender Kamin in den nördlichen Felsen lockte und schien eine besondere Herausforderung zu werden. Er entpuppte sich aber als eine nicht besonders steile Rinne mit guten Stufen und teilweise sogar Wegspuren. Es war fast zu erwarten, dass wir diesen offensichtlich gut gangbaren Durchschlupf nicht als Erste entdeckt haben. Mehr dazu in der Routenbeschreibung unten.

Herrlich war es, wieder bei tollem Wetter im schönen Alpstein unterwegs zu sein. Erfrischend präsentierte sich das Brüeltobel in hellem Frühlingsgrün und auf den Alpen blühten Meere von Blumen in allen Farben. Es ist immer wieder schön anzuschauen, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht.

Die Marwees ist ein sehr lohnendes Gipfelziel. Man befindet sich im Herzen des östlichen Alpsteins mit entsprechender Aussicht, da der Gipfel relativ isoliert im Zentrum steht. Aufgrund der südlichen Exposition ist die Marwees auf unserer Route schon recht früh im Jahr gut machbar. Anders verhält es sich mit dem als alpine Route markierten Bergweg, der vom Bogartensattel auf den Gipfelkamm führt: Dort liegt in einer steilen zu begehenden Rinne oft noch lange bis in den Frühsommer hinein Schnee, was die Tour dann zu einem ernsthaften Unternehmen macht.

Routenbeschreibung:

Brülisau (Parkplatz Pfannenstil) - Widderalpsattel (zuerst T1, Schlussaufstieg T2)

Zunächst folgt man dem Fahrsträsschen steil hinauf durch das Brüeltobel, vorbei am Gasthaus Plattenbödeli mit anschliessendem Gegenabstieg hinunter zum Sämtisersee. In der Talebene zeigt ein Wegweiser die Route zum Widderalpsattel an. Diesem folgt man, über einen längeren Abschnitt immer noch auf einem Fahrsträsschen. 

Am Ende der Ebene wird der Weg dann steiler. Zur Zeit lag hier noch viel Lawinenschnee, welcher aber gut begehbar ist. Von der Widderalp bis zum Widderalpsattel lag heute noch eine geschlossene Schneedecke, welche aber hervorragend begehbar war und im Abstieg grösstenteils abgerutscht werden konnte.

Widderalpsattel - Marwees P. 2056 (T3 - T3+, je nach Variante)

Man könnte dem weiss-blauen Weg folgen (kein Wegweiser) in nordwestlicher Richtung und dann beliebig die Hänge aufsteigen. Wir wählten eine direktere Variante (T3+): Vom Sattel stiegen wir genau in nördlicher Richtung dem markanten Kamin in den Felsen entgegen. Durch die Rinne hindurch erreicht man einfach wieder flacheres Gelände und steigt danach kurz ab, bis man dort die weiss-blau markierte Spur auffindet. Wir stiegen gleich zum nächsten Gipfelkamm auf, denn wir überschritten. Diese Variante ist dann mehr eine spassige Einlage: Ziemlich ausgesetzt in nicht immer einfwandfreiem Fels überquerten wir diese Stelle (T5). Man kann dieses Grätchen aber auch ganz einfach umgehen (dem Weg folgend). 

Später folgten wir einem ziemlich deutlich ausgeprägten Rasenkamm, übersäht mit vielen Steinen und später über Schrofen zum Gipfelgrat hinauf, der kurze Zeit wenig exponiert ist, aber sehr gut begehbar. Der Gipfel ist seit heute wieder mit einem recht stattlichen Steinmann markiert ;-).