Grenzwanderung Schweiz * Romanshorn - Konstanz


Publiziert von laurentbor , 15. Mai 2018 um 14:08.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum: 7 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG   D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 54 m
Abstieg: 55 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zürich - St. Gallen - Romanshorn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Konstanz - Zürich

Unser Ausgangspunkt Romanshorn ist heute eine Kleinstadt mit Zentrumsfunktion. Das war nicht immer so. Erst mit dem Ausbau des Bodenseehafens 1840-44 wurde das Bauern- und Fischerdorf aus seinem Dornröschenschlaf erweckt. Mit der Eröffnung der Bahnlinie einige Jahre später nahm die Entwicklung ihren Fortgang. Heute staunt man ob der Lage des Bahnhofs direkt am Wasser - damals ein wichtiger Faktor für den schnellen Güterumschlag vom Schiff auf die Bahn. Daher geht es heute vom Gleis direkt auf den Seerundweg.

Los geht es über die Uferpromenade zum Seepark mit einigen Wasserspielen welche von der lokalen Asco Kohlensäure AG gesponsert wurden. Vorbei am Freibad geht es der Bahnlinie entlang. Ein schöner Weg führt aus der Stadt - rechterhand immer mit Blick auf den Bodensee. In Uttwil grüssen stattliche Riegelhäuser den Wanderer - hier lebten einst Künstler und Literatern und inspirierten sich an dem traumhaften Blick über den Bodensee.

Weiter geht der Weg durch Obstplantagen - daher ist die Wanderung speziell im Frühling ein Genuss. Zwischen Uttwil und Kesswil passiert man nach dem Freibad einige allein stehende Häuschen auf Stelzen im Bodensee. Diese ehemaligen Fischerhäuschen werden heute als kleine Badehäuschen genutzt und sind teilweise sehr hübsch renoviert. In Kesswil lockt ein Wegweiser weg vom Ufer. Der Seebeerenweg möchte einem die Kesswiler Riegelhäuser und die Beerenplantagen zeigen - wir bleiben jedoch am Ufer des Bodensees.

Der Bodensee zeigt sich hier von seiner schönsten Seite - weit weg scheint das deutsche Ufer und der Zeppelin über Friedrichshafen dreht luftig seine Runden. Diese Gegend wird auch als Sonnenecke betitelt, da hier im milden Seeklima Obst und Gemüse wunderbar gedeihen. In Güttingen kommen wir erst an der Moosburg vorbei - einer ehemaligen Stauferburg welche heute ein Hofbetrieb beherbergt. Auch das Schloss Güttingen kurz vor dem Ort selbst erzählt vom Mittelalter und den Freiherren von Güttingen. Diese hatten sogar kurze Zeit das Bischofsamt von Chur inne. Gleich hinter dem Schloss treten wir in eine bunte und fröhliche Welt der Gegenwart ein. Das Sunnehüsli ist eine wilde und kunterbunte Gartenwirtschaft voller Spielsachen und alten Landmaschinen. Es werden Würste unter blühenden Obstbäumen gegessen, Kinder sind auf der Schaukel oder im Maislabyrinth glücklich und im Streichelzoo gackert und wiehert es gewaltig. Wir trinken einen hausgemachten Most und unser Kleiner geniesst das Angebot in vollen Zügen.

Weiter gehts! Bei der "Rossschwemmi" baden tatsächlich gleich zwei schöne Pferde im seichten Wasser des Bodensees. Sowieso lädt hier der See immer wieder zum baden ein. In Altnau, dem Apfeldorf wartet nicht nur ein hübsches Gartenrestaurant auf uns sondern auch der längste Schiffssteg auf dem Bodensee. Da hier der See so flach abfällt musste man 270 Meter in den See hinaus bauen. Die Altnauer nennen ihr Wahrzeichen daher den Eiffelturm des Bodensees. Vielleicht wird dieser lange Steg einmal dienlich sein für die nächste Eisprozession über den Bodensee. Seit 1573 wird bei jeder Seegfrörni eine Büste des heilligen Johannes zwischen Hagnau am Nordufer und Altnau über das Eis getragen. Die letzte Seegfrörni 1963 brachte die Büste in den Thurgau, seitdem wartet der heillige Johannes auf die nächste Eiszeit - seine Büste ist in der Klosterkirche Münsterlingen aufbewahrt.

Auch wir steuern nun Münsterlingen an, kommen jedoch noch über den Campingplatz Landschlacht. Woher der Ort diesen interessanten Namen erhalten hat ist mir trotz Recherche nicht klar geworden - höchstwahrscheinlich ist es ein nicht ganz ernst gemeinter Begriff - der Nachbarort heisst auf jeden Fall Scherzingen. Münsterlingen selbst hat nicht viele Einwohner, ist dennoch überregional bekannt. Dies liegt an der psychiatrischen Klinik welche hier seit 1840 die ehemalige Klosteranlage mit Leben füllt. Zuvor sind die seit 986 ansässigen Benediktinerinnen im Zuge der Reformation aus dem Kloster ausgetreten. Der Kanton Thurgau ist etwa zur Hälfte reformiert und katholisch. Wunderschön fügt sich das Kloster in die Landschaft der Halbinsel Münsterlingen ein und als Wanderer spaziert man direkt durch den Kinikpark - mit den einen oder anderen spannenden Einsichten in das Leben der Pfleger und Patienten.

Glücklich dass man diesen Ort in freiem Willen wieder verlassen kann spazieren wir weiter und sind bald am Sporthafen von Bottighofen. Dieser mittlerweile etwas städtische wirkende Ort hat sein kleines Zentrum am Stichbach, wo ein paar historische Mühlen stehen. Hier am See dominieren moderne Wohnüberbauungen.

Nun ist es nur noch ein Katzensprung nach Kreuzlingen - der grössten Schweizer Bodenseestadt. Beim Restaurant Seegarte in Kurzrickenbach beginnt der schöne und abwechslungsreiche Abschnitt durch den Seeburgpark. Der ehemalige Chorherrenstift welcher Kreuzlingen begründet lugt über die Hecke als wir durch den Park schlendern. Hinter dem Bodenseemuseum liegt das Schloss Seeburg mit einer märchenhaften Terrasse und Schlossgarten. Drei mal renoviert bildet die 1598 erbaute Anlage den perfekten Rahmen für eine Hochzeit, oder ein Stück Kuchen in fürstlichem Ambiente. Hinter dem Schloss kommt bereits der nächste Höhepunkt von Kreuzlingen: der Tierpark. Hier werden einheimische Haustierrassen gezüchtet und man kann diese sogar mit eigens vorhandenem Spezialfutter anlocken. Ein Kinderparadies - sowie auch der aussergewöhnlich grosse Spielplatz beim Hafen. Kurz vor der Bodensee-Arena erhebt sich ein neu geschaffener Aussichtsturm. Von hier aus lässt sich die "Skyline" von Konstanz und das relativ natürlich gehaltene Bodenseeufer hervorragend beobachten.

Nun lockt also unser Ziel aus der Ferne...noch ein paar Schritte und wir sind über der Grenze in Deutschland. Der Bahnhof von Konstanz liegt direkt am See. Die Altstadt erkunden wir das nächste Mal.

Hier geht es zur nächsten Etappe




Tourengänger: laurentbor


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