Alles falsch am Gross Güslen (1834 m)


Publiziert von PStraub , 20. August 2012 um 16:37.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 500 m

Der Gross Güslen ist das - von oben unscheinbare - Ende des Grates, der vom Magerrain über den Sächsmoor verläuft. 
Falsch an ihm ist sein Name, und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Er ist nicht gerade gross, sondern noch niedriger als der Chli Güslen. Und er besteht keineswegs aus "Güsel" (Abfall, Unrat), sondern aus recht kompaktem Verrucano.
 
Von oben gibt er wirklich nicht viel her, vom Walensee aus gesehen erscheint seine Nordflanke aber durchaus als eine Herausforderung. Zumindest für Insider, die wissen, dass durch dieses recht steile Trosgelände eben kein Weg hochführt.
Wege jeglicher Art hat es sonst in der Flumserberg-Region wahrlich genug. In der Tat sind es so viele, dass auf der swisstopo-Onlinekarte nur etwa die Hälfte davon eingetragen sind, und viele von denen erst noch falsch (gelb statt rot-weiss). 
 
Irène und ich starten in Oberterzen, nehmen aber nicht den gewohnten Weg via Stalden (P. 1013) - Grosssee, sondern den nicht eingezeichneten (siehe oben), aber durchaus markierten von Uschafella (P. 645), der via P. 888 und Rüedisboden zur Alp Nüchen führt.
Kurz vor Rüedisboden ist das Vorwärtskommen äusserts mühsam: Unmengen von reifen Brombeeren warten darauf, gepflückt zu werden. Na ja, man kanns schlimmer treffen!
 
Bei P. 1365 trennen wir uns. Irène steigt auf dem offiziell nicht existierenden aber real durchaus vorhandenen Weg rund um die Nüchenhöchi auf den Gross Güslen. Das ist zwar eher weit als steil, bietet aber schöne Ausblicke in versteckte Ecken des Murgtals.
 
Ich steige durch den Wald in südöstlicher Richtung, um gelegentlich die Rinne zu erreichen, die vom Gipfel nach Blisch hinunter zieht. Die östlich anschliessende Lichtung ist oben völlig verwachsen und wenig verlockend.
Man steigt durch Farn, Buschwerk, umgestürzte Bäume und mehr oder minder überwachsene Steinblöcke insgesamt gar nicht so schwierig hoch. Die offensichtlich zahlreichen Gämsen halten an den heikleren Stellen den Weg frei und finden auch zuverlässig eine Passage durch die Felsbänder. Wer gut ist im Spurenlesen, kann sich so manchen Kratzer und Ausrutscher ersparen. Insgesamt ist das bei guter Routenwahl knapp bei T5 anzusiedeln. 
Die letzten ca. 150 m wird das Gelände flacher und freier. Hier hat es Heidelbeeren in Hülle und Fülle. Erst Brombeeren, dann Heidelbeeren: So gesund habe ich lange nicht gelebt ..
 
Auf dem Gipfel treffen wir uns wieder. Hier könnte man jetzt dem Gratrücken Richtung Maschgenchamm folgen. Da trifft man sogar auf Ketten, die wohl eher der Dekoration als einem echten Bedürfnis entsprechen.
Wir steigen jedoch zu den Seen ab. In weiser Voraussicht habe wir das Badezeug eingepackt und schwimmen nun eine Weile kreuz und quer im herrlich erfrischenden Heusee.
Die hier ansässige Entenfamilie lässt sich von uns nicht dabei stören, möglichst viele Eintagsfliegen (?) aus den Schwärmen zu picken. Die Kleinen hüpfen dafür richtiggehend aus dem Wasser.
 
Ein grosser Run auf diese neue Route ist kaum zu erwarten - aber die Herausforderung war da, also musste ich da hoch.  

Tourengänger: PStraub


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