Große Schlenkerspitze (2827m)


Publiziert von Andy84 , 16. August 2015 um 11:41.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Kartennummer:AV-Karte Lechtal 3/4

Die Große Schlenkerspitze ist der höchste Gipfel in den östlichen Lechtaler Alpen, sie ragt fast 100 Meter über ihre Nachbarn empor. Das Massiv bildet einen knapp 2km langen Felskamm, in dem die Gesteinsschichten (Hauptdolomit) senkrecht aufgerichtet sind. Das ergibt einen schier endlosen Zackengrat mit unzähligen Türmen, und zwa rnicht nur auf den Graten, sondern auch fast überall in den bis zu 500m hohen Flanken und Wänden.                    
Auszug AVF

Der Sommer ist endlich da und der Schnee mittlerweile auch aus den höheren Lagen schon größtenteils verschwunden. Es ist also an der Zeit endlich mal ein höheres Ziel zu wählen.
Die Große Schlenkerspitze macht mich schon seit mehreren Jahren an, heute war sie dann endlich mal fällig.
Da heute wieder ein extrem heisser Tag angesagt und ich keine große Lust hab mich in der großen Hitze in der prallen Sonne rumzuquälen, starte ich bereits im 5 Uhr am kleinen Parkplatz kurz vor Pfafflar.
Trotzdem hat es hier schon 19 Grad.

Die Wegbeschreibung ist recht einfach und wurde auch schon mehrfach beschrieben.

Reichspitze:

Es geht zunächst flach durch das Fundaistal, der Brunnenkopf zeigt sich schon früh am Ende des Tales. Bald steigt der Weg an und führt bis zur Abzweigung in Richtung Muttekopfhütte. Hier nach recht und weiter in Richtung des Galtseitejochs. Bis hierher ist es nicht schwerer wie T3, wobei eig auch nur die letzte Querung rüber zum Joch T3 ist, der Rest eher noch T2.
Bevor es nun zur großen Schlenker geht möchte ich noch der kleinen Reichspitze einen Besuch abstatten. Auf schwachen Pfadspuren geht es über den grünen Kamm, bald wechselt der Untergrund dann jedoch in geröllige Flanken. Rote Punkte weisen dabei den Weg und schon bald steht man vor dem Gipfelaufbau. Von der linken Seite wird dieser angegangen, ein Stahlseil führt komplett durch den Aufstieg... Leider....
Der Fels ist richtig klasse und das Stahlseil komplett unnötig. Es ist echt schade das man diesen Berg durch das Seil so verschandelt hat. Zumal die Kletterei nirgends schwerer ist wie ne II. 
Vor dem Gipfel geht es dann noch in eine kleine Scharte und dann in einer engen Verschneidung zum schönen Gipfelkreuz. Die Aussicht ist wirklich schön, und frühmorgens hat man auch noch wunderbar seine Ruhe.
Nach einer ausgiebigen Rast und vielen Fotos geht es nun auf dem gleichen Weg zurück, auch im Abstieg macht die Kraxelei richtig Spass.

Große Schlenkerspitze:

Im Galtseitejoch angekommen geht es direkt weiter auf der anderen Seite der großen Schlenker entgegen.
Zunächst ist der Kamm noch recht einfach zu gehen, bald jedoch müssen die ersten Türmchen umgangen werden, ein paar Steinmanndl weisen den Weg. Über großes Blockgestein geht es dann auf den Nordgrat hinauf, kurz danach geht es aber nicht weiter da man vor einem steilen Abbruch steht.
Hier weist ein Steinmann und eine Bandschlinge auf eine Verschneidung hin über die man absteigen kann. Ein schöner II-er.
Danach gleich wieder ein kleines Stück nach oben gehen und am nächsten Steinmann die nächste kurze Wandstufe abklettern, ebenfalls ein schöner II-er.
Nun befindet man sich in den schon oft beschriebenen schwarzen Rinnen. Hier geht es gleich die erste komplett hinauf, am oberen Ausstieg wartet der nächste steinerne Mann. Nach links geht es weiter am Grat entlang, bald steilt das Gelände wieder auf und es muss leicht gekraxelt werden. Gut 40 Höhenmeter später quert man nach links in eine Rinne und gelangt durch diese auf die breite Nordostflanke.
Diese sieht sehr unübersichtlich aus, führt aber erstaunlich einfach mit teils leichter Kraxelei bis zum Vorgipfel. Das Kreuz ist schon sichtbar, aber es geht zunächst noch in eine Scharte hinunter. Von dieser geht es nun in schöner II-er Kletterei hinauf zum Kreuz. Mehr als ne normale II ist die Stelle nicht, eine teilweise schon beschriebene III- ist nirgends zu finden.
Die Aussicht von der großen Schlenkerspitze ist wirklich klasse, der Zackengrat nach Südwesten hin schaut schon sehr krass aus. Die Dremelspitze wirkt hingegen richtig niedlich ;-)
Beim Stöbern im Gipfelbuch finden sich viele bekannte Namen, der Gipfel wird im Winter fast häufiger begangen wie im Sommer. Diesen Winter war sogar die deutsche Bergsteigerprominenz hier oben, Alix von Melle und Luis Stitzinger aus Füssen.
Nach einer sehr langen Pause mache ich mich dann wieder an den Abstieg, die vermeintliche Schlüsselstelle direkt am Gipfel ist auch runter nicht schwerer wie ne II.
Die vielen Steinmanndl weisen bestens den Weg hinunter, die schwarze Bröselrinne lässt sich schön hinuntersurfen, die beiden Steilstufen sind auch im Aufstieg schön zu kraxeln. Danach sind die gröbsten Schwierigkeiten vorbei.
Am Galtseitejoch mach ich nochmal kurz Pause, die Laufschuhe kommen nun an die Füße und es geht im Laufschritt zurück ins Tal, die verdiente Dusche unterm eiskalten Wasserfall muss dann aber noch sein.
Gegen 12.30 bin ich dann wieder in Pfafflar, das Thermometer zeigt mittlerweile 32°C an, also nix wie rein ins Auto und heimgefahren, der Badesee wartet.

Fazit:
Endlich hat es mal mit der großen Schlenkerspitze geklappt. Aufgrund einiger Berichte hab ich sie mir jedoch deutlich anspruchsvoller vorgestellt. Die Orientierung fällt aufgrund zahlreicher und bestens positionierter Steinmanndl nie wirklich schwer, die Klettertechnischen Schwierigkeiten sind nur an 3 Stellen im II-ten Grat anzusiedeln. Das Gestein ist dort aber bombenfest. Für die Querungen sollte eine gute Trittsicherheit vorhanden sein, ausgesetzt ist es aber so gut wie nie.
Lässt man an der Reichspitze das unnötige Seil weg ist die Reichspitze vom klettertechnischen Aspekt schwieriger als die große Schlenker.
Eine schöne Gipfelkombination die ich sicher nicht zum letzten Mal gemacht habe.


Zeiten:
5.00                        Pfafflar
7.15 - 08.05          Reichspitze
9.35 - 10.30          Große Schlenkerspitze
12.30                     Pfafflar             (mit ca. 30 min Pause am Wasserfall)


Tourengänger: Andy84


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