Vorderi Spillgerte und Vorgipfel: über sehr steile Couloirs zur exzellenten Gipfelaussicht


Publiziert von Felix , 12. August 2019 um 19:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum: 4 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 835 m
Abstieg: 835 m
Strecke:Fromatthütte, Parkplatz Tschachtlere - P. 1615 - Abzweig auf 1794 m - (Holzflue) - SSW-Couloir - Vorderi Spillgerte, NNW-Gipfel - Vorderi Spillgerte - SSW-Couloir - Abzweig 1794 m - Fromatthütte > Parkplatz Tschachtlere
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Grünen - Lauperswil - Konolfingen, Autobahn Kiesen - Wimmis, Reichenbach - Frutigen und Blankenburg zum Parkplatz Tschachtlere
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW via Blankenburg - Reichenbach, Autobahn Wimmis - Thun-Nord, Heimberg - Oppligen und Konolfingen nach Wyssachen
Kartennummer:1246 - Zweisimmen

Die Fahrverbotstafel zu Beginn der Alpstrasse wirkt irreführend - der Text unterhalb erlaubt ausdrücklich die Fahrt bis zum Parkplatz Tschachtlere; dies wird auch auf der Homepage der Fromatthütte so kommuniziert …

 

Beim Parkplatz Tschachtlere Fromatthütte auf ~ 1514 m beginnt ein überaus sonniger und warmer Bergwandertag; wenige Meter nach jenem, vor dem nun „offiziellen“ Fahrverbot, biegt ein Weglein übers frisch gemähte Gras ab und leitet erst am Waldrand, dann im Wald selbst hoch bis zum Abzweig auf 1794 m, nun wieder auf Alpgebiet, vor der Fromatthütte.

 

Durch kurze Waldabschnitte führt die zu Beginn undeutliche Spur im leichten Auf und Ab in die zunehmend geröllige Schuttflanke unterhalb der gewaltig steilen Felswände der Vorbauten der Vorderi Spillgerte. Während eines kurzen Streckenabschnittes können wir hier die seltenen, wunderschönen Blüten des Westlichen Alpen-Mohnes entdecken.

Nach einer Traverse oberhalb der Fromattchäle nähern wir uns dem sehr steilen Zustieg (in südlicher Richtung), noch schattig präsentiert sich das Couloir, durch welches eine meist ausgeprägte, wegen der Steilheit im Kies oft rutschige Wegspur zwischen den Felswänden zum bewaldeten Sattel hinauf führt.

Annähernd horizontal verläuft nun das Pfädlein erst im Wald, danach über hier nur wenig geneigtes Wiesen- und teils baumbestücktes Gelände, zuletzt über eine leicht abschüssige Felsstufe, zum deutlichen Abzweig im grossen Geröllfeld zum SSW-Couloir.

Wir stärken uns hier kurz - vor einem schönen Exemplar der Braunroten Stendelwurz - und nehmen alsdann den bis 45° steilen Gang, oft entlang der Felswand zur Linken, in Angriff.

 

Weist der unten noch breite, oft grasige, Hang eine durchwegs gute Wegspur auf, wird es in der oberen Hälfte etwas schwieriger, den besten Gang durchs Steilgras und rutschigen Untergrund zu finden.

Nach 130 m Steilhanggehen erreichen wir den Sattel Vorderi Spillgerte, SSW-NNW-Couloir; nur im obersten Bereich ist der viel gerölligere nördlich ausgerichtete, als Zustieg wenig gerühmte, Korridor einsehbar.

Nach einer nur kurzen, wenig felsdurchsetzten, Stufe betreten wir den langen, breiten Grashang, welcher an sich unschwierig, wegen des hohen Grases - in welchem keinerlei Spuren auszumachen sind - jedoch leicht anstrengend zu begehen ist; zudem ist darin sehr darauf zu achten, den Hunderten, teilweise „fetten“ Männertreu auszuweichen.

 

Im oberen Abschnitt beträgt die Hangneigung nun über 30°; sie nimmt selbstverständlich zu, wir wir an den felsigen Aufbau der Vorderi Spillgerte, NNW-Gipfel herantreten. Hier kommen nun auf den kurzen Kraxelstellen die Hände zum Einsatz (meine Aufstiegsvariante leitet mich dabei kurz auf den bereits etwas luftigen Westgrat - meine beiden Begleiter streben direkt am Fels hoch zum Gipfel). Am Gipfel selbst können wir bereits eine feine Rundsicht geniessen, den Weiterweg unterhalb erkennen, sowie eine Überschreitung sofort ausschliessen - beinahe senkrecht bricht die Südflanke zum Zustieg zum Hauptgipfel ab.

 

Wir kraxeln - unser hauptsächliches Gipfelziel nun aus der Nähe bewundert habend - wieder ab, und queren unterhalb des Gipfelaufbaus um diesen herum. Hier folgen wir kurz der Zustiegsspur, wenden uns jedoch sofort der Gratüberschreitung zu, welche anregend (zur Linken, also nordostseitig, brechen die Felswände enorm steil und tief ab) und allzu schnell zum kleinen Gipfelplateau der Vorderi Spillgerte führt.

Herrliche Ausblicke können wir während unserer Rast geniessen: einmal fasziniert die Gratschneide und der Blick zur Hinderi Spillgerte, dann die Ansichten von Fromattgrat bis  Seehore, zu Chörbeli- und Brunnihore, zu den vor knapp einem Jahr begangenen Gyrshubel und Gandhore, sowie in der Ferne zu EMJ, Wildhorn, und Wildstrubel.

 

Wahlweise wieder über den Grat, oder auf guter Spur im Gras unterhalb einiger Abbrüche, kehren wir nach unserem Gipfel- und Tourenzielerfolg zurück zum Aufbau des Vorgipfels. Kurz auf der Spur um dessen Westflanke herum, erreichen wir wieder den weiten, grasigen Hang, auf welchem wir wieder absteigen zum Sattel Vorderi Spillgerte, SSW-NNW-Couloir.

 

Ohne Schwierigkeiten bewältigen wir ebenfalls das steile SSW-Couloir zum Verbindungsweg zum  Üssers Höuweggli; hier wenden wir uns jedoch wieder [in der Nähe der (Holzflue)] dem Rückweg zu, welcher uns zum Steilcouloir leitet, in welchem wir am Morgen aufgestiegen sind.

Unproblematisch auch dieser Steilabstieg (nun von der Sonne beleuchtet) sowie die Querung zum Abzweig auf 1794 m.

Innert Kürze finden wir uns bei der gemütlichen, schön gelegenen Fromatthütte (SAC) ein, wo wir auf der Terrasse uns von der sympathischen Hüttenwartin die Mittel zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushalt bringen lassen (die zweite Runde extra aus dem kühlen Keller heraufgeholt).

 

Auf dem bekannten Hüttenzustiegsweg wandern wir zurück zum Parkplatz Fromatthütte Tschachtlere - eine prächtige, für uns alle drei neue, Tour findet hier ihr Ende.

 

▲ 1 h 25 min (inkl. 10 min Pause) bis Einstieg SSW-Couloir

 

▲ > 1 h bis Gipfel

 

▼ 1 h 10 min bis Hütte

 

▼ ⅜ h bis Parkplatz

 

unterwegs mit Jumbo


Tourengänger: Ursula, Felix


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