Spannende Hochtour im Schatten des Hochfeilers über einen einstigen Firngrat


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 19. November 2018 um 10:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:14 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 11:15
Unterkunftmöglichkeiten:Hochfeilerhütte Edelrauthütte

Am Samstag, 13.10.18 war ich vom Pfitschertal aus auf die Hochfeilerhütte gestiegen. Bis zum Abzweig des Wanderwegs zur Hütte hatte mich ein Autofahrer mitgenommen, sonst wäre ich oben wegen meines schweren Rucksacks völlig erschöpft in der Dunkelheit angekommen (an der Busendhaltestelle steht ein Wegweiser mit der Angabe von 4,5h zur Hütte).

Die Hütte hat 7 Schlafplätze, 8 Menschen aber waren schon an der Hütte. Mir wurden zwei Isomatten u. Decken als Unterlage zum Schlafen angeboten, was ich gerne annahm.

Gegen 07.30 Uhr am folgenden Tag brach ich als Erster Richtung Hochfeiler auf. Da ich diesen Berg schon einmal vor mehr als 30 Jahren bestiegen hatte, musste ich nicht unbedingt seinen Gipfel bei dieser Tour erklimmen. Die Zeit war wegen der Kürze dieses Oktobertages ohnehin knapp, denn ich wollte noch nach meiner geplanten Gipfelüberschreitung zur Edelrauthütte wandern.

So stieg ich über den Steig Richtung Hochfeiler soweit auf, bis ich westwärts gut zum Weißkarferner absteigen konnte. Ich querte den aperen Gletscher, auf dem daher alle Spalten zu erkennen waren, bis unter die brüchige SO-Flanke der Hochfernerspitze. Vor Jahren hatte man dort sicherlich noch eine Firnflanke angetroffen. Bei Blankeis, was im Oktober sehr wohl vorgekommen sein sollte,  wäre ihre Überwindung allerdings schwierig gewesen. Ich stieg also in die Flanke ein, konnte einen Bereich, in dem links u. rechts Eis zu sehen war, in der Mitte durchsteigen (T5). Darüber kam ich in leichter zu begehendes, geröllbedecktes Gelände, über dsa ich den Gipfel der Hochfernerspitze erreichte (da kann man gehen, wo man will).

Über den einstigen Firngrat überschritt ich nach kurzer Gipfelrast ohne Schwierigkeiten die Hintere Weißspitze (s. Fotos). Am Bergkamm ging es dann sehr steil hinab in die Scharte zwischen Hinterer u. Vorderer Weißspitze. Bei Blankeis wäre ich dort kaum hinuntergekommen. Aber ich traf schuttigen Untergrund an, wohl verwitterte Bratschen.

Von der genannten Scharte war es nicht mehr weit über den einfach zu begehenden Grat (Gehgelände, wenige I-er-Stellen) zur Vorderen Weißspitze. Eine Kletterstelle über Bratschen sah nicht einfach zu erklettern aus, war es dann aber.

Nachdem ich ihren höchsten Punkt erreicht hatte, machte ich etliche Fotos u. begann gleich wieder den Abstieg zur Scharte. Von dieser stieg ich die Steilflanke südwärts ab (T5-T6). Zuletzt ging es einfach zur Zunge des Weißkarferners, die ich zwischen zwei kleinen Spaltenzonen südostwärts überschritt. Auf der anderen Seite querte ich weiter in südöstlicher Richtung ehemaliges Gletschergelände zum Steig, der von der Hochfeilerhütte auf den Hochfeiler führt. Über ihn musste ich fast 200hm aufsteigen, um hinter der sperrenden Felswand Richtung Gliderferner absteigen zu können. Besser wäre es gewesen, das an diesem Tag überflüssige Gepäck an der Hütte zu lassen u. von dort aus Richtung Untere Weißzintscharte zu wandern!

Im geröllbedeckten Gelände stieß ich schließlich auf rote Markierungen und Wegspuren, denen ich folgte. Ca. 50hm oberhalb des Gliderferners verlor ich sie. Nach der Karte führen sie nach links zum  Gliderferner. Ich aber hatte nicht auf die Karte geschaut u. stieg einfach zum Gletscher ab. Ich querte ihn südwärts zu einem Bereich plattiger Felsen, in dem ich aufsteigen konnte (I). Ich fand zwischen ihnen eine Route Richtung Untere Weißzintscharte. Schließlich stieß ich auf rote Markierungen, die das Gelände vom Gletscher her weiter oben queren. Ich folgte ihnen zur genannten Scharte, von der aus ich noch auf das Pockshorn stieg (I). Von dort ging ich noch zur etwas höher wirkenden Gratschneide vor dem Östlichen Hochwart. Zuletzt musste ich über riesige Felsblöcke turnen. Ihr höchster Punkt ist allerdings kein Gipfel. Für die Besteigung eines der beiden oder gar beider Hochwarte blieb keine Zeit mehr! Ich musste mich beeilen, die Edelrauthütte noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen!

Zurück an der Scharte stieg ich über einen markierten Steig zur Hütte ab. Das auf meiner Karte u. auf der Kompass-online-Karte eingezeichnete Biwak namens "E. Miglioranza" konnte ich nicht finden. Gottseidank fand ich aber einen offenen Schuppen vor, in dem ich die Nacht verbringen konnte! (u.a. ein nicht benutzbarer Ofen u. leere Tetra-Packs in Säcken stehen drin).

Statistik:
1016 bestiegene Gipfel mit mehr als 3000m Höhe



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