Skitourenwoche Silvretta


Publiziert von El Chasqui , 5. April 2019 um 20:03.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:23 März 2019
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Buin-Gruppe   CH-GR   A   A-V   Dreiländerspitz-Gruppe   Augstenberg-Gruppe 
Zeitbedarf: 7 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit öV nach Guarda Comün
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit dem Gotschnataxi von der Alp Garfiun nach Kosters (10.00/Person)

SAC-Skitouren-Ausbildungswoche in der wunderschön eingeschneiten Silvrettaregion. Sieben Tage, sechs davon mit eitel Sonnenschein, dazwischen hat es 30 cm Pulverschnee hingezaubert. Was will man mehr?

Wir starteten unsere Tourenwoche in Guarda Comün. In gut drei Stunden erreichten wir in angenehmer Steigung die Chamanna Tuoi. Die Hütte war gut gefüllt, auf der Terrasse traf ich auf  Bombo und Schusli, schön, Euch getroffen zu haben!

Am nächsten Morgen Start Richtung Jamsjoch. Der direkte Aufstieg über den Vadret Tuoi ist nicht mehr machbar. Gute Alternative über den Sattel zwischen Hinterer Jamsspitz und Piz Urezzas. Im obersten Teil waren Harscheisen vorteilhaft. Nun in einer 340er-Kurve um den Hinteren Jamsspitz herum mit den Skiern bis auf den Gipfel.
Mit den Fellen zurück zum Jamsjoch und bis zum Skidepot auf ca. 3110m. Nun in direkter Linie, am Schluss leicht links haltend hinauf zum Grat Richtung Vorder Jamspitz. Die letzten rund 50 Weg-Meter in leichter Kletterei zum Gipfel.
Meine Kollegen hatten noch nicht genug und entschieden, den Grat vom Urezzajoch zur Gemsspitz unter die Füsse zu nehmen. In leichter Kletterei über den Grat oder in die Nordflanke ausweichend erreichten wir so gegen 15 Uhr den Vorgipfel der Gemsspitze. Nur rund 50 Höhenmeter trennten uns vom Hauptgipfel, aber der Übergang erschien uns wegen dem tropfnassen Schnee zu riskant. So montierten wir zwei Fixseile und liessen uns zum Jamtalferner abseilen. Von dort auf gutem Schnee zur komfortablen Jamtalhütte (Gutes Frühstücksbuffet, 3 Euro für Hüttenfinken, WIFI für 5 Euro).

Am nächsten Morgen bei mässigem Nordwind und aufkommenden Nebel steil hoch zum Totenfeld (einige Spitzkehren). Flacher über das Totenfeld, ehe es am Schluss Richtung Nordwest zur Haagspitz-Scharte hoch ging. Die ersten Meter versuchten wir noch mit den Skiern, doch zu Fuss durch den guten Trittschnee ging es ringer. Den Gipfel (30 Höhenmeter weiter oben) schenkten wir uns, da wir kaum zwanzig Meter weit sahen und es ziemlich stark windete.
Im Blindflug steuerten wir dem Bieltaljoch entgegen. Um das Joch herum  ein Auf und Ab. Über den rauhen Schlusshang erreichten wir die Wiesbadener Hütte (gutes Essen, kein WIFI, nur schlechter AT-Mobil Empfang).

Über Nacht gab es zwischen 15 und 30 cm Neuschnee. Die Temperaturen waren deutlich tiefer, doch bald zeigte sich die Sonne und wir erreichten nach gut zwei Stunden die Höhe der Ochsenscharte. Da im steilen Schlusshang der Neuschnee grösstenteils weggeblasen war und die wenigen Triebschneetaschen gut erkennbar waren, stiessen wir mit den Skiern bis zum Skidepot auf ca. 3060m vor. Von hier in leichter Kletterei auf den Westgipfel. Kurzes Abklettern in die Scharte, ostseitig auf einem kurzen Sims (Bohrha k en) und in wenigen Metern hoch zum Hauptgipfel des Dreiländerspitz. Seilsicherung empfohlen.
Den gleichen Weg retour, die Abfahrt im schönsten Pulver!

Am fünften Tag ging es über die grüne Kuppe und den Ochsentaler Gletscher hoch zur Fuorcla Buin. Nun in gutem Trittschnee über die Westflanke auf den Nordgrat. Eine kleine Steilstufe und der etwa 30m lange Kamin (ca. 6 Bohrhaken) waren gut mit Schnee gefüllt und somit gut zu gehen. Danach geht es flacher hoch zum Piz Buin Grond.
Wieder zurück und in kurzer Abfahrt ostseitig des Signalhorns. In schweisstreibender Spurarbeit (gut, selber musste ich nicht spuren...) steil hoch zum Egghorn (die letzten 30 Höhenmeter unschwierig zu Fuss). Zuerst etwas ruppige, nachher wunderschöne Abfahrt über den Silvrettagletscher zur Silvrettahütte. Tolles Nachtessen und sympathische Crew, Morgenessen eher etwas karg...

Am sechsten Tag ging es wieder hoch über den Silvrettagletscher. Die letzten 200 Meter hoch zum Sattel waren sehr gut eingespurt und somit einfach. Ohne diese Spur wäre es bei diesen Schneebedingungen (Hartschnee) relativ schwierig geworden, dort hochzugehen. Vom Sattel verblieben dann noch ca. 250 Höhenmeter hoch zum Silvrettahorn, dabei stiegen wir in gutem Trittschnee auf einer vorhandenen Spur mehrheitlich westlich des Grates hoch zum Gipfel.
Vom Silvrettahorn ging es rund hundert Höhenmeter über einen breiten Grat runter, dann ausgesetzter über einen luftigeren Grat, bis wir auf der steilen Westflanke am kurzen Seil und in guten Trittschnee Richtung P. 3189 (Piz Grambola) hochstapten. Kurzer Abstieg auf den Verbindungsgrat zu der Schneeglocke und einfach mit den Skiern bis 10 Höhenmeter unter die Schneeglocke.
Zu Fuss auf den Gipfel, Pause und steil runter zur Rotfluelücke. Nun wurde es noch steiler und wir fuhren bzw. rutschten das Couloir runter zum Silvrettagletscher. Nun wieder im besten Pulver runter zur Silvrettahütte.

Am siebten Tag lockte die Tour auf den Gletscherchamm. Diesen erreichten wir über den Chremersattel, danach kurze Abfahrt auf das Chammgletscher-Täli. Nun steil hinauf zum Satell des Gletscherchamms. Die letzten rund 70 Höhenmeter überwanden wir zu Fuss (Pickel/Steigeisen) auf der Westseite hoch zum Sattel nordöstlich des Hauptgipfels. Die letzten rund 10-15 Meter kletternd auf den Gipfel P. 3173m.
Nun wartete noch die supertolle Abfahrt über den Chamm- und Verstanclagletscher. Pulverschnee à discrétion, was will man mehr? Auch die Flachstücke bei Sardasca waren o.k., vor allem hinderte uns auch nirgends Lauischnee die tolle Abfahrt. Im Alprestaurand Garfiun ging eine unvergessliche Tourenwoche zu Ende. Die Silvrettaregion bietet in dieser Jahreszeit unglaublich viele Tourenziele und Abfahrten im besten Schnee!
Besten Dank meinen Kollegen für die tolle Woche und dem Thomas und Bruno für die gemachten Fotos.

Tourengänger: El Chasqui


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Kommentare (1)


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Parlando2 hat gesagt: Glückwunsch
Gesendet am 7. April 2019 um 22:49
Herzlichen Glückwunsch zu dieser eindrücklichen Tourenwoche!


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