Sächsmoor: Überschreitung von Norden nach Süden
|
||||||||||||||||||||||||||
Gewaltsanstieg auf den Sächsmoor.....
Einst beim Surfen auf Gipfelbuch gesichtet, dachte ich, das könnte mir gefallen. Die Tour über den Sächsmoor Nordgrat bietet dem sehr erfahrenen und graswütigen Alpinwanderer einen einmaligen Anstieg in wilder, garantiert einsamer Umgebung. Die enorm steilen, von Felsen durchsetzten Bänder und Flanken des Sächsmoors erfordern neben absoluter Trittsicherheit ein gutes Gefühl für die einfachste Routenwahl sowie gewachsenes Selbstvertrauen. Schwindelfreiheit dürfte sich hier auch als Vorteil erweisen.
Sächsmoor Nordgrat (T6+):
Am Nordfuss des mächtigen Sächsmoors angelangt, wendet man sich nach rechts (Westen) und folgt einem Grasband um ein erstes Käntchen herum. Dies geht am besten unmittelbar unter der Felswand. Nun öffnet sich eine Rinne (ein Standhaken), die erklettert wird (II, 10m). Nach der Rinne hält man tendenziell nach links (gegen die Ostflanke) und versucht möglichst geschickt über die einfachsten Grasboulder an Höhe zu gewinnen. Das Gras ist hier stellenweise etwas über 60° steil und der Begriff "wandern" muss doch recht offen ausgelegt werden. Zuletzt wird eine breite Grasschulter erreicht, die ausreichend Erholung bietet. T6+.
Das Gras in diesem unteren Abschnitt hält recht gut, man sucht aber vergebens nach Spuren (habe auch nirgends Tierkot gesichtet). Wegen der sehr seltenen Begehungen wird die Route auch nie ausgeräumt, schlechte Griffe findet man immer wieder. Die Steinschlaggefahr schätze ich nicht besonders hoch ein.
Über die Grasschulter erreicht man eine auffällige, grasig-schrofige Rampe, die verhältnismässig komfortabel erstiegen werden kann (auch hier kann nach links ausweichend einfacher aufgestiegen werden). Einem nach der Rampe ansetzenden Rasengrat folgt man, bis der Grat unter einer Felsstufe (ca. 10m, II) endet. Die Felsstufe kann im Grunde nach Herzenslust in beliebiger Routenwahl erstiegen werden. Der tapfere Wanderer tut aber gut daran, die Wahl seiner Griffe und Tritte sehr sorgfältig zu prüfen: Ich fand hier ausgezeichnete, riesige Schuppen, die bei Belastung sofort nachgaben (wer hier einen Friend platziert und belastet, der spaltet den halben Sächsmoor ab...). T6.
Hat man die Felsstufe erklommen, steht man auf einem Grätchen, das unter den Gipfelaufschwung führt. Der Gipfelaufschwung kann leicht rechts haltend (westlich) für hiesige Verhältnisse beinahe problemlos erstiegen werden (T5+, Gras, Fels I).
Sächsmoor Südgrat und Überschreitung zum Leist (T6-):
Hier wird nun die riesige Breite von "T6" deutlich: Zwar bietet der Südgrat ausgesetzte Kletterei in Gras und Fels, wo mit der nötigen Sorgfalt und Aufmerksamkeit angetreten wird. Dank der vielen Begehungen hat sich aber eine Wegspur ausgebildet, die brüchigsten Stellen sind ausgeräumt und an der schmalsten Stelle steckt ein Haken. Insgesamt würde ich den Südgrat als schöne, einigermassen domestizierte T6-Route bezeichnen. Nach dem Nordgrat so etwas wie die 5-Seen-Wanderung am Pizol...;) Hier ist die Route in Aufstiegsrichtung beschrieben:
Vom Verbindungsgrat Leist-Sächsmoor (Pkt. 2132) überschreitet man die dem Sächsmoor vorgelagerten Felsköpfe entlang von Trittspuren (max. T5). Der letzte Felskopf wird rechts (ostseits) auf einem Felsband ins Schuttcouloir hinein traversiert. Auf gleicher Höhe führt nun ein schmales Felsgesimse aus dem Couloir in die Ostwand des Sächsmoors hinaus (Haken). Hier auf Wegspuren zunehmend steiler auf den Gipfelgrat und wieder einfacher über den Gipfelfirst zum höchsten Punkt.
Der Tag war noch nicht zu Ende, die Stimmung gut: Deshalb gab's nach einem Abstieg bis beinahe zum Tannenboden noch ein hübsches Schlussbouquet mit Maschgenkamm, Ziger und Maschgenkamm Bergstation.
Bewertung: Das Schönste an diesen Touren ist ja eigentlich die ständige Diskussion rund um die Bewerterei...;) Gemäss Führer ist die Route "ZS/II", was ich durchaus angemessen finde und die Ernsthaftigkeit der Route über den Nordgrat widergibt. T6 trifft's aus meiner Sicht mindestens ebenso gut, werden damit doch eher die Anforderungen im zumeist grasigen Steilgelände dargestellt. Das "+" weist darauf hin, dass sich die Tour am oberen Rand der Skala bewegt.
Tour im Alleingang
Tourengänger:
ossi
Communities: Alleingänge/Solo, T6
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (10)