Stanskogel (2757m) - Rundtour von Kaisers


Publiziert von Fabse_94 , 6. August 2018 um 20:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:29 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:ca. 22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Steeg über die neue Bergstraße hinauf nach Kaisers und an der ersten markanten Kehre im Ort noch ca. 1 km weiter ins Kaisertal bis zu einem kostenlosen Parkplatz "Kaiseralm"
Unterkunftmöglichkeiten:Leutkircher Hütte, Kaiserjochhaus
Kartennummer:Kompass Nr. 24 Lechtaler Alpen, Hornbachkette

Der Stanskogel ist einer der wenigen hohen Lechtaler Gipfel, der mit einem Steig erschlossen und relativ trivial erreichbar ist. Im Westen der Lechtaler Alpen kurz vor der Landesgrenze zu Vorarlberg gelegen, bietet er durch seine Lage zwischen zwei Schutzhütten - der Leutkircher Hütte und dem Kaiserjochhaus - die Möglichkeit, seine Besteigung auf zwei gemütliche Tage auszudehnen. Unsere Idee war es, am ersten Tag ganz gechillt von Kaisers auf die Leutkircher Hütte aufzusteigen und am nächsten Tag über den Stanskogel und das Kaiserjochhaus wieder zum Ausgangspunkt abzusteigen.

Vom kostenfreien Parkplatz "Kaiseralpe" (1493m) ca. 1 km südlich von Kaisers quert man zunächst den Kaiserbach, um auf dem Weg Nr. 642 bis zur Gabelung am Anfang des Almajurtals auf gut 1400m Höhe abzusteigen. Nach einer 90°-Kurve wanderten wir etwa 6 km taleinwärts nach Südwesten bis kurz vor die bewirtschaftete Bodenalpe (1559m), wo der Steig zur Leutkircher Hütte abzweigt. Durch zuerst Wald und später verbuschte Hänge geht's recht steil bis zu einer feuchten Hochfläche oberhalb der Almajuralpe (1810m), dem sogenannten "Wallenden Brunn", der mit einem Bachlauf auch im Hochsommer zum Glück seinem Namen alle Ehre macht. Hier wird auch erstmals die Leutkircher Hütte (2251m) sichtbar, die man zuletzt über eine Geländestufe gewinnt. Zeitbedarf: gemütliche 4 Stunden ab Kaisers, maximal T2.

Nach einem gemütlichen Abend und einem schönen Sonnenuntergang, aber einer leider beinahe schlaflosen Nacht starteten wir um halb acht als eine der ersten Partien in Richtung Stanskogel. Bei frischen 13°C folgten wir dem "Adlerweg", dem bekannten Tiroler Höhenweg, bis zum von der Hütte sichtbaren Wegweiser, um von dort in einer knappen Viertelstunde den Hausberg der Leutkircher Hütte, dem Hirschpleiskopf (2546m), aufs kreuzlose Haupt zu steigen (T2, gute halbe h ab Hütte). Auf dem flachen  Gipfelrücken wird auch erstmals der massige Gipfelkörper des Stanskogels sichtbar. Bis knapp 2700m geht's auf einfachen T2-Kehren aufwärts bis zur Querung der Südwestflanke. Hier wird es nun etwas abschüssig und schmal, mithilfe von Drahtseilen (T3+, I) gewinnt man die Grathöhe. Vis-á-vis der abweisenden Fallesinspitze steigt man über bröseliges Gelände auf der Nordflanke die letzten Minuten zum Hauptgipfel mit Vermessungsstein (2757m, etwa 1,5 Stunden ab Hütte). Durch die schmale Einschartung strebte ich den letzten wenigen Höhenmetern zum Kreuzgipfel entgegen, bis ich ein lautes Steinerollen aus der rechten Felswand hörte und zwei kapitale Steinböcke wenig vor mir in die Scharte stiegen. Auch durch Händeklatschen und Rufen ließen sich die beiden Kollegen nicht vertreiben, sie zeigten mir nur ihre Hörner und nach einem letzten Annäherungsversuch bis auf 10, 15m ließ ich es sein - einer der Böcke stiefelte sogar ganz gemütlichen in Richtung Kreuz hinauf (vgl. Foto). 

Zurück ging's bis kurz vor den Hirschpleiskopf, wo sich der Steig teilt und man steil auf den Höhenweg zum Kaiserjochhaus absteigen kann. Über den Schindlesattel (2430m) - hier könnte man in 5 Minuten den Schindlekopf mitnehmen - sowie über den unbedeutenden grasigen Kaiserkopf (2396m) schlenderten wir in gut anderthalb Stunden ab Wegverzweigung beim Hirschpleis zur Kaiserjochhütte (2310m) unter dem Kegel des Grießkopfs. Nach einer süßen Stärkung stiegen wir im oberen Teil durch Geröll, im unteren Teil durch die wuchernde Botanik von der KJH hinab zur Kaiseralm (1695m) und durch die untere Hälfte des Kaisertals zurück zum Parkplatz vor Kaisers.

Schwierigkeiten/Zeiten:
Kaisers - Bodenalpe: T1 (Schotterstraße); 2:00 h
Bodenalpe - Leutkircher Hütte: T2 (zum Teil steiler Bergsteig, im oberen Teil flacher); 1:50 h
Leutkircher Hütte - Hirschpleiskopf: T2 (problemloser Bergsteig); 0:35 h
Hirschpleiskopf - Stanskogel retour : T3+, I (im oberen Teil schmal, ausgesetzt und drahtseilgesichert); 1:00 h Aufstieg, 0:45 h Abstieg
Wegverzweigung am Hirschpleiskopf - Schindlesattel - Kaiserjochhütte: T3 (gewöhnlicher Bergweg, zum Teil steil und steinig); 1:30 h
Kaiserjochhütte - Kaiseralm: T3 (Steig, geröllig und schuttig); 1:15 h
Kaiseralm - Parkplatz: T1 (Schotterstraße, steiler als im Almajurtal); 0:50 h


Fazit:
Mäßig bis wenig anspruchsvolle Rundtour in den westlichen Lechtalern auf einen recht hohen ihrer Vertreter, bei der vor allem die Ausblicke auf das Verwall auf der anderen Seite des Stanzer Tals sowie die hohen Gipfel in den zentralen Lechtaler Alpen hervorzuheben sind. Die Tour könnte man theoretisch auch an einem Tag durchziehen - die dann allerdings aufgrund der Distanz und dem Höhenunterschied konditionell deutlich fordernder wäre. Bei einer Aufteilung auf zwei Tage ließen sich zahlreiche weitere Gipfelchen wie Schindlekopf, Bergleskopf, Malatschkopf etc. mitnehmen. 


Tourengänger: Fabse_94


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