Chüemettler und Grappenhorn (Überschreitung)


Publiziert von Bergamotte , 24. März 2019 um 20:06.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 März 2019
Ski Schwierigkeit: SS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 1030 m
Abstieg: 1030 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Winterparkplatz (P. 914)
Kartennummer:237S (R. 803, 805 im alten Führer)

Nun habe ich es diesen Winter doch noch ins Wängital geschafft. Trotz der bescheidenen Höhe hat sich der Schnee hier gut gehalten, schattige Muldenlage sei Dank. Für den Abschluss meiner Voralpensaison habe ich mir eine kurze, aber äusserst rassige Rundtour ausgesucht. Wobei, die Abfahrt durch die steile Nordflanke des Grappenhorns hatte ich nicht eingeplant. Aber die Verhältnisse vor Ort waren so verlockend und die Linienführung bestechend, da konnte ich nicht widerstehen.

Um 7:15 geht's los vom Winterparkplatz bei P. 914. Es herrscht gähnende Leere mit Ausnahme von Djenouns Gefährt - ich hätte es ahnen müssen. Bis zum Skilift Mittlerwengi ist die Alpstrasse plattgewalzt. So hält sich der Schnee trotz tiefer Lage bis in den Frühling und man kommt auch bei schwacher Abstrahlung (Wald) zügig vorwärts. Das kommt mir heute besonders gelegen, denn die Beine haben den vorgestrigen Ausflug ins Etzligebiet noch nicht ganz verdaut. Ich folge den Spuren bis Hinderwängi (1341m) und quere dann nach kurzer Fellabfahrt durch die Ebene. Natürlich wäre dieser kleine Schlenker nicht nötig gewesen.

Bald treffe ich auf eine verwehte Spur eines Solisten und folge ihr bis ins Furggli (1602m), zuletzt ganz kurz bis 40° und zuvor durchgehend >30°. Die Verhältnisse müssen also passen. Hier strahlt mir die Sonne ins Gesicht und meine Laune erreicht Rekordniveau. Unschwierig und genussvoll folge ich dem Gratrücken bis zum Chüemettler (1702m), welcher auch im Winter immer mal wieder besucht wird. Die Fernsicht war heute nicht mehr so bestechend wie die Tage zuvor. Aber für einen schönen Blick über den Zürichsee hat's alleweil gereicht. Kurze Trinkpause und dann gleich Abfahrt nach Trüebsiten (1524m). Dank der Südostlage war der Hang bereits butterzart.

Nun heisst es, den steilen, aber kurzen NW-Hang gleich gegenüber an geeigneter Stelle zu überwinden. Es gibt mehrere Varianten, welche vor Ort offensichtlich sind. Ein Schlenker via Sommerweg ist nicht nötig, es geht auch direkter. Anschliessend folge ich dem gutmütigen Rücken bzw. dem Täli nebenan bis vor P. 1743. Man kann diese Kuppe als Wintergipfel vom Grappenhorn (1740m) bezeichnen, denn die Felsrippe unterhalb vom Hauptgipfel lässt sich nur mit kurzer Kraxelei überwinden - heute problemlos. Anschliessend in zwei Minuten über den aperen Rücken zum Gipfel. Erster Eintrag in dieser Saison, wen wundert's.

Bereits im Zustieg Wängital aufwärts hatte ich mögliche Abfahrtsvarianten vom Verbindungsgrat Grappenhorn - Speer geprüft. Das wäre natürlich deutlich attraktiver als die Rückkehr über die gleiche Route mit kurzem Gegenanstieg ins Furggeli. Aber erst vor Ort, beim Blick über den Grat, fällt der positive Entscheid. Denn an Details meiner Sommerbegehung im 2013 konnte ich mich nicht mehr erinnern. Verlockend wäre übrigens auch die Sulzabfahrt nach Südosten gewesen, aber was will ich in Unterchäseren, wenn ich zurück ins Wängital muss. So folge ich also zu Fuss dem aperen Grat Richtung Speer, wobei ein Felsabschwung etwas heikel durch die Südflanke umgangen werden muss. Zum Glück hatte ich im letzten Moment noch den Leichtpickel eingepackt. Anschliessend folgt bereits die erste Möglichkeit, in die Nordflanke einzufahren. Weiter östlich gäbe es noch weitere und auch die Fortsetzung zum Speer wäre durchaus attraktiv (aber dann besser die Steigeisen einpacken). 

Das Gelände ist zunächst gut 45° steil und felsdurchsetzt; bei geschickter Routenwahl kann man heiklere Engstellen aber vermeiden. Bald läuft der Hang sanft in die Bützli-Mulde aus. Und mit der nächsten Geländekammer erreicht man bereits wieder Wängi. Dieses Mal folge ich der direkten Linie via Bränner und in rasantem Schuss geht's über die Alpstrasse talabwärts. Erst ganz zum Schluss muss im Bremsschnee etwas gestossen werden.  


Zeiten (kum)
1:45  Chüemettler
2:30  Grappenhorn
3:15  Wängital PP

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Djenoun hat gesagt: Alles klar!
Gesendet am 24. März 2019 um 20:43
Wir haben noch über deine Abfahrtsspuren diskutiert und sind nicht ganz schlau geworden, da wir vom Chli Speer aus ihre Herkunft erst etwa ab ca. 1550 m sehen konnten.
Coole Tour! Gratuliere!

Gruss, Michael


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