Kurzbericht 

Tarrentonspitze (2608 m) - Heiterwand reloaded


Publiziert von Nic , 25. Oktober 2018 um 10:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:20 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:AV-Karte 3/4 Lechtaler Alpen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenfreier Parkplatz am Sportplatz in Obtarrenz

Die Tarrentonspitze bildet den zweithöchsten Punkt der Heiterwand in den Lechtaler Alpen. Der Gipfel wird fast ausschließlich im Zuge einer Gesamtüberschreitung besucht und zählt nicht zuletzt aufgrund der langen Zustiegswege zu den einsamsten Zielen der Region. Der selten begangene "Normalweg"  durch die Südflanke weist keinerlei Begehungsspuren auf und ermöglicht dem erfahrenen Berggeher selbst in Zeiten von Facebook und Co. ein "kleines" Abenteuer.

Nachdem wir letztes Jahr bereits den Heiterwand Hauptgipfel bestiegen haben, stand die benachbarte Tarrentonspitze dieses Jahr ganz weit oben auf der Wunschliste. Vor allem die schönen Bilder von Adi haben uns schlußendlich dazu bewogen, diesem rauhen Lechtaler Gesellen einen Besuch abzustatten.

Vom Sportplatz in Obtarrenz gelangen wir über einen Forstweg und die sogenannte Stiege ins schöne Alpeiltal. Unser heutiges Tagesziel zeigt sich von weitem durchaus abweisend. Wir folgen den Steigspuren und Markierungen, bis wir auf den Abzweig zum Heiterwandsteig in Richtung Heiterwandhütte treffen. Diesem nun zunehmend anspruchsvoller (teils versichert) hinauf bis unterhalb der Schrofenflanke "in den Pleisen".

In diesem Bereich gibt es mehrere Varianten. Ziel ist in jedem Fall eine deutlich erkennbare und markante von rechts unten nach links oben verlaufende Rinne direkt unterhalb der Tarrentonspitze. Sie ermöglicht den einfachsten und am wenigsten steinschlaggefährdeten Anstieg zum entscheidenden Band, das zuletzt zum NW-Grat und somit zum Gipfel leitet.

Wir haben im Aufstieg den idealen Einstieg in die Rinne verpasst und sind parallel zu ihr über eine schrofige Rippe angestiegen. Hier wurde es schnell ziemlich heikel, da uns bei geringster Berührung riesige Felsbrocken ausgebrochen sind und nur mit sehr viel Glück ein Unglück vermieden werden konnte. Die Brüchigkeit ist demnach abseits der "Idealroute" enorm und macht ein sorgfältiges Studium der besten Linie notwendig.

Hat man die Rinne erreicht, folgt man ihr in leichter Kletterei (bis II+) hinauf zum besagten Band, das leicht luftig und logischerweise brüchig hinauf zum NW-Grat der Tarrentonspitze leitet. Am Ende des Bandes treffen wir auf den einzigen Steinmann der Route. Auch der Schlussanstieg hinauf zum höchsten Punkt gestaltet sich aufgrund der Brüchigkeit nicht gerade angenehm. Hier hält fast nichts. Gerade bei mehreren Begehern gilt es höllisch darauf aufzupassen keine größeren Steine loszutreten, was allerdings in diesem Gelände nahezu unvermeidbar ist. Vorsicht!

Am Gipfel dann das erwartete 5 Sterne Panorama. Lechtal vom Feinsten! Ein geschenkter Tag. Wir sind glücklich an diesem traumaften Herbstag hier oben sein zu düfen.

Der Abstieg erfolgt anschließend auf dem Anstiegsweg und erfordert nochmal höchste Konzentration.

Mit auf Tour: Kilian, Simon, Michi


Schwierigkeiten:

Via Alpeiltal und Heiterwandsteig zur Schrofenflanke "in den Pleisen" T4 I
Schlussanstieg Tarrentonspitze T5 II (Stellen II+), teils sehr brüchig. Varianten möglich

Fazit:

Landschaftlich reizvolle Tour auf einen wilden und einsamen Lechtaler. Die konditionellen Anforderungen sollten nicht unterschätzt werden. Aufgrund der hohen Steinschlaggefahr ist die Mitnahme eines Helms anzuraten. Die Brüchigkeit des Gesteins ist teilweise enorm und macht die Tour vor allem im oberen Bereich objektiv gesehen nicht ganz ungefährlich. Vorsicht bei mehreren Begehern!

Tourengänger: Nic


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