Hausberg Säntis


Publiziert von rojosuiza , 14. März 2011 um 23:47.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:23 Februar 2007
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-AR   CH-SG 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:SBB und AB Wasserauen
Unterkunftmöglichkeiten:Säntisgipfel

In meinem Teil der Ostschweiz, die Gegend um Weinfelden, Kradolf, Bischofszell, ist der Säntis überall.

Der 'schöne Berg' ist bei einigermassen Wetter immer etwa von irgendwo aus zu sehen, und wer ihngar  je gesehen hat vom Ort Berg auf dem Seerücken bei einer Föhnwetterlage, wird das Bild nicht mehr vergessen. Eine Majestät, die einen ganzen Zug anführt von Bergen, in einer scheinbaren Kette vom Osten bis zu den Berner Bergen im Westen.

In Kradolf, wo ich aufgewachsen bin, ist er der einzige Berg! Im schmalen Tal ist kein Platz für einen anderen. Der Einschnitt gibt gerade den Blick auf ihn frei. Weiss im Herbst, Winter und Frühjahr, steingrau im Hochsommer. Natürlich kraxelt alles da oben herum, früher oder später muss ein jeder hinauf. Da wandert Vater, Mutter, und alle Kinder. Der jugendliche Konstanzer (der Säntis ist auch ihr Hausberg) im Sporthöschen mit Turnschuhen wie der alternde Wanderer in kompletter Bergausrüstung. An manchen Tagen im Sommer ein Ameisenhaufen, der Gipfelaufschwung von der Schwägalp aus so voll auf dem 'Leiterli', dass der ungeduldige Bergtourist daneben absteigt!

Aber man kann den Berg auch ganz für sich alleine haben. Das geht vor allem bei schlechterem Wetter - als ob Berge nicht existierten, wenn es wettert! - aber auch vorzüglich im Winter. Meine erste Winterbesteigung war ganz und gar einsam. Keine Sau zu sehen. Dachte mir nach dem Aufstieg den geruhsamen Abstieg mit der Seilbahn zu genehmigen - aber habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Bahn war in Revision! Die Gastwirtschaft zu. Also nach dem langen, langsamen Anstieg einen hastigen, schnellen Abstieg, um vor der Dunkelheit unten zu sein. Schon bei der Wagenlücke war das Licht alle. Im Dunkeln weiter hinab, mehr auf Gefühl und Erinnerung vertrauend als auf die eigentliche Sicht, in der Hoffnung, dass der tiefe Schnee einen kleinen Sturz schon milderte... Der Schnee tat seine Pflicht, der Schutzengel auch, und in völliger Dunkelheit hat mich die Appenzeller Bahn zum Schluss heimgefahren. Wie beglückend ist der Anblick eines abfahrtbereiten Zuges, erleuchtet und geheizt, nach einem Tag in einsamer Kälte!

Das kleine Tälchen nach dem Mesmer, die Fälalp, ist im Winter im ewigen Schatten. Einmal kam ich im Aufstieg zum Säntis da hindurch, bei hohem Schnee, und es war so eisig, dass mir die Füsse abfrieren wollten, und ich umdrehen musste.

Der Aufstieg, vom dem ich hier Bilder vorlege, ging weit geordneter von sich und auch der Gipfel wurde brav erreicht. Die Temperaturen waren gemässigt, die Schneehöhen gering. Ich lief über meine übliche Winterroute, von Unterwasser über den Mesmer, durch die Wagenlücke hinauf auf den Gipfel. Die ist auch passierbar bei viel Schnee, nur muss man sich vor dem Los der Säntisträger hüten, von dem das Kreuz im Bild 'Säntisträger' zeugt.
Der Rückweg verlief über die Mäglisalp und dann auf dem Pfad hoch über dem Seealpsee. Das ist ein eine wunderschöne Route, aber nur möglich, wenn kaum Schnee liegt. Sonst formen sich überall Schneetrichter, die direkt in den Hades führen.

rojosuiza solo und tiefzufrieden

Tourengänger: rojosuiza
Communities: Alleingänge/Solo


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