Galtigentürme & die Esel-Ostwand (Pilatus)


Publiziert von corlone , 12. Juni 2011 um 21:46.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:12 Juni 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pilatusbahn, Alpnach

Hallo erstmal

Intro:
Lange bin ich schon die Wanderberichte am durchkämmen, vom Hörnli bis zum Matterhorn und habe schon viele Interessante Infos erhalten ("Zustandsberichte" oder klassische Routenbeschreibungen).

Nun ist es an der Zeit meinen ersten Tourenbericht zu veröffentlichen, so (hoffentlich) möge die Community etwas profitieren und wenn nicht, zumindest unterhalten werden.

Das Wetter für heute war als relativ stabil taxiert, liess aber durchaus auch ein paar Tropfen zu, ohne dass der Wettermoderator an den Marterpfahl getackert werden kann.
So entschieden wir uns gegen den Chäserugg (Tristencholben) und für die schon lange geplante Verlängerung der Galtigentürme.

Auf gehts, die Mattalpplatte:
Der frühe Wecker bereitete mir etwas Mühe, denn für einen Touristenberg früh aufzustehen, damit man von Horden von Japanern abgelichtet werden kann, ist kein erstrebenswertes Los. Trotzdem waren wir noch vor den Wolken am Berg und durften feststellen, dass das Rennen begann.
Bei der Mittelstation angekommen (ich empfehle die, auch wenn die Pilatusbahn einem echten Bergsteiger etwas nahe tritt!) stiegen etwa 3-4 Seilschaften aus.
Danach ein paar Minuten (ca. 300 Höhenmeter) später, stellten wir fest, dass jede Seilschaft, die bei der Mattalpplatte ihr Equipment vorbereitete, darauf aus war, höher zu streben.
So war auch vorherzusehen, dass sich beim Beginn der Galtigentürme ein Gerangel um die Plätze ergeben wird.
Glücklicherweise (oder auch zum Leid) waren wir dann die erste Seilschaft, die für die 9:30 Bahn den Takt an den Galtigentürmen angab. Dies hing auch mit unter davon ab, dass uns die "Platte" sehr gut lag. Wir nahmen eine Kombination aus "Fadegrad" und "Wichtelfraueli" so wie's gerade ging (Die Wertung 4b / 4c finde ich überklassiert und ist nicht zu vergleichen mit dem Brüggler).

Noch nicht Halbzeit, die Galtigentürmen:
Freie Bahn für die Galtigentürme, leider nur im Nebel. Gut nur ist der Nebel da, denn die sind nicht so stark exponiert wie der Namenlose Turm beim Bockmattli, aber der Routenverlauf ist sehr schön anzusehen und zu Beginn für mein Empfinden im II Grad ev. III.

Beim zweiten Turm geht’s im Mittelstück dann etwas los, ein wenig Athletisch, aber es hält sich in Grenzen. Zum Glück, denn eine VI+ würde mir nach all der Schinderei die hinter mit ist, nicht mehr stehen.

Beim dritten Turm dann endlich, da leck ich mir die Finger, denn der war herrlich zu klettern. Die 4c gemäss Plaisier überfordert gar nicht und die Absicherung ist super + (+). Ein kleiner Abstecher bringt mich sogar noch in den 5er Bereich (dank Nachstieg ohne komplizierten Sicherungen).

Fazit vom Sportklettern:
Der Pilatus lohnt!, für all die, die gerne etwas einfacheres haben, dass nicht super abgesichert ist, aber auch nicht der totalen Panikmacherei obliegt und gerne etwas länger haben.
Wir mit unserem 50M Seil konnten etwa 4 Stände auslassen, was dem Vorsteiger durch Seilzug aber meist Mühle bereitete.
Nach 4 Stunden (all inklusive) erreichten wir unser Ziel, das Top des letzten Turms, und wir waren schnell aber nicht überdurchschnittlich und hatten keine nennenswerten Zwischenfälle, wie Seil-in-Spalt-Blockierer.

Der Esel, du oder ich?
In unserem ach so gelobten Plaisir stand weder was (wesentliches) vom Zu-noch vom "Abstieg" und so entschieden wir uns (mit unter auch bestimmt durch die Nebel/Wolken- Wand) für den Aufstieg zum Esel.
Durch mein so extrem gutes kartografisches Gedächtnis von Wanderland (vom Vortag um 00:00 für ca. 5min), befanden wir uns natürlich raz faz in einer Sackgasse. Die konnten wir mit einem Kletter-Abstieg im II'ten Grad zum Glück lösen.
Danach war's dann auch (psychologisch) zu spät um umzukehren, obwohl die Erkenntnis: "Zustiegsschuhe sind hier nicht geeignet", bestand.
Danach schlängelten wir uns zwischen Bunkern und exponierten Stellen durch ziemlich glitschige Grasstellen hindurch. Die starke Exposition, auch genannt "den Abgrund" sahen wir glücklicherweise nie, denn es war ja neblig.
Im ersten und zweiten Teil empfand ich den Weg noch als gut gehbar.
Die letzte Stelle, nach dem "Gratbüchli / Gipfelbüchli" bereitete uns dann aber etwas Mühe, in dem wir eine 70 Grad Böschung (lass mich gerne belehren) hoch mussten, die ziemlich glitschig war und minimal brüchig.

Fazit vom Esel:
T5 ist gerechtfertigt. Bei Nässe kann's noch ein Punkt mehr geben.
Für einen Ab/Aufstieg mit Zustiegsschuhen ungeeignet, ich empfehle nur bei 100%tiger Trockenheit und bei vorliegenden Kenntnissen oder massivem Schuhwerk ein solches Gelände.
Der schnellste Weg aufwärts ist es auf jeden Fall (gefühlte 40Min).

und was war nun prägend:
Na klar, wie immer der Gipfel. Da waren ca. 100 Hobbyfotografen die jede einzelne Fussposition die wir in den letzten Metern getätigt haben, fotografisch festhielten.

Hasta luego
Kilian

Tourengänger: corlone


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