Spontane Besteigung Pico del Teide über Refugio Altvavista


Publiziert von sqplayer , 14. März 2012 um 18:08.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Santa Cruz de Tenerife
Tour Datum: 7 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:ca. 20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fahrt bis Parkplatz am Weg zum Montana Blanca, ca. 2 km hinter der Teide-Seilbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:wie Ausgangspunkt
Unterkunftmöglichkeiten:Refugio Altavista, 20 €, vorher reservieren (s. Internetseite, unter google zu finden)!

(sorry für groß-/kleinschreibung, habs auf dem handy verfasst)

eigentlich wollte ich nur bis zur montana blanca (2748 m) hoch  mit meinem 10 kg Rucksack, um mich für den teide zu akklimatisieren. Nach ca einer stunde hatte ich die 400 höhenmeter bis zum einstieg des pfades zum refugio altavista überwunden. Es war 17 Uhr. Ich fühlte mich ganz gut und dachte mir: warum gehst du nicht einfach zum refugio hoch? ich hatte ja alles bei mir was ich brauchte!
Ein bett hatte ich zwar erst für morgen reserviert aber sicher würde heute auch noch eins frei sein. Also ging ich den in endlosen serpentinen gewundenen pfad hoch bis ich nach einer weiteren stunde das refugio auf 3260 m erreichte. Ich fühlte mich im kopf wie betrunken und nahm alles etwas verzögert wahr, vermutlich die doch schon beachtliche höhe.  Ich ging rein und fand einige Wanderer vor, die in der küche gerade ihr essen zubereiteten. Bei einem freundlichen älteren spanier meldete ich mich an, es war noch ein bett frei - 20 euro. 

Im refugio ist eine voll ausgestattete Küche, das essen muss man aber selbst mitbringen. Ich hatte von globetrotter zwei gefriergetrocknete Gerichte dabei: cashew huhn mit reis und einen nachtisch mit reis,  apfel und zimt. Beides jeweils 5 euro. Man giesst heisses wasser in die verpackung und nach 5  Minuten ist die Mahlzeit fertig. Ein junges sympathisch wirkendes ehepaar um die 30 lud mich ein mich zu ihnen zu setzen. Sie hatten ihren 20 monate alten sohn dabei, den sie in einer art tragegestell zum umschnallen die anstrengenden wege herauftrugen. respekt! Dazu noch die schweren rucksäcke, sicher nicht ganz ohne.
Nach dem essen ging ich um 20 uhr ins bett und stellte den wecker auf 4 Uhr. Unbedingt wollte ich rechtzeitig zum sonnenaufgang auf dem höchsten berg spaniens stehen. Die sonne sollte laut gps um 7:20 aufgehen und sicherheitshalber plante ich drei stunden für die 460 höhenmeter ein.
Die nacht war unruhig, ich konnte nicht schlafen. Vermutlich war die höhe daran schuld, das herz schlug auch schnell und irgendwer schnarchte laut. Während es zunächst recht kühl war und ich mit langer hose und weste schlief, heizte sich die luft über Nacht auf, ich schwitzte und es war stickig. An schlafen war nicht zu denken.
Um vier klingelte der wecker, aber ich war eh schon wach. Schnell ein bisschen Müsli mit wasser gemacht und reingewürgt. Appetit hielt sich aber in grenzen :-)
um 4:30 ging ich los. Der puls raste, im stehen 120 und beim gehen sicher 160. War das normal bei dieser höhe? mein arzt sagte mir später: ja, ist normal da ich offenbar noch nicht genug akklimatisiert war trotz meiner eingehtouren. Nicht zu vergessen, ich hatte ja auch noch den 10 kg rucksack dabei und ich musste ja auch sehr früh aufstehen. Schritt für schritt ging ich langsam den pfad durch das lavagestein. Jede felsstufe trieb den puls ins unendliche und machte eine kurze verschnaufpause erforderlich. 
Die 460 HöhenMeter zogen sich hin. Nach einer stunde herumstolpern im schein der stirnlampe kam schliesslich wie eine dunkle silhouette der mächtige kegel,der krater auf dem teide, zum Vorschein. Ich war jetzt auf 3500 meter und die Luft war schon sehr dünn. Jeder Atemzug brannte in der Lunge und es ging immer langsamer voran. Der hals war bereits wund vom tiefen eimatmen und der trockenen Luft.
Auf einmal stolperte aus der lava ein wanderer hervor den ich schon im refugio gesehen hatte. Er hatte keine stirnlampe und war offenbar einfach weglos durch die lava geklettert. Der mondschein reichte ihm. Ein echter outdoor freak offenbar.
Gemeinsam erreichten wir die seilbahn Station auf 3550 meter. Jetzt geht es direkt zum krater. Eine gewundener, steiler weg führt die letzten 160 HöhenMeter zum gipfel. Der krater ist sehr stark dem eiskalten wind ausgesetzt, der mit 40-80 km/h bläst. Fast wäre ich weggeweht worden, aber ich kroch weiter beharrlich im schneckentempo den steinpfad empor, nach Luft ringend und alle 5 schritte anhaltend um wieder luft zu kriegen.
Dann um 6:30 erreiche ich von schwefeldämpfen benebelt den gipfel. Das paar mit dem kleinen Kind ist schon da, auch nicht schlecht mit 20 Monaten schon auf dem teide! Die Höhe scheint ihm  nichts auszumachen.
Da die sonne erst um 7:20 aufgeht, kauern wir uns bei -5 grad hinter die Felsen, die etwas Schutz vor dem wind bieten. Nach einer scheinbaren ewigkeit geht die sonne auf, die kameras klicken. Ausblick über Gran canaria, la gomera und la palma.faszinierend auch das riesige dreieck, der schatten des teide auf dem meer.
Um 7:30 geht es wieder herunter. Während die anderen auf die erste seilbahn warten, steige ich die gesamten 1400 HöhenMeter ab, vorbei am refugio und zum Abschluss noch - bereits völlig ausgelaugt - durch die endlose, heisse wüste beim Montana blanca.um 10:30 erreiche ich endlich den parkplatz. Frühstück im Hotel Parador gerade verpasst, also eine dusche und danach schlafe ich  vollkommen erschöpft und zufrieden ein. einen tag später bin ich krank, 39 fieber, schüttelfrost - offenbar eine folge der großen anstrengung und des nassgeschwitzt in der kälte gehens/warten auf dem gipfel!

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gesendet vom nokia c7

Tourengänger: sqplayer


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