Schneeschuhtour aufs Sustenhorn, 3503 m

Die Ausschreibung der folgenden Tour fand ich bei castor und konnte damit einen weiteren hikr-Schneeschuhläufer überzeugen mitzukommen. Obwohl sein Bericht bereits hier erschienen ist, möchte ich dennoch nicht darauf verzichten meine eigenen Gedanken zur Tour zu veröffentlichen, da für mich das Sustenhorn ein weiterer Kieselstein (vielmehr Edelstein!) auf dem Weg zur Alpinistin ist...

Am Freitag trafen wir in Meiringen unseren Bergführer und fuhren zu fünft mit seinem kleinen, vollgestopften Auto Richtung Sustenpass. Beim Parkplatz des Restaurants Steingletscher bemerkten wir, dass die Schneeschuhe des Bergführers am Strassenrand bei Bäregg geblieben sind, da beim Ausladen des Materials gerade die Strasse bis hinauf zum Restaurant Steingletscher freigegeben wurde. So setzten wir uns schon mal beim Restaurant an die Sonne, wo wir eine nette Begegnung mit Evelyne Binsack hatten, welche am Morgen „kurz“ eine Tour auf die Fünffingerstöcke unternommen hatte.

Als wir schliesslich wieder komplett waren, marschierten wir gemütlich los zuerst gemächlich ansteigend, dann beim Steingletscher eine steilere Passage hoch, welche wir mit den Schneeschuhen auf relativ direktem Weg bewältigen konnten. Spätestens da machte sich die Hitze bemerkbar, welche nicht nur uns sondern auch die Schokolade einer Tourengängerin im Rucksack zum Schmelzen brachte… Nach diesem steileren Stück ging’s wieder flach bis leicht ansteigend zur Tierberglihütte, wo wir später mit ausgezeichneten Kartoffelstock und Hackbraten sowie Schoggimousse zum Dessert verköstigt wurden… mmmh! Auch bot diese Hütte in der Nacht den Luxus von indoor Toiletten (mit Spülung!), wobei bei vier Tourengängerinnen in der Hütte und zwei Frauen WC’s das Verhältnis definitiv stimmte ;-)

Die Hütte war nicht ausgebucht, sodass wir in unserem Zimmer gerade mal zu neunt waren, dennoch verbrachte ich die Nacht mal wieder damit zu warten bis es morgen wurde.

Wir frühstückten um 6 Uhr und brachen kurz vor 7 Uhr zum Sustenhorn auf. Der Himmel war wolkenlos, doch die Temperatur war tief, dies vor allem da uns ein bissiger Wind um die Ohren pfiff. Von der Hütte ging es zuerst flach zum ersten steileren Stück, dort hoch, dann wieder nur leicht ansteigend in Richtung Sustenlimmi und schliesslich wieder etwas steiler hoch zum Gipfel, wo sich uns ein atemberaubendes Panorama bot! Nie hätte ich gedacht, dass wir Sicht bis hin zur Mischabelgruppe, Matterhorn und Weisshorn haben würden!

Aufgrund der Bise entschlossen wir uns nach einer halben Stunde auf dem Gipfel wieder aufzubrechen um weiter unten bei angenehmeren Temperaturen ausgiebig zu rasten. Mit Erstaunen realisierten wir spätestens dann, dass das immer wiederkehrende Helikoptergebrumme, welches uns vor allem beim Aufstieg begleitet hatte, von einem Landeplatz unterhalb des Gwächtenhorngipfels herrührte. Wenn solche Skitouristen eine Daseinsberechtigung haben, dann doch auch Schneeschuhläufer... In zahlreichen Gesichtern von aufsteigenden Skitourenfahrer konnte ich Verwunderung und Erstaunen lesen, als sie sahen wie wir unterwegs waren. Nach dem überwältigenden Gipfelerlebnis war ich jedoch viel zu glücklich und voller Eindrücke, um mir darüber weitere Gedanken zu machen. So grüsste ich einfach alle kreuzenden Skitürler freundlich und stapfte strahlend weiter...
Der Schnee war mit Ausnahme des oberen Gipfelhangs grösstenteils weich, weiter unten auch sulzig, sodass der Abstieg mit den Schneeschuhen gut zu bewältigen war. Beim Restaurant Steingletscher liessen wir zwei erlebnisreiche Tage in den Bergen ausklingen, schön wars!