Östliches Kreuzjoch (2231 m) - zahmer Gipfel oberhalb des Fernpasses


Publiziert von 83_Stefan , 18. September 2011 um 22:04.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:17 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Am großen Parkplatz kurz unterhalb des Fernsteinsees von der B179 abfahren und der Beschilderung zum Campingplatz folgen. Kurz vor Erreichen des Campingplatzes, wo scharf nach rechts ein Forstweg abzweigt, am Rande des schmalen Sträßchens parken.
Unterkunftmöglichkeiten:Etwas abseits des Wegs: Loreahütte (2018 m, DAV Isartal, unbewirtschaftet, an Wochenenden bewartet).
Kartennummer:AV-Karte Wetterstein- und Mieminger Gebirge Westliches Blatt.

Vor über 4000 Jahren ist der Fernpass in seiner heutigen Form durch einen gewaltigen Bergsturz entstanden. Damals rutschten gigantische Gesteinsmassen aus dem heutigen Südhang des Östlichen Kreuzjochs zu Tal und veränderten die Landschaft dramatisch. Das Östliche Kreuzjoch ist von zwei Seiten her durch Steige erschlossen und unschwierig erreichbar. Beim Anstieg vom Fernsteinsee her wandert man direkt über den steilen, glatten Felsplatten entlang, die damals dem Bergsturz als Gleitfläche dienten - Geologie hautnah!
Start am Rande des Campingplatzes Fernsteinsee. Von der schmalen Fahrstraße zweigt scharf rechts ein Forstweg ab, dem man einige Meter folgt. Bald führt nach links der Steig zur Loreahütte in den Wald hinein und steil hinauf zu einer kleinen Wiese (Hirmestalboden, "Märchenwiese") und wieder durch Wald, später dann durch Latschengelände zu einem Denkmal. Weiter steil bergauf, das Gelände wird zunehmend freier. An einer Wegekreuzung mit Schild heißt es aufpassen! Die Beschilderung schildert das Östliche Kreuzjoch nach links aus - dies ist allerdings der Weg über die Loreahütte. Grund hierfür ist, dass der direkte Verbindungsweg zur Loreaalm bis gestern nahezu nicht mehr auffindbar war. Wir haben gestern allerdings die Markierungen erneuert und daher zweigt man am Schild rechts ab und erreicht - ohne Umweg über die Loreahütte - durch Wiesengelände bald die Loreaalm.
Dort mündet der Steig in den Verbindungsweg Loreahütte - Östliches Kreuzjoch. Rechts geht es weiter, zuerst durch Weidegelände, dann zunehmend schrofiger. Eine Wandstufe oberhalb des Klausbachtals wird gequert und man erreicht schließlich eine weitere Wegkreuzung. Rechts weiter und in eine Mulde, die südlich des Kreuzjochkamms liegt. Von dort leitet der Steig durch die Südflanke des Kreuzjochs empor und erreicht schließlich die Kammhöhe. Dort geht's in unschwieriger Kraxelei (I) nach Osten weiter - hoch über steilen, glatten Platten -, teils auf die Nordseite ausweichend. Bald wird das bereits lange sichtbare Gipfelkreuz erreicht und man findet sich auf einem hervorragenden Aussichtspunkt hoch über dem Fernpass wieder. Hier kann man auch die steilen Felsplatten studieren, auf denen einst die Geröllmassen zu Tal rutschten.
Der Rückweg erfolgt auf dem Anstiegsweg.

Schwierigkeiten:
Anstieg zur unbewirtschafteten Loreahütte (etwas abseits der Route): T2.
Östliches Kreuzjoch: T3+, I (nur am Gipfelkamm, sonst T2).

Fazit:
Nicht sonderlich schwierige Tour auf einen klasse Aussichtsgipfel - der Blick über den Fernpass ist gigantisch -, der noch dazu von geologischer Bedeutung ist. Wer gerne eine Rundtour mit Abstieg über das Kälbertal (T3) machen möchte, muss sich im Klaren sein, dass ihn am Ende ein Talhatscher vom Fernpass zum Fernsteinsee erwartet.
Eine eindrucksvolle 4*-Tour.

Mit auf Tour: Bäda.

Anmerkung: Da es sich um eine offizielle Markierungstour gehandelt hat, sind die auf den Bildern vermerkten Zeiten nicht aussagekräftig. Die Bilder 15-32 sind vom 21./22. August 2010.

Kategorien: Lechtaler Alpen, 4*-Tour, 2200er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (6)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2011 um 23:38
Hallo, Stefan!

schöne Tour; hab den netten Gipfel mal vor ein paar Jahren mit Ski gemacht.
Da war der verschneite Grat nicht ohne.
Ist aber auch im Sommer schön, wie ich sehe.
Sag mal, stimmt das Tour-Datum?
War am SA so ein tolles Wetter?
Da ist mir ja glatt ein AKW-Tager'l durch die Lappen gegangen.

VLG, G.

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. September 2011 um 07:52
Na AKW-Wetter war's leider nicht. Morgens hat's geregnet, dann ist's für wenige Stunden ganz schön geworden und dann hat's gewittert. Zum Markieren hat's gerade so gereicht. Wäre schon blöd gewesen, wenn's die Farbe wieder weggewaschen hätte ;-) .
Dass du den Grat mit Ski begangen hast, hätte ich mir eigentlich denken können ;-) . Sicher nicht ohne ("[...]mit Ski kaum zu überwindende Sperre[...]" - AVF Lechtaler Alpen)! Da ist dann das Mittlere Kreuzjoch einfacher.

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 26. Dezember 2011 um 10:32
Hallo, habe in dem Zusammenhang eine Frage:

Laut altem AVF (Groth) von der Tagweidscharte (zwischen Tagweidkopf und mittl. Kreuzjoch) zum mittl. Kreuzjoch: I, weiter zum nördl. Kreuzjoch: I+. Laut neuem AVF von der Tagweidscharte zum Tagweidkopf II. Stimmt das soweit und könnte man von dort auch alternativ den Tagweidkopf über die westlichen Geröllfelder ("In den Tagweiden") zum Tagweidjoch umgehen?

Beste Grüße, Sven

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Dezember 2011 um 17:49
Hallo Sven!
Vorab schon mal: In der Tagweidscharte war ich noch nicht, im Tagweidjoch schon.
Ich kann dir nur meinen Eindruck anhand von Bildern vom Loreakopf widergeben: Sieht so aus, als dass du für die westseitige Umgehung des Tagweidkopfs bis ins Wildkarle absteigen müsstest. Von dort dann wieder hinauf zum Tagweidjoch und sodann unschwierig auf den Tagweidkopf (das hab ich wiederum nach dem recht garstigen Direktabstieg vom Loreakopf selbst gemacht).
Auf dem Bild sieht der Grat von der Tagweidscharte zu den Kreuzjöchern recht gut gangbar aus.
Falls du Lust hast, können wir das nächstes Jahr aber gerne gemeinsam anpacken, denn ich gedenke, diese Lücke zu schließen.
Wenn du magst, kann ich dir auch gerne den Draufblick vom Loreakopf schicken.

Falls deine Frage jemand sicher beantworten kann, ist es Bene69 - der war dort bestimmt schon.

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 26. Dezember 2011 um 18:29
Ja, eine Ansicht vom Loreakopf wäre sicher interessant. Ich habe nur diese Sicht aus Westen, da ist aber das Gelände unter der Tagweidscharte nicht seriös einzuschätzen, während der Grat- bis zur Geröllabdachung- recht zersplittert wirkt. Ein IIer in brüchigem Hauptdolomit ist vermutlich über meinen Fähigkeiten, in Begleitung kann dass aber schon anders ausschauen, sodass wir uns das gerne mal im Sommer anschauen können.

jjoerg hat gesagt: Grat
Gesendet am 19. August 2019 um 10:33
Der Grat ist zwar nicht schwierig, aber teils schon gefährlich ausgesetzt, kleiner Fehler kann tödlich sein. http://www.hikr.org/tour/post84279.html bewertet mit T4. Im Abstieg hab ich mich vermutlich durch Tierpfad verlaufen, dachte erst ich komme durch Abkürzung zum gps-Track zurück, dann doch lieber kurz vor dem Ziel über den Grashang zurück zum Weg. würd ich allenfalls guten Kletterern empfehlen die Abkürzung zu erkunden https://www.gpsies.com/map.do?fileId=bkzsavlymipaauxw


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