Altschnee und Frühlingserwachen

Vor Jahr und Tag habe ich diese Tour zum ersten Mal gemacht. Touren zu wiederholen hat durchaus seinen Reiz. Manchmal mancht man kleine Seitensprünge, zaubert irgendwo eine extra kleine Schwierigkeit hinein, geht ab von der 'Pflicht' und hinein in die 'Kür' sozusagen.

Heute spielt die Jahreszeit die besondere Rolle. Es ist Nachwinter hoch auf dem Berg und Frühling im Tal. Je nach Höhe durchläuft man alle Stadien. Es gibt, neben dem behäbigen Steigen, ein paar kleine extra Gefahren: Es könnte von irgendwo herab sich doch noch etwas Schnee lösen. (Tut der Schnee aber nicht, er bleibt hübsch liegen und schmilzt geduldig vor sich hin.) 

Aber die Blumen! Es gibt ganze Blumenteppiche. Gerne weicht mein Fuss einzelnen Pflänzchen aus, wie geht das im Blumenteppich? - Und der Frosch! Er springt aus der mickrigen Pfütze aus Eissulz und Schnee, wo nur wenig Wasser den Zustand von flüssigem Wasser erreicht hat. 

Vom Weg der Tugend weicht der Wanderer mehr aus Zufall etwas ab. Zwischen dem unteren Nesseltal und dem oberen Nesseltal geht ein alter, halb aufgelassener Weg am Nesselbach entlang. Der Weg ist halb in den Bach hineingefallen und der Rest wird gerade langsam überwuchert. Aber das Durchkommen ist noch gut möglich. Hat auch seinen Charme, dieses Wandeln auf den Wegen der Vorfahren, als einer der letzten...

Am Ende der Wanderung ist rojosuiza völlig zufrieden mit der ganzen Welt. Er bestaunt den Passverkehr, läuft noch ein wenig weiter nach Schallbett in Lärm und Krach. Was für eine Aussicht aus der Galerie. Er preist schliesslich das Postauto, was ihn wieder hinabträgt ins Tal.