Vom Rosskopf (1958m) zum Flohkopf (1470m) - Einsame Rundwanderung im Westlichen Gottesackerplateau


Publiziert von Andy84 , 12. April 2016 um 14:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Kartennummer: AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Eine ruhige einsame Tour mit sehr selten bestiegenen und trotzdem einfachen Gipfeln im Angesicht des Hohen Ifens? Hört sich nach einem eher aussichtslosen Vorhaben an. Südlich des Ifens ist dies sicherlich nicht möglich, die Gipfel um die Schwarzwasserhütte herum sind im Sommer wie Winter sehr gut besucht.
Nördlich des Ifens ist zwar am Hahnenköpfle aufgrund des Skigebietes noch viel los, etwas weiter nordöstlich wird es schon ruhiger. Trotzdem ist vorallem das Toreck und die obere Gottesackerwand im Winter sehr beliebt bei den Skitourengängern.
Die kleinen Gipfel nordwestlich wie Mohrenkopf, Sevisschrofen und die Grünen Köpfe sind eher anspruchsvolle Unternehmungen und fallen deswegen auch aus dem heutigen Zielraster.

Geht man noch ein kleines Stück weiter nördlich von letzteren, so erkennt man das von der oberen Gottesackerwand noch ein langer Kamm mit einigen Erhebungen nach Westen zieht.
Genau dieser Kamm ist das heutige Ziel. Viel Info darüber gibt es im Internet noch nicht, lediglich die Jungs von Festivaltour.de haben einen Bericht über diese Ecke verfasst.


Start der heutigen Runde ist am Parkplatz des Zolhauses gut 2km südöstlich von Sibratsgfäll. Über die Fahrstrasse geht es zum Ferienhaus am Hirschgund, im Nachhinein hätte man auch mit dem Auto bis hierher fahren können. Hier biegt man nach rechts ab und überschreitet den Schönbach und folgt dem Weg weiter bis zu Hinterrubachalpe.
Nun ist nach links der Weg zum Rosskopf bereits ausgeschildert. Ein überraschend guter Steig führt uns durch den Wald hindurch, nach gut 10 Minuten sollte man den sehr empfehlenswerten Abstecher zum Polluswasserfall machen. Dieser ist zwar nicht ausgeschildert aber ein kleiner Pfad führt dorthin.
Zurück auf dem Wanderweg folgen wir diesem hinauf zur unteren Hirschgundalpe. In den Karten ist die als verfallen eingezeichnet, man findet jedoch eine schöne einsame Hütte, ein paar Meter entfernt befindet sich zudem ein schönes einfaches Kreuz mit Sitzmöglichkeit. Hier kann man es eine Weile aushalten, gestört wird man hier denk eher selten.
Die Aussicht nach Norden ist klasse, trotzdem wird der Blick eher nach Süden auf die nun sichtbaren Steilwände des oberen Gottesackerplateaus gezogen. Unter diesen hindurch geht es weiter zur oberen Hirschgundalpe und zuletzt noch etwas steiler hinauf zur bekreuzten Scharte zwischen Hirscheck und Rosskopf.
Der Gipfel des Rosskopfs wird nun auf schwachen Pfadspuren nach einen etwas kleineren Vorgipfel erreicht. Leider gibt es hier keine Gipfelmarkierung bzw. Buch, aber der geniale Blick auf die steilen Wände der oberen Gottesackerwand entlohnen allemal. Auch der wilde und anspruchsvolle Torkopf weiß zu gefallen.

Nach einer längeren Pause im hohen Gras in absoluter Stille machen wir uns an den Weiterweg, immerhin haben wir noch einiges vor.
Zunächst steht das Hirscheck an, welches gleich westlich an die Scharte angrenzt.
Der Aufstieg schaut etwas abweisend und brüchig aus, der kurze ausgesetzte Grat lässt sich jedoch erstaunlich einfach erklimmen. Schlimmer wie ne I+ ist es nicht, die Ausgesetztheit ist jedoch klasse da es nach Norden hin senkrecht abbricht. Nach dem ersten Zacken geht es in eine kleine Scharte und aus dieser auf den höchsten Punkt, welcher von einem Steinmann markiert ist.
Der Aufstieg schaut wirklich schlimmer aus als er ist, man kann das ganze auch etwas südlicher einfacher umgehen. Aber es soll da Spass machen.
Nun geht es weglos weiter, der nun folgende Übergang über die Mährenhöhe bis zum Flohkopf wird denk ich mal so gut wie nie unternommen.
Zunächst steigen wir in die nächste Scharte ab, hier gilt es auf das viele lose Gestein in den Schrofen zu achten.Blickt man aus der Scharte zurück so bleibt der Blick an einer genialen überhängenden Platte unterhalb des Hirschecks hängen.

Den weiteren Weg zu beschreiben ist nun eher schwer möglich, es gibt nun einen sehr großen Faktor der den Wegverlauf festlegt.  Latschen.
Es gibt unzählige Latschengassen, die meisten sind recht gut zu gehen, ab und an muss man sich aber auch immer wieder durchkämpfen. Wir sind zunächst recht weit oben am Kamm geblieben da sehr bald nach der Scharte der nächste kleine Gipfel ansteht, der Rauchfang. Dieser ist erstaunlich latschenfrei zu besteigen, im Endeffekt ist es jedoch nicht mehr wie eine kleine Erhebung im langen Kamm. Es steht nun ein kleiner Steinmann am höchsten Punkt.
Den folgende Übergang zur Mährenhöhe wird am besten ein gutes Stück südlich des Kammes absolviert, so umgeht man die Latschen recht gut, bzw. schöne Gassen führen erstaunlich gut nach Westen.
Die Mährenhöhe selbst ist heute der unlohnenste Gipfel, da sie komplett bewaldet/belatscht ist, jedoch hat man schon einen netten Rückblick auf den Kamm.
Nun geht treffen wir auf eine recht gut Tierspur die uns nach Norden am Kamm entlang führt, der Abstieg hinunter zum kleinen Flohkopf ist dann jedoch ein gutes Stück anspruchsvoller.
Eine gute Trittsicherheit im Steilen Grasgelände (bis. ca. 45°) mit schlechtem Trittarmen Untergrund ist erforderlich (T4), bei Nässe ist von diesem Abstieg abzuraten.
Der Flohkopf selbst ist eine nette kleine Erhebung, die von weitem recht abweisend aussieht. Steht man direkt davor so ist der Aufstieg jedoch sofort ersichtlich und nicht schwer. (T4).
Man hat einen netten Blick nach Westen und wir können die letzte Abendsonne geniessen. Auch ein kleiner Steinmann ziert nun diesen sehr einsamen Gipfel.
Der Abstieg hinunter ins Tal ist nun das letzte Hindernis, von der steilen Rinne die direkt nach Westen hinunter führt raten wir dringend ab, diese führt in einen Abbruch. Wir sind nach Nordosten abgestiegen, eine schwache Spur, welche sogar in der Karte eingetragen ist, führt an die Kammkante und würde weiter zur unteren Hirschgundalpe führen. Wir sind dann jedoch recht gut gehbar durch den Wald nordwestlich abgestiegen und unterhalb des Plessigkopfes rausgekommen.
Mittlerweile ist es schon recht dunkel geworden, den Plessigkopf wollen wir jedoch trotzdem noch  mitnehmen, wenn man schon mal da ist. So steigen wir auf dem Fahrweg hinauf zu einer kleine Alpe und von dort weglos durch den Wald zum höchsten Punkt. Lohnend ist das ganze natürlich nicht.
Zurück auf dem Weg geht es nun gemütlich hinunter zur Hinterrubachalpe und zurück zum Auto.


Zeiten und Schwierigkeiten:

Parkplatz Hinterrubachalpe 20 min T1
Hinterrubachalpe Polluswasserfall 15 min T2
Polluswasserfall Untere Hirschgundalpe 60 min T2
Untere Hirschgundalpe Rosskopf 30 min T2
Rosskopf Hirscheck 10 min T4+, I
Hirscheck Rauchfang 20 min T4
Rauchfang Mährenhöhe 40 min T3
Mährenhöhe Flohkopf 40 min T2
T4 Abstieg zum Flohkopf
und dessen Aufstieg
Flohkopf Plessigkopf 30 min T4 Abstieg Flohkopf
T2 Plessigkopf
Plessigkopf Parkplatz 40 min T1


Fazit:

Eine geniale Individualistenrunde im westlichsten Teil der Allgäuer Alpen. Wir waren begeistert von der tollen Landschaft und der Einsamkeit. Hier wird man nicht oft jemanden treffen, wenn überhaupt dann am Rosskopf.

Tourengänger: Andy84, Diana


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