Punta Minuta - Schneegarantie auf Korsika


Publiziert von 96RulesOK , 27. Juli 2018 um 13:02.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum: 8 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus allen Richtungen der Insel nach Ponte Leccia, von dort auf D147 in 35min über Asco nach Haut-Asco.
Unterkunftmöglichkeiten:Chalet/Refuge Haut-Asco
Kartennummer:IGN 4250 Corte, Monte Cinto

Generell: Einer der eindrucksvollsten Gipfel der Grand Barriere, dem Zentrum des korsischen Hochgebirges. Deutlich weniger begangen als sein 150m höherer Nachbar Monte Cintu, alpinistisch über die Nordroute jedoch interessanter. Unmarkiert, Steinmänner. Steiler Firn, Felspassagen I-II. Früher Aufbruch wg. der ab dem Mittag häufig auftretenden Quellwolken ratsam. Steigeisen je nach Verhältnissen erforderlich. Im Hochsommer ein Rückzugsgebiet für Mufflons.

Route:
Nach dem Morgenkaffee am Chalet in Haut-Asco reiht man sich auf der gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes in den Ameisenpfad der Monte-Cintu- und GR20-Aspiranten ein.

(Seit dem 2015er Unglück im Cirque de Solitude mit sieben Toten war dieser gesperrt, der GR20 führt seitdem nicht mehr westlich der Punta Minuta, sondern östlich über eine Scharte zwischen Cintu und Capu Larghia nach Süden. Mittlerweile ist der Cirque wieder freigegeben, allerdings sind die technischen Hilfsmittel rückgebaut und die Farbmarkierungen übermalt, also auch hier nun freies Gehen im I-IIer Gelände und spannende Wegsuche. Der GR20 verbleibt auf der östlichen Variante.)

Rechts oberhalb des Baches (orographisch links) in einer knappen halben Stunde zur Brücke, über die die Gruppe Cintu und GR links abbiegt. Unsereins geradeaus hoch in den gewaltigen und  - ein großer Vorteil dieser Tour - schattigen Cirque du Trimbulaccio, ein nach Norden ausgerichtetes Hochkar. Von der Brücke  nach rechts über eine kleine Steilstufe auf eine Geröllebene, an die sich eine erste Felsbarriere anschliesst. Diese umgeht man in einem weiten Rechtsbogen, viele Steinmänner. Sobald man die Höhe der Felskuppe erreicht hat, sieht man, dass sich eine zweite, größere Barriere anschliesst. Hier vorher zwischen Erlen nach links zum trockenen Bach absteigen und dann in diesem über Blöcke und Geröll zu den ersten Schneefeldern aufsteigen. Bei meinem ersten Anlauf 2014 wollte ich auch die zweite, größere Barriere rechts umgehen und musste über ausgesetzte Kamine zum Bach abklettern.

Anschließend leichte Orientierung, über Schnee und Fels im Hochkar am Ende links halten zum obersten Schneefeld, das von der Bocca Pampanosa herabzieht. Das ist die Scharte direkt westlich des Capu Larghia. Hier musste ich im August 2014 umkehren, weil der Firn bretthart war und ich keine Eisen dabei hatte weil ich im Mittelmeer damit nicht gerechnet hatte. 2018 gab es viel mehr Schnee, die Steigeisen waren im obersten Schneefeld notwendig, die Verhältnisse waren aber entspannter.

Aus dem Schneefeld, bis hierher etwa 2,5h, wendet man sich nach rechts auf eine breite, lange nicht sichtbare Rampe mit Schnee und Fels. Auf dem Foto Nr. 1 ist das das diagonale Band, das sich unterhalb des Capu Rossa von links nach rechts aufwärts zieht. Es mündet in eine Scharte, die man nach Süden überschreitet. Man steigt einige Meter ab und wendet sich nach rechts, westlich, in die breite Scharte zwischen Rossa und Minuta. Hier beginnt die Suche nach Steinmännchen in der Südostflanke der Punta Minuta. Etwas verwickelte Routenführung, für mich war die Schlüsselstelle eine Gratkante, an der man südlich ausgesetzt und kurz abkletternd queren musste, mehrfach mit Steinmännchen markiert, Bohrhaken. Vom Vorgipfel zum Hauptgipfel noch einmal etwas ausgesetzt mit Bohrhaken, vermutlich für Schlechtwetter oder Skitouren, bei trockener Witterung gibt es bei dieser Tour nichts abzusichern. Bis Gipfel 4-4,5h. Abstieg auf gleicher Route. Am Gipfel elegantes Stahlkreuz der ÖAV-Sektion Vorarlberg.

Ich habe mit Fotopausen, Verhauer in der Südostflanke, Gipfelrast und Gumpenbad an der Brücke 9h benötigt. Man kann das auch in 7h gehen, wenn man die Route immer sofort findet und quasi durchrennt. 2018 war ich allein, 2014 war zumindest beim Aufstieg noch eine Seilschaft am Capu Larghia in Sichtweite. Deshalb und wegen der Orientierung würde ich die Tour bei unsicherem Wetter nicht gehen und bei aufziehender Bewölkung abbrechen.

Noch ein PS: Die Seilschaft 2014 traf ich damals später am Chalet. Wir tranken einen Kaffee zusammen. Die Bergführerin sagte in Franco-Englisch: "I wöz glad I saw yü törned arounde."   
Ich: "Well yes, the snow was icy and I had no crampons."
Sie, nach Pause: "Yü may be intörestöd in de mountän - böt de mountän is not intörestöd in yü."

 


Tourengänger: 96RulesOK


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