Eiszeit am Bodensee
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Sonne, blauer Himmel und Pulverschnee - der Berg ruft!? Eigentlich schon, nur hat er für mich offenbar nicht laut genug gerufen, denn ich zögerte (zu) lange und liess meinen am Vorabend bereits gepackten Tourenrucksack am nächsten Morgen kurzerhand stehen und drehte mich, statt zu einer Skitour aufzubrechen, einfach im Bett um und schlief weiter…
Es waren zwei Dinge, die mich von einer Ski- oder Schneeschuhtour abhielten: Zum einen hatte ich grossen Respekt vor der Eiseskälte, die sich mit dem scharfen Nordostwind in (gefühlten) Temperaturen von gut und gerne -20 bis -25°C auf 2000 m niederschlagen sollten. Zum Anderen war mir als Sologänger die mit dem entstandenen Triebschnee einhergehende Lawinengefahr für die von mir geplante Unternehmung zu hoch. Und auf eine der klassischen "Erheblich-Touren" hatte ich keine Lust.
An einem solch schönen Wintertag kann man dennoch nicht zuhause bleiben! Zumal direkt vor der Haustüre am See ein Spektakel lockt, das man auch nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Von einer Seegfrörne sind wir zwar trotz sibirischer Kaltluft noch weit entfernt, doch hat der scharfe Nordostwind in Verbindung mit dem anhaltenden Frost am südlichen Bodenseeufer für eigentümliche Eisgebilde gesorgt. Ein Phänomen, das hierzulande tatsächlich relativ selten zu bewundern ist.
Der Plan war ebenso einfach wie logisch: Mit dem Thurbo Richtung Romanshorn fahren und dann nach Kreuzlingen zurücklaufen, um den bissigen Ostwind stets im Rücken zu haben und sich von den Sonnenstrahlen wärmen zu lassen, anstatt im Wind zu frieren.
Von Kesswil marschierten wir schnurstracks hinunter zum Seeufer, wo uns eine unglaubliche Eislandschaft empfing. Wir begaben uns auf den Uferstreifen, der auf einer Breite von 20-30 m von einer Eis-Kraterlandschaft überzogen war. Die vom Wind ans Ufer gepeitschten Wellen waren in der Eiseskälte von nachts bis zu -15 °C gefroren und erinnerten in Form und Oberfläche ein wenig an einen Gletscher, insbesondere durch die tiefen "Spalten" und Rinnen dazwischen. Mit glattem, schlittschuhtauglichem Eis hat das ganze nichts zu tun, dies findet man momentan jedoch auf einer zunehmenden Fläche in den Uferzonen vor der Insel Reichenau, wo sich bereits am späten Vormittag viele Schlittschuhläufer tummelten.
Dank des "crushed ice" liess es sich unmittelbar entlang der ziemlich klar definierten Grenze zum offenen See gut laufen, wenngleich es natürlich ein stetes Auf und Ab ist, was aber willkommene Abwechslung und Bewegung bietet. Mit der Weite des Obersees kam man sich fast vor, als würde man irgendwo in einem Eismeer herumlaufen.
Bis Güttingen liefen wir auf dem zugefrorenen Streifen, dort wechselten wir vorübergehend auf den Uferweg, bis ich kurz vor dem Altnauer Hafen erneut auf das Eis hinunterging. Während nevada genug von der Kälte hatte und in den Zug einsteigen wollte, war mein Plan, am bzw. auf dem See bis Kreuzlingen durchzulaufen. Dieses Vorhaben wurde jedoch bereits im Altnauer Hafenbecken jäh beendet: Im sog. Pfannkucheneis, das sich aufgrund der besonderen Wetterlage entlang des Bodenseeufers gebildet hat, gibt es in der Eissuppe jeweils an den Rändern der "pancakes" instabile Zonen - man hüte sich davor, sich zu weit in die noch "aktive" Eissuppe hinauszubegeben! Dies wurde mir prompt zum Verhängnis: Ich brach mit einem Bein plötzlich bis zum Knie ins eisige Wasser ein! Damit war es natürlich vorbei mit einem weiteren gemütlichen Spaziergang. Schuh, Socken und Hose erstarrten innert Minuten zu einem Eisklumpen, so dass ich auf direktem Weg den nächsten Thurbo-Haltepunkt in Altnau aufsuchte und gen Heimat fuhr.
Noch ist das Eis in den Uferzonen dünn und nicht überall stabil - Vorsicht ist geboten, ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, mitten auf dem Eis plötzlich komplett in den eiskalten See einzubrechen. Eine Horrorvorstellung! Aber wer weiss - wenn die derzeitige Witterung tatsächlich noch 2 Wochen anhält, könnte vielleicht wieder einmal der Gnaden- oder (wie zuletzt 1985) sogar der komplette Untersee zufrieren. Aus der damaligen Zeit bleibt mir eine wohl historische Velotour unvergessen, als ich zusammen mit einem Schulkollegen von Allensbach über den See zur Insel Reichenau und von dort direkt über den Untersee nach Mannenbach geradelt bin! Damals hatte es allerdings während Wochen eine Tageshöchsttemperatur von -10 bis -18 °C…
Es waren zwei Dinge, die mich von einer Ski- oder Schneeschuhtour abhielten: Zum einen hatte ich grossen Respekt vor der Eiseskälte, die sich mit dem scharfen Nordostwind in (gefühlten) Temperaturen von gut und gerne -20 bis -25°C auf 2000 m niederschlagen sollten. Zum Anderen war mir als Sologänger die mit dem entstandenen Triebschnee einhergehende Lawinengefahr für die von mir geplante Unternehmung zu hoch. Und auf eine der klassischen "Erheblich-Touren" hatte ich keine Lust.
An einem solch schönen Wintertag kann man dennoch nicht zuhause bleiben! Zumal direkt vor der Haustüre am See ein Spektakel lockt, das man auch nicht alle Tage zu Gesicht bekommt. Von einer Seegfrörne sind wir zwar trotz sibirischer Kaltluft noch weit entfernt, doch hat der scharfe Nordostwind in Verbindung mit dem anhaltenden Frost am südlichen Bodenseeufer für eigentümliche Eisgebilde gesorgt. Ein Phänomen, das hierzulande tatsächlich relativ selten zu bewundern ist.
Der Plan war ebenso einfach wie logisch: Mit dem Thurbo Richtung Romanshorn fahren und dann nach Kreuzlingen zurücklaufen, um den bissigen Ostwind stets im Rücken zu haben und sich von den Sonnenstrahlen wärmen zu lassen, anstatt im Wind zu frieren.
Von Kesswil marschierten wir schnurstracks hinunter zum Seeufer, wo uns eine unglaubliche Eislandschaft empfing. Wir begaben uns auf den Uferstreifen, der auf einer Breite von 20-30 m von einer Eis-Kraterlandschaft überzogen war. Die vom Wind ans Ufer gepeitschten Wellen waren in der Eiseskälte von nachts bis zu -15 °C gefroren und erinnerten in Form und Oberfläche ein wenig an einen Gletscher, insbesondere durch die tiefen "Spalten" und Rinnen dazwischen. Mit glattem, schlittschuhtauglichem Eis hat das ganze nichts zu tun, dies findet man momentan jedoch auf einer zunehmenden Fläche in den Uferzonen vor der Insel Reichenau, wo sich bereits am späten Vormittag viele Schlittschuhläufer tummelten.
Dank des "crushed ice" liess es sich unmittelbar entlang der ziemlich klar definierten Grenze zum offenen See gut laufen, wenngleich es natürlich ein stetes Auf und Ab ist, was aber willkommene Abwechslung und Bewegung bietet. Mit der Weite des Obersees kam man sich fast vor, als würde man irgendwo in einem Eismeer herumlaufen.
Bis Güttingen liefen wir auf dem zugefrorenen Streifen, dort wechselten wir vorübergehend auf den Uferweg, bis ich kurz vor dem Altnauer Hafen erneut auf das Eis hinunterging. Während nevada genug von der Kälte hatte und in den Zug einsteigen wollte, war mein Plan, am bzw. auf dem See bis Kreuzlingen durchzulaufen. Dieses Vorhaben wurde jedoch bereits im Altnauer Hafenbecken jäh beendet: Im sog. Pfannkucheneis, das sich aufgrund der besonderen Wetterlage entlang des Bodenseeufers gebildet hat, gibt es in der Eissuppe jeweils an den Rändern der "pancakes" instabile Zonen - man hüte sich davor, sich zu weit in die noch "aktive" Eissuppe hinauszubegeben! Dies wurde mir prompt zum Verhängnis: Ich brach mit einem Bein plötzlich bis zum Knie ins eisige Wasser ein! Damit war es natürlich vorbei mit einem weiteren gemütlichen Spaziergang. Schuh, Socken und Hose erstarrten innert Minuten zu einem Eisklumpen, so dass ich auf direktem Weg den nächsten Thurbo-Haltepunkt in Altnau aufsuchte und gen Heimat fuhr.
Noch ist das Eis in den Uferzonen dünn und nicht überall stabil - Vorsicht ist geboten, ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, mitten auf dem Eis plötzlich komplett in den eiskalten See einzubrechen. Eine Horrorvorstellung! Aber wer weiss - wenn die derzeitige Witterung tatsächlich noch 2 Wochen anhält, könnte vielleicht wieder einmal der Gnaden- oder (wie zuletzt 1985) sogar der komplette Untersee zufrieren. Aus der damaligen Zeit bleibt mir eine wohl historische Velotour unvergessen, als ich zusammen mit einem Schulkollegen von Allensbach über den See zur Insel Reichenau und von dort direkt über den Untersee nach Mannenbach geradelt bin! Damals hatte es allerdings während Wochen eine Tageshöchsttemperatur von -10 bis -18 °C…
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