Gross Muttenhorn (3099 m) vom Furkapass


Publiziert von morphine , 27. November 2010 um 17:08.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:19 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PKW auf den Furkapass
Kartennummer:5001 Zusammensetzung Gotthard

Reichlich spät (gegen Mittag) bin ich mit dem Auto von Hospental auf den Furkapass gefahren.

Nach nicht so tollem Wetter während meines diesjährigen Herbsturlaubs herrschte heute endlich strahlender Sonnenschein. Die Temperaturen waren bei dem ruhigen Herbstwetter der Jahreszeit enstprechend, d.h. in der Sonne erstaunlich mild im Schatten jedoch recht frostig. Zum Abend hin wurde es dann aber allgemein ziemlich frisch. Auf Grund der Schneefälle in den Tagen zuvor habe ich Steigeisen und Pickel  mit eingepackt. Keine schlechte Entscheidung wie sich später noch herausstellen sollte.  Auf Grund der leicht winterlichen Bedingungen und wegen des Abstiegs über den Muttgletscher habe ich auch eine Bewertung als Hochtour (L) abgegeben.

Die Route im Auf- und Abstieg:

Vom Furkapass habe ich südlich den breiten Weg Richtung Muttgletscher bis zum markierten Abzweig zur Tällilücke verfolgt. Hier geht es -auf nun schmalem Weg- westlich hoch bis in die Lücke. Im weiteren Verlauf umgeht man auf dem Weg den Tällistock zuerst westlich dann südlich und erreicht so den Grat der zuerst von Nordwesten über P. 2851 und später von Westen über P. 2.985 im Auf und Ab zum Gipfel des Gross Muttenhorns zieht.
Auf dem Grat angekommen hieß es erst einmal Steigeisen anlegen. Der Schnee auf dem Grat war in diesem Bereich beinhart gefroren. Der Grat ist überwiegend Gehgelände. Nur hie und da habe ich auch mal Hand an den Fels legen müssen (Schwierigkeitsgrad I). Im oberen Gratabschnitt stellen sich einem jedoch ein paar markante Felszacken in den Weg (P. 2985). Die direkte Überschreitung schätze ich etwas  schwieriger ein als I. Vielleicht an kurzen Stellen I+ oder II-. Ich bin der Kletterpassage jedoch südlich ausgewichen. Dabei musste ich zunächst in die Südflanke absteigen und später wieder über Schutt und Schnee zum Grat aufsteigen. In der Flanke  habe ich zwischen Geröll und Schnee auch immer wieder schwache Wegspuren vorgefunden. Wieder auf dem Grat geht es ohne großen Höhenewinn Richtung Gipfelaufbau des Gross Muttenhorns. Dieser ist zwar wieder deutlich steiler, aber auch hier geht es ohne besondere Schwierigkeiten bis zum Gipfelkreuz hinauf.

Im Abstieg habe ich die gleiche Route verfolgt bis auf ca. 2.800 m. Hier bin ich in in einer kurzen aber recht steilen verschneiten Rinne ca. 15 m -20 m nördlich auf den Muttgletscher abgestiegen. Der Schnee war gut gefroren und sehr griffig, so dass der Abstieg mit Steigeisen und Pickel problemlos möglich war. Trotzdem war dies auf meiner Route an diesem Tag die schwierigste Passage. Den Gletscher habe ich dann genau in nördlicher Richtung zunächst mäßig geneigt, dann  zum Schluss steiler bis zu seinem Ende verfolgt. Im unteren Teil des Gletschers bin ich auch immer wieder auf kurze Blankeisstellen getroffen, so dass beim Setzen der Steigeisen nochmals mein ganze Konzentration gefordert war. Nach dem Gletscher bin ich weiter in nördlicher Richtung  zügig über Schutt und Geröll abgestiegen und so schon bald wieder auf den breiten Weg -der vom Furkapass hochzieht- gestoßen. Zurück am Furkapass war es bereits stockdunkel und ich total glücklich.


An diesem Traumtag war die Aussicht vom Grat und Gipfel besonders eindrucksvoll. Im späten Nachmittagslicht präsentierten sich die umliegenden Berge sehr plastisch. Neben den berner und urner Berühmtheiten machten die Gipfel im Südosten um Muttengletscher und Pizzo Rotondo einen mindestens genaus so starken Eindruck auf mich. Mit so vielen steilen Fels- und Schneepyramiden hatte ich garnicht gerechnet. Eine tolle Gegend!!!

Tour im Alleingang. Spuren waren im Aufstieg vorhanden, getroffen habe ich an diesem Nachmittag jedoch keine Menschenseele. Das machte das Landschaftserlebnis irgendwie noch intensiver.


Tourengänger: morphine


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