Piz Mez 2718 m - eine Skitourenperle


Publiziert von Ivo66 , 14. Februar 2010 um 19:19.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberhalbstein
Tour Datum:14 Februar 2010
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 880 m
Abstieg: 2380 m
Strecke:Piz Martegnas - Radons (Skipiste) - Alp Curtegns - Nordostgrat - Piz Mez - Radons - Savognin (Skipisten)
Kartennummer:Skitourenkarte 1:50'000 - Julierpass

Der Piz Mez am Rande des Skigebiets von Savognin ist ein Paradeskiberg mit wunderschönen sanften Hängen. Entgegen meinen üblichen Gepflogenheiten habe ich mich sogar bei Lawinengefahrenstufe 3 an seine Besteigung herangewagt. Das anfänglich schlechte Gewissen war schnell verflogen - bei vernünftiger Routenwahl können hier keine Lawinen entstehen. Leider musste ich die Tour alleine auf mich nehmen; Lena hatte sich einen Schnupfen eingefangen und erachtete die eiskalte Bergluft als der Genesung wenig zuträglich. So schickte sie mich ausgerechnet am Valentinstag alleine ins Bergabendteuer.

Transport und Abfahrt zum Ausgangspunkt:

Ich empfehle - so wie ich es tat - die Benützung der Savognin Bergbahnen bis zuoberst, d. h. auf den Gipfel des Piz Martegnas (Bergstation 2657 m). Man könnte auch von der 2. Mittelstation Somtgant aus starten, doch ist diese Variante mit einer lästigen Traverse und sogar einer kleinen Gegensteigung verbunden.

Punkt 08:50 Uhr (bei Start um 08:30 Uhr an der Talstation, der frühest möglichen Abfahrtszeit) stürzte ich mich bei eisiger Kälte die noch jungfräulichen, hervorragend präparierten Skipisten hinunter nach Radons. Nun entdeckte ich einen weiteren Nutzen einer Skibrille: Diese schützt einen grossen Teil des Gesichts vor eisiger Kälte.  Nun, ich hatte keine dabei - auf Skitouren pflege ich das Tragen einer Hochtourensonnenbrille. So musste ich die Abfahrt nach Radons dreinmal unterbrechen, da mir das Gehirn unter der Stirn einzufrieren drohte. Bald erreichte ich schattiges Gelände und beschloss, dort neben der Piste abzufahren: Eine gute Idee ,wie sich herausstellte. Ich traf zwar auf fürchterlichen Bruchharst, doch durch das Hüpfen durch das bucklige Gelände wärmte sich mein Körper auf, genau das Richtige, als ich an das Montieren der Skifelle dachte.

Schliesslich fuhr ich ziemlich direkt - zuunterst über einen kurzen, aber sehr steilen Hang geradewegs auf das Brücklein bei P. 1852 auf der Alp Curtegns zu. Bei der Brücke montierte ich die Felle - es ist hier unten um diese Zeit schattig und eisig kalt.

Unglaublich: Vom Piz Martegnas bis nach Radons inkl. der berühmten "Heidipiste" sah ich keinen einzigen Menschen

Aufstieg zum Piz Mez

Kurz nach der Brücke traf ich auf eine Schneeschuhspur, die nach rechts abzweigte. Dieser folgte ich. Nach einem kurzen Flachstück querte die Spur die unteren Hänge des Piz Mez. Bald verflüchtigte sich die Spur und wenig später war sie ganz dem gestrigen "mässigen" Wind zum Opfer gefallen. Da noch weit und breit kein Mensch in der Nähe schien, blieb es für einmal mir vorbehalten, eine günstige Aufstiegsspur anzulegen. Dies ging recht ordentlich in die Beine. Bis zur Schulter des Piz Mez hinauf zog ich einsam meine Kreise durch unterschiedliche Schneearten. Schliesslich wurde ich auf knapp 2500 m. ü. M. von einem sympathischen Skitourentrio aus Luzern eingeholt. Diese bedankten sich herzlich für meine Spurarbeit, was mich ehrlich gesagt ein kleines bisschen Stolz machte. Dieser Stolz wuchs später, als ich feststellte, dass heute gut 25 Personen meine Aufstiegsspur benutzten. Ein Geben und ein Nehmen, das nächste Mal profitiere ich wieder von der Arbeit anderer.

Ich war froh, nun den restlichen Aufstieg der guten Spur der vorher erwähnten Gruppe folgen zu können. Bald standen wir zu viert und dann zu fünft auf dem Piz Mez - ein Patrouilleur der Rega gesellte sich im Rahmen einer Trainingstour zu uns.

Ein herrliches Panorama bot sich uns - kaum zu glauben, dass man sich so nahe an einem doch recht bekannten Skigebiet befindet - man kommt vom Pistenrummel nichts mit.

Abfahrt nach Radons

Im oberen Teil bis hinunter auf ca. 2400 m fand ich zum Teil herrlichen frischen (da verblasenen...) Pulverschnee vor und genoss den Ritt durch das Weiss. Weiter unten wechselten die Verhältnisse inetwa alle 5 - 10 Meter von leichtem Pulver zu schwerem Pulver, dann wieder zu mittelschwerem Pulver und plötzlich zu windgepresstem Hartschnee und dann wieder zu leichtem Pulver und zu schwerem Pulver, bald wieder zu Bruchharst und windgepresstem ..... (habe ich etwas vergessen?).

Die Abfahrt war aufgrund dieser schnellen Wechsel anspruchsvoll und kraftraubend und ich gebe es zu - 4 Stürzen inklusive.

Von der Alp Curtegns muss eine zwar minime aber nach der harten Abfahrt giftige Gegensteigung von ca. 20 m in Kauf genommen werden. Dann fuhr ich ohne Pause von Radons der Skipiste (bis Tiginas ein Fahrsträsschen) entlang hinunter nach Savognin.

Verhältnisse

Wie erwähnt herrschen zur Zeit im Oberhalbstein recht schwierige Verhältnisse - es hatte diesen Winter einfach zu viele Stürme in den Bergen. Der grossen Kälte war es wohl zu verdanken, dass heute zum Teil doch recht guter Pulverschnee vorhanden war. Von einer Befahrung des schönen Nordhangs des Piz Mez ist bis auf weiteres abzuraten - es liegt dort immer noch sehr viel Triebschnee.

Der Piz Mez ist ein idealer Trainingsberg für Skitoureneinsteiger, bietet aber auch Fortgeschrittenen ein schönes Berg- und Skitourenerlebnis.

Tourengänger: Ivo66


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt: Tolle Tour !
Gesendet am 14. Februar 2010 um 19:53
Hallo Ivo !

Schöne Bilder und einen tollen Bericht hast Du abgeliefert. Wenn es auch kalt war, hatten wir heute doch in den Bündner Bergen tolle Bedingungen.

Grüsse auch an Lena !
Hanspeter und Esther

Ivo66 hat gesagt: RE:Tolle Tour !
Gesendet am 14. Februar 2010 um 20:23
Hallo Hanspeter und Esther

Vielen Dank! Toll, dass Ihr auch wieder mal in Graubünden unterwegs wart. Wenn ich Deine Bilder anschaue denke ich, dass sich der etwas weitere Weg gelohnt hat. Es war wirklich kalt - dafür konnte man dem Nebel entfliehen.

Gute Woche und herzliche Grüsse

Ivo und Lena


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