Altenalptürm - Öhrli: Ein würdiger Abschluss der Alpin-Wandersaison 2011!?


Publiziert von marmotta , 11. November 2011 um 19:23.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:10 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Wasserauen - Seealpsee - Altenalp - Säntisweg - Altenalptürm, Mittlerer und Westlicher Turm - Lötzlisalpsattel - Öhrlisattel - Öhrli - Nideri - Muschelenberg - Hals - Obere Mesmer-Alp - Sprüng - (Unterer-)Mesmer - Leiterfeld - Seealp - Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserauen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wasserauen
Kartennummer:LK 1115 Säntis (1:25.000)

Die Altenalptürm - dank Hikr.org aus dem Dornröschenschlaf geweckt? Der einstige Alpstein-Klassiker, die Überschreitung von Ost nach West über den legendären "Reitergrat", der schon unseren Vätern durchgewetzte Berghosen beschert hat, drohte anfangs dieses Jahrtausends vollends in Vergessenheit zu geraten. Gerade noch 2-3 Begehungen pro Jahr wies das Gipfelbüchlein von 1972 im letzten Jahrzehnt im Schnitt aus - bis die ersten ausführlichen Berichte zu den Altenalptürm auf Hikr.org erschienen. Seit meinem letzten Besuch des Westgipfels, auf dem das Gipfelbuch deponiert ist, hat sich in der Tat einiges getan: Sage und schreibe 19 Einträge sind in der (verhältnismässig kurzen) Zwischenzeit hinzugekommen, wovon allerdings ein gewisser Maveric allein deren 11 (!) beigesteuert hat. Für mich ein schönes Beispiel dafür, was es bewirkt, wenn eine einst so populäre, zwischenzeitlich aber in Vergessenheit geratene Tour offenbar durch eine Berichterstattung im Internet wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird!
 
Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Zum bevorstehenden 4. Hikr-Treff hat sich der Teilnehmer mit der mit Abstand weitesten Anreise bereits auf den Weg aus dem Hohen Norden des "Grossen Kantons" gemacht, um sich in einer Zwischenstation in Konstanz nicht nur schonend auf die Schweizer Mundart vorzubereiten, sondern auch ein wenig zu "akklimatisieren" und auf die Bergwelt einzustimmen. Was lag da näher, als meine Freunde ein weiteres Mal ins "schönste Gebirge der Welt" auszuführen, das sie bereits während ihres Ferienaufenthalts im Sommer dieses Jahres ein wenig kennen- (und lieben) gelernt hatten.
 
Im überaus trockenen und milden Herbst bzw. Spätherbst 2011 sind die Verhältnisse für (alpine) Wanderungen günstig wie nie: Trockener Boden, praktisch kein Schnee und über dem Hochnebel wolkenloser Himmel, Sonne pur und eine fantastische Fernsicht. Die Bedingungen könnten im Sommer kaum besser sein!
 
Mit Ausnahme des Abstechers zu den Altenalptürmen und der dafür von uns ausgelassenen Besteigung der Höch Nideri stellt die Tour eine Kopie dieser von Ivo66 schön dokumentierten und bebilderten Tour dar, weshalb ich diesbezüglich nicht weiter auf Route und Schwierigkeiten eingehen möchte.
 
Die von Ivo66 geschilderten Eindrücke zur gegenwärtigen Stimmung im Alpstein kann ich in jeglicher Hinsicht bestätigen: Auch wir fanden in Wasserauen einen leeren Parkplatz vor (auf dem riesigen Areal stand gerade mal ein einziges Auto verloren herum) und auch wir waren auf dem Abstieg vom Nideri-Sattel unter der steilen Südflanke der Hängeten (wir wählten hier die weglose und um diese Jahreszeit sonnigere Variante direkt über den Muschelenberg durch den "Hals" zur Oberen Mesmer-Alp bei P. 1825) plötzlich von Gämsen umzingelt. Es dürften an die Hundert Tiere gewesen sein, noch nie habe ich so viele Gämsen auf einem Haufen gesehen!
 
Ansonsten ist das Gebiet völlig verwaist. Kein menschliches Lebewesen kreuzte zwischen Seealpsee und Öhrli unseren Weg. Sämtliche Wanderwegweiser und -schilder sowie Sicherungsseile, -ketten u.ä. sind abmontiert. Nur die verschiedenen Wegmarkierungen erinnern derzeit daran, dass es sich hier um ein im Sommer hochfrequentiertes Wandergebiet handelt. Wobei wir jeden Moment damit rechneten, dass gleich ein Trupp Arbeiter auftaucht, um auch noch sämtliche Steine, auf denen Wegmarkierungen aufgepinselt sind, fein säuberlich abzutransportieren. Die Appenzeller sind schliesslich gründliche und fleissige Leute… ;-)
 
Zur Besteigung der Altenalptürm, Mittelgipfel (2033 m) und Westl. Turm (2019 m):
 
Wegen des jahreszeitbedingt kürzeren Zeitfensters, unseres restlichen Programms und auch, weil ich mich nach einer noch nicht ganz auskurierten Erkältung weder körperlich noch mental in der Lage fühlte, die komplette Überschreitung einschl. des Reitergrats durchzuführen, wählten wir den Direktaufstieg zum Mittelgipfel (T6-, kurze Wandstufe II), um von dort den unschwierigen, jedoch immer noch luftigen Grat zum Westlichen Turm mit dem Gipfelbuch zu übschreiten (T5, I).
 
Die Route vom Säntisweg zum Mittelgipfel ist hier und hier beschrieben. Das Gelände ist ordentlich steil und abschüssig, stellt aber ansonsten keine besonderen Anforderungen an den geübten Alpinwanderer. Der Übergang zum Westlichen Gipfel sieht auf den ersten Blick sehr grimmig aus, ist man aber erstmal auf dem Grat, ist die Sache halb so wild. Entweder man bleibt konsequent auf der Gratschneide (WoPo), oder man weicht gleich zu Beginn in die Nordflanke aus, wo der erste, sehr ausgesetzte Abschnitt auf abschüssigem Rasenband umgangen werden kann und wählt auch im weiteren Verlauf die sich für eine Begehung anbietenden Bänder auf der Nord- oder Südseite. Teilweise ist dies mit leichter Kletterei (I-II) verbunden, dafür ist es nicht gar so ausgesetzt wie der Balanceakt auf der Schneide.
 
Da in der Schrofenflanke zwischen Westlichem und Mittlerem Turm sehr viel loses Material herumliegt, empfehle ich (zumindest für den Auf- und Abstieg zur Verbindungswand zwischen den Türmen) das Tragen eines Helmes.  
  

Tourengänger: marmotta, WoPo1961
Communities: T6


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T5+ II
10 Nov 11
Altenalptürme · WoPo1961

Kommentare (1)


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Berglurch hat gesagt: ABS statt SBB und AB ;-)
Gesendet am 12. November 2011 um 08:53
Schöne (Rund-)tour habt ihr da gemacht!
Viel Spaß beim hikr - Treff.

B.
Lurch


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