Chlusband und Ruessiflue - eine abgebrochene Überschreitung


Publiziert von joe , 8. November 2011 um 18:55.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 6 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Pilatusgebiet 
Kartennummer:LK 1170 Alpnach

Wenn ich schon die heutige Tour aussuchen durfte, dann kann ich mich auch nicht hinterher beklagen.

Wir wollten eine nicht zu lange, aber dafür eine leichte Gratwanderung unternehmen. Seilsicherung war von mir gewünscht. Da mir die Südseite der Pilatuskette noch unbekannt war, musst nur noch die geeignete Route gefunden werden. Aber dank der Hikr-Datenbank findet man immer etwas. Unser Ziel wurde mit der Überschreitung von Chlusband und Ruessiflue definiert.


Aufstieg:

Mit dem PW ist der Parkplatz an der Lüdoltsmatt schnell erreicht. Nun folgen wir der Beschilderung Fräkmünt bis der Durchschlupf bei Laui erreicht wird. Bis hier her ist der Weg steil und gut mit Asphalt oder Steinplatten befestigt. Jetzt überschreiten wir den Meisibach und wandern in Richtung Grätsch. Bevor der Weg an Höhe verliert, wählen wir eine direkte Linie über einen steilen Wiesenhang, der uns an den Beginn des Chlusband führt. Hier sind jetzt wieder Wegspuren vorhanden, die uns über den gesamten Gratverlauf führen. Bei etwa 1700 Meter beginnt die Kletterei am ersten etwa 20 Meter hohen Aufschwung. Da wir mit der üblichen Kletterausrüstung unterwegs waren, wählten wir an diesem Turm die Variante "links herum". Hier befindet sich die für uns schwierigste Kletterei im Grad III+. Der Turm wird nordwestlich schräg erklettert. Bohrhacken weisen den Weg zum Gratverlauf.

Weitere Möglichkeiten: a) direktes Überklettern des Turmes (V-) oder b) Umgehung des Turmes und des Gratstückes auf der rechten Seite.

Wir folgen dann dem Gratverlauf. Bei einem "Gratbuch" muss etwa 3 Meter abgeklettert werden. Dies war für mich etwas heikel, da ich nicht gesichert werden konnte und ich nicht sofort die verdeckten Tritte und Griffe sehen konnte. Mein sachkundiger und geduldiger Begleiter leistete dankbare Hilfe. Nach Führerbeschreibung musste der zweite Aufschwung links umgangen werden. Dies hatten wir vor lauter Freude vergessen und sind nach rechts ausgewichen und auch entsprechend abgeklettert. Schnell bemerkten wir unseren Fehler und sind zurück zum Grat um den Aufschwung auf einem schmalen Band links zu umgehen. Danach ging es nach rechts zum Grat hinauf. Alte und neue Bohrhacken weisen den Weg. Bald war auch das sogenannte "Brotmesser" erreicht. Auf Messers Schneide hat mich die Freude an der luftigen Kletterei verlassen. Leichte Panikattacken waren dann der Anlass die Tour hier zu beenden. Wir seilten uns etwa in der Mitte des "Brotmesser" ab.   nach links ab. D Mit unseren Seil wMit unserem Seil war dies gerade noch möglich gewesen die steile Wiese nordwestlich des Grates zu erreichen. Für diesen Abseilvorgang musste ich eine neue Bandschlinge am Berg lassen.

Rückweg:

Von unserer Abseilstelle mussten wir am Gratfuss steil bergan gehen, bis wir etwa auf Höhe der Alm bei P.1688 waren. Nun direkt hinunter zur Alm. Über den breiten Wanderweg ging es über Fräkmünt und Langenmatt zurück nach Lütoldsmatt. Die Beiz hatte noch geöffnet und wir konnten den warmen Abend mit einem Bier im Freien beenden.

Fazit:

Eine tolle Kletterei auf einem teilweise sehr ausgesetztem Grat. Dafür war der Fels trocken und sehr griffig. Leider hat mich der Mut auf dem Brotmesser verlassen. Aber 10 Meter weiter wäre die Ausgesetztheit sicherlich dem genüsslichen Klettern gewichen. Schade für mich und meinem Begleiter. Ich werde wohl nochmals wieder kommen müssen.

Hinweis:

Die Bandschlinge darf der Finder behalten, da ich mir bereits einen Ersatz beschaffen konnte.


Tourengänger: joe


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