Masnàn - Cima di Biasca: Der lange Weg zur Capanna Cava


Publiziert von Zaza , 16. September 2010 um 08:17.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:14 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Torrone Alto   CH-TI 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 2650 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Der eigentliche Ausgangspunkt, Biasca Borgo, kann auch per Bus erreicht werden (allenfalls in Faido umsteigen)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Die Strasse zur Alpe Cava ist für den Verkehr frei gegeben. Sie ist im oberen Teil in gutem Zustand, nur ein Stück zwischen Ponte und Alpe Sceng ist nicht asphaltiert.
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Cava, angenehm und empfehlenswert. Bewartet bis etwa Mitte September. Die Hüttenwartin Nicoletta ist sehr nett. In der Nebensaison ist sie unter anderem als Produzentin von Kastanienkonfitüre tätig (lecker!)
Kartennummer:1273, 1293

Berge sind steil (sonst wären's ja Hügel). Tessiner Berge sind sehr steil. Und dann gibt's da noch die Monti di Biasca, fast eine Liga für sich. Und doch gibt es durch diese steile Felswand, die man vom Bahnhof Biasca aus so gut bewundern kann, eine ganze Reihe von interessanten Pfaden. Sie können ausdauernden Wanderern allesamt als Zugänge zur Capanna Cava empfohlen werden (die weniger ausdauernden können neuerdings mit dem Auto zur Alpe di Cava hochfahren und die Hütte in 10 Minuten erreichen).

Mein Ziel war heute der Masnàn, dieser Eckpfeiler und Aussichtsbalkon zwischen den Monti di Biasca und dem Valle d'Osogna. Als Zugang wählte ich den Weg über Albat. Und das geht so:

Von der oberen Kirche in Biasca (15 Min. vom Bahnhof oder 5 Min. vom Bushalt Biasca Borgo) folgt man der Via Crucis bis zum Kirchlein Santa Petronilla. Hier steht man genau gegenüber dem Bahnhof, nur etwa 100 Meter weiter oben, oberhalb des Wasserfalles (es gibt offenbar auch einen direkten Zugang, aber das Problem dabei ist, dass man die Geleise nicht überqueren kann bzw. darf). In Santa Petronilla findet man keine Wegmarkierungen, daher muss man anhand der Karte gut aufpassen, dass man den richtigen Weg einschlägt. Der Albat-Weg steigt über allerhand aussichtsreiche Bänder Richtung Süden an, überquert das Val Scura (Seilbahn der Wasserkraftwerke) und erreicht danach in direktem Aufstieg Albat. Auf dieser wundervollen Alpfläche findet sich eine ganze Serie von hergerichteten Häuschen.

Weiter geht es auf einem guten Pfad Richtung Alpe di Basso. Auf ca. 1700 m hat es eine Verzweigung, die auf den Grat Richtung Cima di Stabbiello führt. Wenn man dorthin möchte, sollte man diese (schlecht sichtbare) Abzweigung nicht verpassen, sonst muss man (wie ich) den P. 1856 überkraxeln, was mühsam und nicht ganz simpel ist (II). Danach folgt man einer nicht immer deutlichen Pfadspur zur Cima di Stabbiello (grosses Metallkreuz).

Für den Weiterweg zum Masnàn kann man direkt durch die Südflanke (Scorisöö) aufsteigen. Das Gelände ist nicht gerade übersichtlich, man sucht die Route durch steile Grasrinnen und Felsstufen nach dem Prinzip "Trial and Error". (Auf diesen Abschnitt bezieht sich die Bewertung T5+, der Rest der Tour ist einfacher.) Auf dem Gipfel des Masnàn steht ein kunstvoller Steinmann und man kann den weiteren Gratverlauf bis zum Passo del Mauro gut studieren.

Auf diesem Grat überschreitet man zunächst ohne besondere Probleme P. 2496 und die Cima di Lago. Danach kommt man zu einer Scharte, die man links über Schutt (ca. 30 hm Abstieg) oder rechts über ein Grasband (Drahtseil, ca. 50 hm Abstieg) umgehen kann. Danach ohne Probleme über Cima di Biasca, Motta d'Osogna und Cima di Müsciói zum Passo del Mauro und runter (rot-weiss markiert) zur Capanna Cava.

Hier waren Nicoletta und Momo, das Hüttenwartspaar, daran, die Sachen zusammenzupacken, weil das Saisonende naht. So schlürfte ich auf der Sonnenterrasse eine Gassosa und plauderte mit Nicoletta, als zwei weitere Tourengängerinnen dazu kamen. Rasch war mit ihnen eine Mitfahrgelegenheit arrangiert, denn sie hatten das Auto auf der Alpe di Cava parkiert. So kauften wir auf der Alp noch Käse ein und kurvten dann nach Pontironetto (Sant'Anna) hinunter, wo mich mein Nachtlager erwartete. Viel Aufstieg und wenig Abstieg, eine ideale Sache - so sollte es immer sein!

Bei Alpe di Sceng kam uns ein Camper mit Walliser Nummer entgegen...kurz wunderten wir uns, was ein Walliser im Val Pontirone macht. Ein Blick in die Kabine löste das Rätsel...louploup war wieder mal "on the road" im Tessin!


Tourengänger: Zaza
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (9)


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Henrik hat gesagt: Es war ja abzusehen, dass du da
Gesendet am 16. September 2010 um 10:11
auch deine Schwingen an die Füsse bringst und ..

...richtig, ich wundere mich immer wieder in Biasca, wie man durch diese Steilheit ohne Seil hindurch kommt!

Bravo.


Ciao

silberlocke

Henrik hat gesagt: Nachtrag!
Gesendet am 16. September 2010 um 10:14
> Kastanienkonfitüre (lecker!)

...allein das wär' ein Eintrag in den TuT-Ordner wert?

Zaza hat gesagt: RE:Nachtrag!
Gesendet am 16. September 2010 um 13:46
Ciao Henrik,

naja, klassisches TuT-Wandern war das nicht, auch wenn wir am Abend in Sant'Anna noch mit hervorragenden Pizzoccheri verwöhnt wurden...

LG, Manuel


ABoehlen hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 16. September 2010 um 13:24
...zum Masnàn! Vor 10 Jahren stand ich auch dort oben, leider bei ziemlich schlechtem Wetter. Die Durchquerung von Scorsiröö habe ich mir allerdings nicht zugetraut. Angesichts der Schwierigkeit (T5+) bleibt daher unsere damalige Route via Pivicióu eine gute Alternative, wenn man ein wenig einfacheres Gelände vorzieht.

Gruess
Adrian

Zaza hat gesagt: RE:Gratuliere
Gesendet am 16. September 2010 um 13:49
Ciao Adrian,

merci...die direkte Südflanke sieht von weitem schon etwas grantig aus. Ist man mal drin, kommt man aber ganz gut vorwärts. Jedenfalls, nachdem man die Zone mit den Nadelbäumen hinter sich hat...Einzig das oberste Stück blieb lange Zeit fraglich: Es wäre ziemlich lästig gewesen, dort noch einen Rückzug antreten zu müssen.

LG, Manuel

akka hat gesagt: Ziemlich lässig
Gesendet am 16. September 2010 um 21:52
Salut Manuel

Eine eindrückliche Tour. Da bekommt man ja richtig Lust, endlich mal wieder etwas im Ticino zu unternehmen.

..."Viel Aufstieg und wenig Abstieg, eine ideale Sache - so sollte es immer sein!"...

Versuch es doch im Winter mal mit Skitouren.
(smile)

Gruss
Jörg


Zaza hat gesagt: RE:Ziemlich lässig
Gesendet am 16. September 2010 um 22:34
Ciao Jörg,

die Tessiner und Misoxer Berge sind für mich die schönsten der Schweiz. Zum Glück haben das noch nicht soo viele Leute gemerkt...

Ach, Skifahren ist etwas für Leute, welche die harte winterliche Arbeit scheuen ;-)

Gruess, Manuel


akka hat gesagt: Arbeitsscheu
Gesendet am 16. September 2010 um 22:56
Ciao.

Die Schweiz ist zum Glück sehr abwechslungsreich und somit ist für alle Geschmäcker etwas dabei. Wer es einsam und abenteuerlich liebt, kommt im Tessin sicherlich auf seine Kosten.
Das Tessin ist mir ehrlich gesagt zu mühsam erreichbar. Früher nahm ich die Anreise gelegentlich in Kauf. Ich schätzte vor allem die schönen langen Anstiege.

Als ich vor zwei Jahren mit Skitouren begann, sagte ich, jetzt werde ich alt und faul... Mein Argument, bevor ich mich überreden liess war "Ich bring mich doch nicht um den schönen Abstieg."
Ich lernte aber auch besser Skifahren und nun macht es Spass. Die Schneeschuhe möchte ich deshalb aber keineswegs in die Ecke stellen.
Leider ist es bald wieder so weit. Zuerst hat es aber hoffentlich noch einen langen schneefreien Herbst.

Weiterhin viel Spass beim Gipfelsammeln im Tessin und Misox.

Gruss
Jörg

Zaza hat gesagt: RE:Arbeitsscheu
Gesendet am 16. September 2010 um 23:04
naja, aus deiner Wohnregion ist das Tessin nochmals einen Tick schlechter zu erreichen als aus Bern. Allerdings liegen dir dafür die Region Domodossola und die Simplon-Südseite fast zu Füssen, und die sind ja topografisch gleichwertig mit TI/Misox.

Skitouren würden mich an sich schon reizen, aber Skifahren habe ich nie gelernt und der Aufwand, das im hohen Alter noch nachzuholen, ist mir zu gross. Ausserdem hätte ich ziemlich Bammel vor Verletzungen...

Gruess, Manuel


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