Sustenhorn, 3503m
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Mein erster Schneeschuh-3000er; und was für einer! Das Sustenhorn per Schneeschuhe scheint sogar eine hikr-Erstbegehung zu sein ... Dieser Gipfel stand zwar auch schon seit einiger Zeit auf meiner Liste, war aber eigentlich eher als Sommer-Hochtour geplant. Ein Link (Danke
Sibille!) auf eine geführte Tour auf's Sustenhorn hat mich dann auf andere Gedanken gebracht.
Meine persönliche Vorbereitung war jedoch alles andere als ideal: geschäftlich habe ich in den letzten Wochen viel Zeit im Flugzeug verbracht und pendelte zwischen verschiedenen Klimazonen; 2 Tage vor dieser Tour steckte ich noch im Wüstensand bei 35 Grad ... Zudem plagten mich wieder verstärkt Knieschmerzen, dazu auch noch Rückenschmerzen. Aber ich wollte nicht jammern; irgendwie würde es schon gehen!
1. Tag
Wir 4 Gäste und der Bergführer trafen sich kurz nach 9 Uhr in Meiringen und nach der Materialkontrolle fuhren wir in Richtung Sustenpass. Noch wussten wir nicht, bis wohin die Passstrasse offen war: Bäregg oder ev. doch bis Steigletscher? Wir hatten Glück: heute morgen um 10 Uhr wurde die Strasse offiziell geöffnet und wir durften somit bis Steigletscher fahren.
Während wir uns zum Abmarsch bereit machten, sonnte sich Evelyne Binsack bereits in der Sonne; sie war mal eben "schnell" auf dem Fünffingerstöck - sozusagen "vor em Zmorge" ... Wir gingen unsere Tour ganz gemütlich und ohne Stress an, denn wir hatten genügend Zeit, unser Tagesziel (die Tierberglihütte) zu erreichen. Zuerst eher flach ins Tal hinein, bis wir den Steingletscher erreichten, wo wir bereits das imposante Gwächtenhorn (3420m) vor uns hatten. Dann hiess es anseilen, und der Weg über den Gletscher stieg nun stetig an.
Schicht um Schicht entledigten wir uns der Jacken und Pullover, denn die Mittagssonne brannte unerbärmlich auf den Gletscher. Temperaturmässig fühlte es sich so an, als ob man in Badehose und T-Shirt aufsteigen könnte. Der beste Beweis dafür war wohl die flüssige Schoggi, die sich in Susanne's Rucksack unangenehm bemerkbar machte und eine grössere Putzaktion auslöste ...
Später kam dann etwas Nebel vom Tal herauf, der uns kurz vor dem Erreichen der Hütte noch einholte; sich aber bald wieder verzog. Der Hüttenzustieg hat mich in der Länge etwas überrascht; aber Emil, unser Bergführer, hat ein ideales Tempo angeschlagen, sodass keiner "am Anschlag" war.
Die Tierberglihütte ist heimelig und das sympathische Hüttenpaar servierte uns einen feinen Znacht. Wohl durch das Schlafmanko der vergangenen Wochen schlief ich wie ein Murmeltier, was ich üblicherweise nicht von Hütten-Uebernachtungen behaupten kann ...
2. Tag
Um 5.30 Uhr standen wir auf und nach dem Zmorge machten wir uns wieder abmarschbereit. Es kündete sich ein wolkenloser Tag an; allerdings war's zugleich auch bitterkalt. Also alles anziehen, was der Rucksack hergibt!
Zuerst ging's über eine Ebene, danach kam der erste Steil-Aufschwung. Während unser Bergführer seine Spur schnurgerade hinaufzog, querten die Skitürler im gewohnten Zick-Zack. Einige haben sich wohl genervt, da wir am Seil gingen und die Skitürler somit nicht queren konnten. Ueberhaupt wurden wir sowohl im Auf- als auch im Abstieg immer wieder ungläubig angeschaut: sei es, dass wir angeseilt waren oder dass wir mit Schneeschuhen unterwegs waren oder auch beides zusammen (siehe auch unter "Bemerkungen").
Wie auch immer, unbeirrt zogen wir unsere Spur stetig aufwärts. Auf ca. 3000m konnten wir dann erstmals die Morgensonne geniessen. Der ganze Gipfelhang war dann wieder im Schatten zu bewältigen und je höher wir stiegen, desto kälter und windiger wurde es. Uns haben viele Türler überholt, aber dank dem gemütlichen, jedoch stetigen Tritt hatte ich überhaupt keine Ermüdungs-Erscheinungen und hatte das Gefühl, dass ich noch stundenlang so weitergehen könnte.
Plötzlich kam dann das Gipfelkreuz in Sichtweite; noch ca. 15-20 Min. bis zum Gipfel. Kurz vor dem Erreichen des Gipfels wurden wir noch von einem einzelnen Schneeschuh-Läufer überspurtet, der in kurzen Velohosen (!) auf den Gipfel sprintete ... Dann standen auch wir auf dem Gipfel, geschafft!
Ein gewaltiges Panorama eröffnete sich uns: natürlich die ganze Berner Prominenz (Wetterhörner, Eiger, Mönch, Fiescherhörner, Finsteraarhorn, etc.), das Matterhorn (!), Tessiner Berge wie Basodino, aber auch die Bernina-Gruppe war auszumachen. In näherer Umgebung die Luzerner (Pilatus, Brienzer Rothorn, Schrattenfluh), gleich gegenüber von uns der Titlis und natürlich auch alle Urner Berge; einfach phantastisch!
Unzählige Fotos wurden geschossen und ich konnte mich gar nicht sattsehen an diesem unglaublichen Panorama. Aber die Kälte liess unsere Finger am Auslöser der Photoapparate gefrieren und auch der eisige Wind war allgegenwärtig. So stiegen wir, nachdem uns der Bergführer sämtliche Berge erklärt hatte, dann auch wieder ab.
Die Skitürler haben hier den grossen Vorteil, dass man nach dem Sustenhorn auch noch locker das Gwächtenhorn besteigen kann; dies lag natürlich für uns Schneeschuh-Gänger zeitlich nicht drin. Auf ca. 2700m machten wir dann unsere Mittagsrast, die Tierberglihütte im Hintergrund und das Gwächtenhorn vor uns. Hier waren 2 Tourengänger auszumachen, welche die Steilwand in der Direttissima bestiegen, nur um kurze Zeit später dieselbe wieder herunterzufahren; Wahnsinn!
Es wurde (ähnlich wie gestern) wieder sehr warm, sodass wir unsere Jacken wieder ausziehen konnten. Das letzte Steilstück sausten wir dann auf dem Hosenboden hinunter und schafften so einige Höhenmeter in kürzester Zeit; ein Riesen-Gaudi! Der verdiente Trunk in Steigletscher bildete den Abschluss dieser herrlichen Tour.
Sibille, Marc & Susanne; es hat riesig Spass gemacht, mit Euch unterwegs zu sein!
(hier geht's zum Bericht von
Sibille)
Fazit:
- eine wunderschöne Tour, welche ich nur weiterempfehlen kann
- eine perfekte Gruppen-Zusammensetzung und ein Bergführer, welcher ideal auf seine Gäste einging (Tempo, Fotostopps, etc.)
Bemerkungen:
- bei diesem Kaiserwetter war viel Verkehr am Susten- und Gwächtenhorn; schätzungsweise 50-70 Tourengänger. Wir waren als einzige angeseilt; obwohl die Spalten gut eingeschneit waren - es gibt sie halt doch auf dem Steingletscher. Ob es unsererseits übertrieben war oder all' die Skitürler eher leichtsinnig handeln, lasse ich hier mal offen ...
- Skitürler mögen die Schneeschuhläufer offensichtlich nicht so sehr: unnötigerweise wurden wir im Abstieg darauf hingewiesen, gefälligst "ihre Aufstiegsspur" nicht zu zerstören. Zudem hat man uns bereits im Aufstieg gefragt "wie wir das verdient hätten" ... (??)
Statistik:
1. Tag:
Abmarsch Steigletscher: 11.10 Uhr
Ankunft Tierberglihütte: 16.30 Uhr
(viele Pausen, Netto-Marschzeit ca. 3.5 Std.)
2. Tag:
Abmarsch Tierberglihütte: 06.45 Uhr
Ankunft Gipfel: 09.55 Uhr
Abmarsch Gipfel: 10.30 Uhr
Ankunft Steigletscher: 14.20 Uhr
(Netto-Marschzeit ca. 5.5 Std.)

Meine persönliche Vorbereitung war jedoch alles andere als ideal: geschäftlich habe ich in den letzten Wochen viel Zeit im Flugzeug verbracht und pendelte zwischen verschiedenen Klimazonen; 2 Tage vor dieser Tour steckte ich noch im Wüstensand bei 35 Grad ... Zudem plagten mich wieder verstärkt Knieschmerzen, dazu auch noch Rückenschmerzen. Aber ich wollte nicht jammern; irgendwie würde es schon gehen!
1. Tag
Wir 4 Gäste und der Bergführer trafen sich kurz nach 9 Uhr in Meiringen und nach der Materialkontrolle fuhren wir in Richtung Sustenpass. Noch wussten wir nicht, bis wohin die Passstrasse offen war: Bäregg oder ev. doch bis Steigletscher? Wir hatten Glück: heute morgen um 10 Uhr wurde die Strasse offiziell geöffnet und wir durften somit bis Steigletscher fahren.
Während wir uns zum Abmarsch bereit machten, sonnte sich Evelyne Binsack bereits in der Sonne; sie war mal eben "schnell" auf dem Fünffingerstöck - sozusagen "vor em Zmorge" ... Wir gingen unsere Tour ganz gemütlich und ohne Stress an, denn wir hatten genügend Zeit, unser Tagesziel (die Tierberglihütte) zu erreichen. Zuerst eher flach ins Tal hinein, bis wir den Steingletscher erreichten, wo wir bereits das imposante Gwächtenhorn (3420m) vor uns hatten. Dann hiess es anseilen, und der Weg über den Gletscher stieg nun stetig an.
Schicht um Schicht entledigten wir uns der Jacken und Pullover, denn die Mittagssonne brannte unerbärmlich auf den Gletscher. Temperaturmässig fühlte es sich so an, als ob man in Badehose und T-Shirt aufsteigen könnte. Der beste Beweis dafür war wohl die flüssige Schoggi, die sich in Susanne's Rucksack unangenehm bemerkbar machte und eine grössere Putzaktion auslöste ...
Später kam dann etwas Nebel vom Tal herauf, der uns kurz vor dem Erreichen der Hütte noch einholte; sich aber bald wieder verzog. Der Hüttenzustieg hat mich in der Länge etwas überrascht; aber Emil, unser Bergführer, hat ein ideales Tempo angeschlagen, sodass keiner "am Anschlag" war.
Die Tierberglihütte ist heimelig und das sympathische Hüttenpaar servierte uns einen feinen Znacht. Wohl durch das Schlafmanko der vergangenen Wochen schlief ich wie ein Murmeltier, was ich üblicherweise nicht von Hütten-Uebernachtungen behaupten kann ...
2. Tag
Um 5.30 Uhr standen wir auf und nach dem Zmorge machten wir uns wieder abmarschbereit. Es kündete sich ein wolkenloser Tag an; allerdings war's zugleich auch bitterkalt. Also alles anziehen, was der Rucksack hergibt!
Zuerst ging's über eine Ebene, danach kam der erste Steil-Aufschwung. Während unser Bergführer seine Spur schnurgerade hinaufzog, querten die Skitürler im gewohnten Zick-Zack. Einige haben sich wohl genervt, da wir am Seil gingen und die Skitürler somit nicht queren konnten. Ueberhaupt wurden wir sowohl im Auf- als auch im Abstieg immer wieder ungläubig angeschaut: sei es, dass wir angeseilt waren oder dass wir mit Schneeschuhen unterwegs waren oder auch beides zusammen (siehe auch unter "Bemerkungen").
Wie auch immer, unbeirrt zogen wir unsere Spur stetig aufwärts. Auf ca. 3000m konnten wir dann erstmals die Morgensonne geniessen. Der ganze Gipfelhang war dann wieder im Schatten zu bewältigen und je höher wir stiegen, desto kälter und windiger wurde es. Uns haben viele Türler überholt, aber dank dem gemütlichen, jedoch stetigen Tritt hatte ich überhaupt keine Ermüdungs-Erscheinungen und hatte das Gefühl, dass ich noch stundenlang so weitergehen könnte.
Plötzlich kam dann das Gipfelkreuz in Sichtweite; noch ca. 15-20 Min. bis zum Gipfel. Kurz vor dem Erreichen des Gipfels wurden wir noch von einem einzelnen Schneeschuh-Läufer überspurtet, der in kurzen Velohosen (!) auf den Gipfel sprintete ... Dann standen auch wir auf dem Gipfel, geschafft!
Ein gewaltiges Panorama eröffnete sich uns: natürlich die ganze Berner Prominenz (Wetterhörner, Eiger, Mönch, Fiescherhörner, Finsteraarhorn, etc.), das Matterhorn (!), Tessiner Berge wie Basodino, aber auch die Bernina-Gruppe war auszumachen. In näherer Umgebung die Luzerner (Pilatus, Brienzer Rothorn, Schrattenfluh), gleich gegenüber von uns der Titlis und natürlich auch alle Urner Berge; einfach phantastisch!
Unzählige Fotos wurden geschossen und ich konnte mich gar nicht sattsehen an diesem unglaublichen Panorama. Aber die Kälte liess unsere Finger am Auslöser der Photoapparate gefrieren und auch der eisige Wind war allgegenwärtig. So stiegen wir, nachdem uns der Bergführer sämtliche Berge erklärt hatte, dann auch wieder ab.
Die Skitürler haben hier den grossen Vorteil, dass man nach dem Sustenhorn auch noch locker das Gwächtenhorn besteigen kann; dies lag natürlich für uns Schneeschuh-Gänger zeitlich nicht drin. Auf ca. 2700m machten wir dann unsere Mittagsrast, die Tierberglihütte im Hintergrund und das Gwächtenhorn vor uns. Hier waren 2 Tourengänger auszumachen, welche die Steilwand in der Direttissima bestiegen, nur um kurze Zeit später dieselbe wieder herunterzufahren; Wahnsinn!
Es wurde (ähnlich wie gestern) wieder sehr warm, sodass wir unsere Jacken wieder ausziehen konnten. Das letzte Steilstück sausten wir dann auf dem Hosenboden hinunter und schafften so einige Höhenmeter in kürzester Zeit; ein Riesen-Gaudi! Der verdiente Trunk in Steigletscher bildete den Abschluss dieser herrlichen Tour.

(hier geht's zum Bericht von

Fazit:
- eine wunderschöne Tour, welche ich nur weiterempfehlen kann
- eine perfekte Gruppen-Zusammensetzung und ein Bergführer, welcher ideal auf seine Gäste einging (Tempo, Fotostopps, etc.)
Bemerkungen:
- bei diesem Kaiserwetter war viel Verkehr am Susten- und Gwächtenhorn; schätzungsweise 50-70 Tourengänger. Wir waren als einzige angeseilt; obwohl die Spalten gut eingeschneit waren - es gibt sie halt doch auf dem Steingletscher. Ob es unsererseits übertrieben war oder all' die Skitürler eher leichtsinnig handeln, lasse ich hier mal offen ...
- Skitürler mögen die Schneeschuhläufer offensichtlich nicht so sehr: unnötigerweise wurden wir im Abstieg darauf hingewiesen, gefälligst "ihre Aufstiegsspur" nicht zu zerstören. Zudem hat man uns bereits im Aufstieg gefragt "wie wir das verdient hätten" ... (??)
Statistik:
1. Tag:
Abmarsch Steigletscher: 11.10 Uhr
Ankunft Tierberglihütte: 16.30 Uhr
(viele Pausen, Netto-Marschzeit ca. 3.5 Std.)
2. Tag:
Abmarsch Tierberglihütte: 06.45 Uhr
Ankunft Gipfel: 09.55 Uhr
Abmarsch Gipfel: 10.30 Uhr
Ankunft Steigletscher: 14.20 Uhr
(Netto-Marschzeit ca. 5.5 Std.)
Tourengänger:
Linard03

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