Cimetta (1671 m)

Einleitung

Hikr sei Dank, haben wir dieses Jahr einen 10-tägigen Wanderurlaub im Tessin verbracht. Kannten wir das Tessin bisher mehr oder weniger nur als Durchgangsstation auf dem Weg nach Italien, haben die vielen Tourenberichte vom Tessin unser Interesse an einem Aufenthalt dort geweckt. Die Berichte haben nicht zuviel versprochen, wir waren mit Sicherheit nicht zum letzten Mal dort. Die Eindrücke, die wir mitgenommen haben, sind überwältigend in jeder Hinsicht. Üppige mediterrane Vegetation an den Seen, hohe Berge, wilde Täler mit ihren Dörfern, die sich noch ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Beeindruckend, mit welcher Sorgfalt alte Bausubstanz erhalten wird und im Innern doch modern sein kann, und dass modernes in so einer Umgebung nicht fremd wirken muss, hat Mario Botta meiner Einschätzung nach mit der Kirche in Mogno bewiesen. Zu den positiven Eindrücken beigetragen hat natürlich auch das hervorragende Wetter. Während der Nordföhn im Nordtessin die Schneefahnen über die Gipfel getrieben hat, konnten wir fast während des gesamten Aufenthaltes Sonne pur bei Temperaturen zwischen 23° und 28° C genießen. Erst am Tag der Abreise hatte der Himmel seine Schleußen geöffnet.

 Cimetta (1671 m) – Hausberg von Locarno

Für den Vormittag nach unserer Ankunft war trübes Wetter vorhergesagt. Erst gegen Mittag sollte der Nordföhn einsetzen und die Wolken vertreiben. Was lag da für das Erste näher, als den Hausberg von Locarno zu besteigen. Bei einer tief hängenden Wolkendecke machten wir uns von Orselina (390 m) aus auf den Weg. Der innerörtlichen Beschilderung folgend kamen wir zum P. 546 am nördlichen Ortsende. Richtung San Bernardo ging es in unendlich vielen Serpentinen unter dem Blätterdach von Kastanienbäumen aufwärts. Bis dorthin ist der Weg fast durchgängig gepflastert. Unglaublich, mit welchem Aufwand Wegebau im Tessin schon vor langer Zeit betrieben worden ist, wobei dieses hier eines der einfacheren Ausführungen war, wie wir noch feststellen konnten.

Der Weiler San Bernardo (1028 m) besteht aus ein paar Rustici und etwas weiter oben einer kleinen Kirche. Von dort gingen wir nun in lichtem Birkenwald weiter nach Cortaccio und dann zur Capanna Cardada (1473 m). Der Wirt auf der Terrasse war die erste Person, die wir bis dahin an diesem Sonntag zu Gesicht bekamen. Unversehens sahen wir uns dann mit einem Straßenverkehrsschild Fußgänger/Radweg konfrontiert. Offensichtlich ist dies auch notwendig, da sich besonders „sportliche“ Biker mit den Bahnen auf den Berg transportieren lassen, um dann zu Tal zu fahren. Der Gefahr, überfahren zu werden, kann man ausweichen, in dem man ab hier querfeldein dem Gipfel zustrebt. Da sich das Wetter zu Mittag, wie von den Prognosen versprochen, auch plötzlich besserte, fanden wir schließlich so zum Gipfel der Cimetta (1671 m), den wir wenigstens für eine kurze Zeit für uns alleine hatten. Die Fernsicht war noch nicht optimal, aber wenigstens konnten wir nun die Sonne genießen.

Abwärts sind wir bis zur Bergstation der Seilbahn nach Cardada (1329 m) gelaufen. Den Transport nach Orselina übernahm die Seilbahn. Dort angekommen hatte sich die Sonne gänzlich durchgesetzt und das sollte dann die nächsten 10 Tag auch so bleiben.