Geht nicht gibts nicht - Bike-Trail-Reko-Tour in Quarten


Publiziert von PStraub , 12. November 2018 um 17:00.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m

Innert weniger Tage haben gleich zwei (vollamtliche und sehr anständig bezahlte!) Gemeindepräsidenten auf eine Anregung von mir das gleiche geantwortet: "Das geht nicht!"

Interpretationshilfe für politisch weniger Bewanderte: Wenn dir ein Amtsträger sagt, etwas gehe nicht, heisst das: "Das ist unpopulär und/oder sieht nach Arbeit aus, damit will ich mir die Hände nicht schmutzig machen."

Einer davon war der Gemeindepräsident von Quarten, der anscheinend kein Problem damit hat, dass der markierte Bergweg zwischen Tannenbodenalp und Mols von den Bergbahnen Flumserberg zur Bike-Downhillstrecke deklariert und entsprechend ausgebaut wird.
Angeblich müsse der Trail dort verlaufen, eine andere Linienführung sei nicht möglich.

Um ihn Lügen zu strafen, habe ich heute zwei alternative Routen angeschaut.

Aufgestiegen bin ich durch den Wald über dem Schiessstand Oberterzen. Noch in den 80er-Jahren war hier ein Weg in der Karte eingetragen (siehe hier, rot). Heute ist das Gebiet ziemlich ruppig zu begehen, was vor allem daran liegt, dass der Forst hier zwar Bäume umlegt, doch alles liegen lässt, also den Hang mit Stämmen und Ästen vollmüllt (Stellen T4, alles übrige T1 .. T2).
Doch mit etwas gutem Willen wäre ein Biketrail ohne ernsthafte Probleme realisierbar.
Das gleiche gilt für die Fortsetzung gegen oben (siehe hier, blau). Der obere Teil, ab dem Wasserreservoir,  ist noch immer begehbar, im unteren Teil wurde der Wald plattgelegt, anscheinend für den Einbau von irgendwelchen Leitungen. Noch vor einem guten Jahr gab es diesen Weg noch, siehe hier und hier.
Doch auch bei diesem Abschnitt gilt: Mit etwas Geld und Einsatz liesse sich da ein rassiger Downhill bauen.

Die Route heisst oder hiess zumindest früher Geissweg; hier wurden bis vor rund 50 Jahren die Ziegen von Mols und Quarten hinaufgeführt - am Morgen hinauf und am Abend hinunter. Jeden Tag, und je nach Stand der Vegetation bis hinauf nach Seeben. Was wiederum heisst: Hier gibt es alte Wegrechte, um einen Weg (wieder) herzurichten, braucht es kein aufwändiges Bewilligungsverfahren.

Und weil ich schon da war, habe ich gleich noch eine Alternative angeschaut: Von Amenigen via Munz/Platten hinunter. Das ist durchgehend offenes Wiesengelände, ein Weg oder Trail wäre hier überall leicht zu erstellen. Unten sind es nur noch ein paar hundert Meter zum Bikeweg Nr. 25.

Ich bin allerdings nach Schlingen (P. 643) und weiter via P. 660 zurück via Oberterzen nach Quarten gegangen, und habe die

Quartenschiefer-Typ(us)lokalität gesucht

Es gibt unter Geologen die bizarre Gewohnheit, alle paar Dekaden möglichst viele Begriffe neu zu definieren. So heisst es plötzlich nicht mehr Lias - Dogger - Malm, sondern Unter-, Mittel- und Oberjura. Und statt den anschaulichen Namen Quintnerkalk oder Melsersandstein heisst es bei allem nur noch "Formation".

Die Typuslokalität, oder neu Typlokalität, des Quartenschiefers, der/die neu Quarten-Formation heisst, liegt im Ortsteil Quarten der politischen Gemeinde Quarten, zu der auch Murg, Mols, Quinten, Unterterzen, Oberterzen und die Hälfte von Flumserberg gehören.

In der entsprechenden Seite des Lithostratigraphischen Lexikons der Schweiz (www. strati.ch) heisst es beim Ort "Lauibach bei Quarten", als Koordinaten sind 2 736 600 / 1 219 100 angegeben und unter Notizen steht: "Typuslokalität schlecht".

Vor Ort zeigt sich: Das ist noch masslos untertrieben. Im und neben dem Lauibach findet man allerlei Steine, die der Bach im Laufe der Zeit dort abgelagert hat. Nur Quartenschiefer ist da keiner zu sehen.
Selbst in den Steinbeeten rund um die Bildungsstätte Neu-Schönstatt, die man auf dem Weg dorthin quert, hat es mehr davon als im Lauibach selber.

Nun ist Quartenschiefer in der Region alles andere als selten. Er bildet die Obergrenze des Trias bei der Glarner Hauptüberschiebung, der Wechsel zwischen dem hier fast weissen Rötidolomit und dem rot-violetten Quartenschiefer ist in den Flumserbergen allgegenwärtig. Und selbst ein paar Schritte weiter oben, in Oberterzen, gibt es einen schönen Aufschluss direkt an der Strasse.

Ich meine, da müsste in beiden Angelegenheiten jemand über die Bücher.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt: Einer davon....
Gesendet am 13. November 2018 um 17:15
und wer war der Andere ?
schön von dir wieder etwas zu hören/lesen, hab bald gedacht du seist ausgezogen ;-)

PStraub hat gesagt: RE:Einer davon....
Gesendet am 14. November 2018 um 07:43
"Hören" wirst du in absehbarer Zeit wohl nur den Rammbock ..

Der "Andere": Es ist schon der, den du meinst. Als ich ihm das vorgeschlagen habe, was am Montag im Leserbrief stand.

Primi59 hat gesagt: RE:Einer davon....
Gesendet am 15. November 2018 um 18:25
ja leider ist es so, dieser "Stampfer" wird bis zum Frühling oder noch länger zur Tagesordnung gehören :-(((
Der "Andere", hm, hab ich fast vermutet, haben wohl nichts besseres zu tun....
dir scheint es wieder recht gut zu gehen, freut mich :-)


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