Von Sibratsgfäll zum Hirscheck
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Selbst nach der Grenzöffnung erfährt der deutsche Inlandstourismus in Coronazeiten einen maximalen Hype. Glaubt man Facebook, Instagram und Co gilt dies vor allem für die Küsten, den Schwarzwald und die Alpen. Da das Allgäu gegenwärtig kein Platz von Einsamkeit zu sein scheint muss man schon nach besonderen Zielen Ausschau halten, wenn man den Tag in Ruhe im Gebirge verbringen möchte. Idealerweise sucht man sich dazu wie
gestern etwas Anspruchsvolles, oder man wandert in derart abgelegenen Regionen, dass einen schlicht keiner findet. Daher steht heute das Hirscheck auf dem Programm, ein exklusiver Gipfel hoch über dem Gottesackerplateau.
Schwierigkeit:
Die erste Hürde dieses Unternehmens ist die Anfahrt ins weit entfernte Sibratsgfäll in Vorarlberg, wo kurz vor der österreichisch-deutschen Grenze einige Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auch am Freizeitheim im Hirschgund stehen heute einige PKW herum. Funfact am Rande: Die Grenze werden wir heute sage und schreibe acht Mal überqueren. Würden noch die Corona-Beschränkungen gelten würde es also richtig teuer...
Nun denn. Wir wandern hinab zum Schönbach und im Gegenanstieg sanft hinauf zur Hinterrubachalpe. Dort halten wir uns geradeaus, bleiben auf dem breiten Alpweg und erreichen schließlich die Kesselgunten Alphütte, wo wir uns nach einer Pause vom Hauptweg verabschieden. Wir biegen links ab und steigen auf einem schmalen, stellenweise kaum sichtbaren Steig bergan. Teils kann etwas Orientierungsvermögen nicht schaden, die Markierungen sind manchmal nur sporadisch vorhanden. Der Aufstieg im Wald ist mühsam, steil und insgesamt eher mäßig attraktiv. Wir sind froh, als wir nach 300 Hm wieder die Alpstraße erreichen, die bei einer stattlichen Jagdhütte nach ein paar hundert Metern endet.
Vor uns öffnet sich das Löwental, ein abgeschiedener Landstrich, den wir nun zu durchqueren haben. Zunächst im kurzen Abstieg zum Laublisbach, der aufgrund des verkarstungsfähigen Schrattenkalks teilweise unterirdisch verläuft und hier in einem Speiloch wieder zutage tritt. Ohne die drückende Schwüle könnten wir die Umgebung sicher noch mehr genießen, heute ist es jedoch ein kleiner Kampf gegen den inneren Schweinehund, zumal wir gestern ja durchaus aktiv waren. So schnecke vor allem ich die von Latschen bewachsene Karstlandschaft hinauf. Die Geländestruktur verlangt immer wieder kleinere Ab- und Wiederaufstiege. Schließlich geht es in etwas strengerer Steigung geradewegs zum Hirscheckkreuz hinauf, welches sich jedoch nur auf dem Sattel zwischen Hirscheck und Roßkopf befindet.
Es folgt der anspruchsvollste und schönste Teil der Tour: Über den Grasgrat steigen wir zum turmartigen Aufschwung und überklettern diesen ausgesetzt an seiner Kante. Wie üblich testen wir Griffe und Tritte vor der Belastung konsequent, was hier aufgrund der allgegenwärtigen Brüchigkeit des anstehenden Gesteins zwingend nötig ist. Nach dem Turm wird das Terrain jedoch bald zahmer, meist lässt es sich linksseitig im schrofendurchsetzten Gras gut laufen. Nach wenigen Minuten stehen wir bereits am höchsten Punkt des Hirschecks und können uns ins schöne Gipfelbuch eintragen, welches von seinem Stifter liebevoll gepflegt wird. Dazu zählt auch ein wohltuender Schluck aus einer kleinen Flasche, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Der ist überdies auch dazu geeignet, die Nerven vor dem etwas heiklen Abstieg wieder zu beruhigen. Während Ulf wieder dem Grat folgt steige ich vor dem letzten Aufschwung rechts eine steile Grasrinne ab und anschließend steil zurück zum Hirscheckkreuz.
Steil gestaltet sich auch der obere Teil des Abstiegs, jedoch sind die Ansprüche aufgrund der Wegspuren nicht mit dem Gelände von vorhin zu vergleichen. Wir verlieren rasch an Höhe, halten immer mal wieder Ausschau nach dem nicht durchgehend offensichtlichen Weg und passieren bald die Obere Hirschgund Alpe und wenig später die Untere Hirschgund Alpe. Nun wieder im munteren hin und her zwischen Deutschland und Österreich parallel zum Fluss hinab, dann links über eine flache Stufe und schließlich im steilen Wald am Grenzzaun entlang zu einem Alpweg hinab. Von hier erreichen wir nach wenigen Minuten die bekannte Hinterrubachalpe, wo wir bereits am Morgen waren. Der Rest ist lockeres Auslaufen zum Auto zurück.
Fazit: Einsame Wanderung in einer extrem abgelegenen Ecke des Allgäus. Landschaftlich reizvolle, jedoch auch mühsame Tour auf einen besonderen und lohnenden Gipfel.

Schwierigkeit:
- Bis Kesselgunten: T1
- Kesselgunten – Jagdhütte: T2
- Jagdhütte – Hirscheckkreuz: meist T2, zuletzt T3
- Hirscheckkreuz – Hirscheck: T4/II, alternativ bei Umgehung des Turms T5/I
- Abstieg: zunächst T3, meist T2, zuletzt T1
Die erste Hürde dieses Unternehmens ist die Anfahrt ins weit entfernte Sibratsgfäll in Vorarlberg, wo kurz vor der österreichisch-deutschen Grenze einige Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auch am Freizeitheim im Hirschgund stehen heute einige PKW herum. Funfact am Rande: Die Grenze werden wir heute sage und schreibe acht Mal überqueren. Würden noch die Corona-Beschränkungen gelten würde es also richtig teuer...
Nun denn. Wir wandern hinab zum Schönbach und im Gegenanstieg sanft hinauf zur Hinterrubachalpe. Dort halten wir uns geradeaus, bleiben auf dem breiten Alpweg und erreichen schließlich die Kesselgunten Alphütte, wo wir uns nach einer Pause vom Hauptweg verabschieden. Wir biegen links ab und steigen auf einem schmalen, stellenweise kaum sichtbaren Steig bergan. Teils kann etwas Orientierungsvermögen nicht schaden, die Markierungen sind manchmal nur sporadisch vorhanden. Der Aufstieg im Wald ist mühsam, steil und insgesamt eher mäßig attraktiv. Wir sind froh, als wir nach 300 Hm wieder die Alpstraße erreichen, die bei einer stattlichen Jagdhütte nach ein paar hundert Metern endet.
Vor uns öffnet sich das Löwental, ein abgeschiedener Landstrich, den wir nun zu durchqueren haben. Zunächst im kurzen Abstieg zum Laublisbach, der aufgrund des verkarstungsfähigen Schrattenkalks teilweise unterirdisch verläuft und hier in einem Speiloch wieder zutage tritt. Ohne die drückende Schwüle könnten wir die Umgebung sicher noch mehr genießen, heute ist es jedoch ein kleiner Kampf gegen den inneren Schweinehund, zumal wir gestern ja durchaus aktiv waren. So schnecke vor allem ich die von Latschen bewachsene Karstlandschaft hinauf. Die Geländestruktur verlangt immer wieder kleinere Ab- und Wiederaufstiege. Schließlich geht es in etwas strengerer Steigung geradewegs zum Hirscheckkreuz hinauf, welches sich jedoch nur auf dem Sattel zwischen Hirscheck und Roßkopf befindet.
Es folgt der anspruchsvollste und schönste Teil der Tour: Über den Grasgrat steigen wir zum turmartigen Aufschwung und überklettern diesen ausgesetzt an seiner Kante. Wie üblich testen wir Griffe und Tritte vor der Belastung konsequent, was hier aufgrund der allgegenwärtigen Brüchigkeit des anstehenden Gesteins zwingend nötig ist. Nach dem Turm wird das Terrain jedoch bald zahmer, meist lässt es sich linksseitig im schrofendurchsetzten Gras gut laufen. Nach wenigen Minuten stehen wir bereits am höchsten Punkt des Hirschecks und können uns ins schöne Gipfelbuch eintragen, welches von seinem Stifter liebevoll gepflegt wird. Dazu zählt auch ein wohltuender Schluck aus einer kleinen Flasche, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Der ist überdies auch dazu geeignet, die Nerven vor dem etwas heiklen Abstieg wieder zu beruhigen. Während Ulf wieder dem Grat folgt steige ich vor dem letzten Aufschwung rechts eine steile Grasrinne ab und anschließend steil zurück zum Hirscheckkreuz.
Steil gestaltet sich auch der obere Teil des Abstiegs, jedoch sind die Ansprüche aufgrund der Wegspuren nicht mit dem Gelände von vorhin zu vergleichen. Wir verlieren rasch an Höhe, halten immer mal wieder Ausschau nach dem nicht durchgehend offensichtlichen Weg und passieren bald die Obere Hirschgund Alpe und wenig später die Untere Hirschgund Alpe. Nun wieder im munteren hin und her zwischen Deutschland und Österreich parallel zum Fluss hinab, dann links über eine flache Stufe und schließlich im steilen Wald am Grenzzaun entlang zu einem Alpweg hinab. Von hier erreichen wir nach wenigen Minuten die bekannte Hinterrubachalpe, wo wir bereits am Morgen waren. Der Rest ist lockeres Auslaufen zum Auto zurück.
Fazit: Einsame Wanderung in einer extrem abgelegenen Ecke des Allgäus. Landschaftlich reizvolle, jedoch auch mühsame Tour auf einen besonderen und lohnenden Gipfel.
Tourengänger:
frmat,
quacamozza


Communities: Allgäu
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