Hirscheck von Rohrmoos


Publiziert von quacamozza , 28. Oktober 2018 um 11:33.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:11 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1250 m
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

"Mal schauen, ob es in 2018 genauso ruhig zugeht" - das waren meine Schlussworte in meinem *2017er-Tourenbericht vom Hirscheck. Die Frage kann eindeutig mit Ja beantwortet werden. Es gibt also nicht nur das Nebelhorn und andere überlaufene Gipfel im Allgäu, sondern auch noch Berge, an denen man die Naturschönheiten regelmäßig allein genießen darf.

Auf einem dieser Gipfel, dem Hirscheck, befindet sich seit November 2016 mein erstes und einziges Gipfelbuch. Ich habe mir diesen Gipfel ganz bewusst ausgesucht. Er ist für den gemeinen Wanderer nicht erreichbar, er liegt nicht in einem touristisch erschlossenen Gebiet, und es gab ideale Voraussetzungen für ein Depot, etwa einen Steinmann, den ich mittlerweile erheblich vergrößert habe.


Der eine oder andere Wanderer verirrt sich auf die Hirscheck-Runde, die etwas unterhalb des Gipfels vorbeiführt und in beiden Richtungen bestens ausgeschildert ist. Die Wanderung ist allerdings nicht mainstreamtauglich. Man braucht allein für die Runde von und bis zur Rubachalpe zwischen 5 und 6 Stunden. Es geht entweder sehr steil und steinig mehrere hundert Höhenmeter aufwärts oder alternativ über einen schier endlosen Alpweg ohne große Höhepunkte. Da ist es woanders, vor allem mit Bergbahnhilfe, bequemer. Und wer gar den Gipfel erreichen will, muss einen sehr ausgesetzten und brüchigen 10-Meter-Aufschwung mit II er Stellen bewältigen und im folgenden absolute Trittsicherheit in steilen Schrofen beweisen. Wer das schafft, darf sich nun nicht nur ins GB eintragen, sondern auch den verdienten Gipfelschnaps zu sich nehmen.

Da ich mich in diesen Tagen in Oberstdorf aufhalte, ist mir die Anfahrt nach Sibratsgfäll zu umständlich. Außerdem habe ich mein Radl dabei. Also entscheide ich mich für die Zufahrt von Rohrmoos über die Wasserscheide Schwarzes Meer/Nordsee bis zum Hirschgund. Dies sind etwa 7,5 Kilometer. Zu beachten ist, dass auf der Rückfahrt 200 Höhenmeter hochgeradelt werden müssen. Vom Hirschgund geht es dann noch einige Höhenmeter zur Staatsgrenze hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch zur Rubachalpe. Von hier kann man noch 300 Meter auf einem breiten Forstweg bis zum Beginn des Steiges fahren. 



Zur Schwierigkeit:

Leichte, aber wegen des steilen und gerölligen Weges anstrengend, bis zum Hirscheckkreuz T 3; Gipfelanstieg T 4 und Kletterei bis II


Zum Zeitbedarf:

Rohrmoos-Radldepot am Beginn des Bergwegs: 35 min radeln (mit E-Bike natürlich schneller)
Radldepot-Untere Hirschgundalpe: 45-50 min
Untere Hirschgundalpe-Obere Hirschgundalpe: 20 min
Obere Hirschgundalpe-Hirscheckkreuz: 35 min
Hirscheckkreuz-Hirscheck: 10 min

Hirscheck-Radldepot: 1 Std 20 min
Radldepot-Rohrmoos: 45-50 min radeln



Zum Wegverlauf gibt es nicht viel zu erzählen. Es geht zunächst über die steile Wiese, dann rechts in den Wald und in zahlreichen Steilkehren hinauf zu einer moorigen Hochfläche. Die unterwegs abzweigenden Trittspuren führen zum Poluswasserfall. Nach einem Flachstück wird der Polusbach überquert. Nicht immer geht es dabei trockenen Fußes auf die andere Seite. Danach wieder steil auf der östlichen Seite des Baches, der knapp 150 Höhenmeter oberhalb wiederum überstiegen wird (Stelle für den Abstieg gut merken, da es mehrere Pfadspuren gibt). Auf breiterem Weg hinauf zur Unteren Hirschgundalpe. In leichter Alpwanderung weiter zur Oberen Hirschgundalpe und durch unübersichtliches, welliges Gelände (gut auf die Markierungspfähle achten) hinauf auf den Grat bei P.1789.
Weiter über den Nordrücken, zum Schluss wieder steil, zum Hirscheckkreuz.

Gipfelanstieg:
Vom Hirscheckkreuz an die pfeilerartige Kante und an dieser direkt auf den Aufschwung (Stellen II, sehr ausgesetzt und teils brüchig). Auf der anderen Seite hinunter (T 4; I) und entweder über den zweiten Zacken direkt (T 4 und I-II, ausgesetzt) oder unterhalb in den Schrofen (T 4 und I, brüchig) in die Lücke vor dem Gipfel. Im moderaten Steilgras (T 4) auf den Gipfel. 


Tourengänger: quacamozza


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Nic hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 11:46
Coole Tour. Wäre ich gerne mitgegangen. Möchte mich natürlich unbedingt in dein GB eintragen und mir einen Schluck genehmigen. ;-)

VG Nico

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 11:59
Der Gipfel und die Gegend werden Dir gefallen. Da ist es wohltuend ruhig, oben mit toller Aussicht auf den Gottesacker, das Allgäu und den Bregenzerwald.

Ja, ich hoffe, dass wir nächstes Jahr gemeinsam auf dem Gipfel anstoßen können. Es wird wirklich Zeit, dass meine Freunde dort auftauchen.

Grüßle
Ulf


rascr hat gesagt:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 14:22
"Es gibt also nicht nur das Nebelhorn und andere überlaufene Gipfel" ... "Ich habe mir diesen Gipfel ganz bewusst ausgesucht. Er ist für den gemeinen Wanderer nicht erreichbar..."

Finde den Fehler :-)

Es gibt auch locals mit eingeschränkter Reichweite und die müssen sich schon ganz schön strecken um mal Ruhe zu finden.
Die Allgäuer sind diesbezüglich schlicht im Arsch, das kann man klar so sagen. Rückzugsorte gibts dort keine mehr ausser in unzugänglichen Bereichen.

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 14:49
Ja klar gibt es auch locals mit eingeschränkter Reichweite, aber andererseits gibt es E-Bikes, mit denen man ohne weiteres an bisher schwer zugängliche Orte kommt. Auch an Orte, die momentan noch ruhig sind.

Es muss ja auch nicht jeder auf den Hirscheck-Gipfel. Die Runde drumherum ist eine einfache Wanderung, die aber erstaunlicherweise trotzdem nicht oft begangen wird.

Stattdessen wandern alle vom Nebelhorn zum Laufbacher Eck oder zur Kemptner Hütte hoch und ärgern sich über die vielen anderen Leute. Da ist auch viel Faulheit, Nichtwissen oder der Herdentrieb dabei. Ich habe diesen Sommer manchen Wanderer getroffen, der sich trotz Wegmarkierungen verlaufen hat. Allein im Gelände, da sind viele schon hilflos.

Aber die Tendenz ist klar. Der (Wander-)Tourismus nimmt exorbitant zu, das kann noch zu einem echten Problem werden.

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 15:21
Deine Meinung kann ich nicht wirklich teilen. Mir sind auf den meisten meiner bisherigen Touren im Allgäu kaum Leute begegnet. Brennpunkte wie die Vilsalpseeberge, Tannheimer, Nebelhorn, oder andere mit einer Seilbahn erschlossene Gebiete mal ausgenommen. Gerade in der Hornbachkette, oder dem Kleinwalsertal kann man noch recht einsam unterwegs sein. Selbst in unmittelbarer Nähe beliebter Hütten gibt es noch einsame Ziele. Auch wenn das Berggehen momentan einen Hype erlebt, konzentrieren sich die Massen doch eher auf Altbekanntes. So Gebiete meide ich dann eben. Die ganzen Modeberggeher, Selfiemacher und Youtube-Filmchendreher finden irgendwann wieder eine andere Gelegenheit sich selbst darzustellen. Dann haben wir und ihr (locals) die Berge wieder für uns. :)

rascr hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Oktober 2018 um 16:01
Ok, Lechtal ist für mich aussen vor, touche:-) Oberstdorf/ KWT sind für mich "die Allgäuer ".

Ich lege mir halt die Zeiten so dass es geht aber Verwandte in O'dorf haben die Möglichkeit halt ned das fiel mir bei Q's Text eben ein.

Achja, und jeder "echte" Local würde mit Recht bestreiten dass ich einer bin ;-)

Egal, jetzt ist jedenfalls mit dem November eine Superzeit für die Berge da und nachdem die Hütten zu sind auch in aller Ruhe oft.


Kommentar hinzufügen»