Monte Cinto - Höchster Berg von Korsika


Publiziert von pika8x14 , 10. November 2017 um 04:16.

Region: Welt » Frankreich » Korsika
Tour Datum: 5 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:(Lozzi -) l'Astradella (1.600 m) - Refuge de l'Erco (1.650 m) - Monte Cinto (Monte Cintu, 2.706 m) - Pointe des Eboulis (2.607 m) - Lac du Cinto (Lavu di u Cintu, 2.289 m) - Refuge de l'Erco - l'Astradella (- Lozzi)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw nach Lozzi zu den Campingplätzen am oberen Ortsrand. Die Weiterfahrt auf der Fahrpiste bis zu deren Ende (ehemals Snack-Bar l'Astradella) ist aktuell (10/2017) offenbar i. d. R. mit Schranke gesperrt.
Kartennummer:IGN: 4250 OT "Corte, Monte Cinto", 1 : 25 000

Den gemäß Wetterprognose vermeintlich schönsten Tag während unserer Korsika-Ferien haben wir reserviert für den


Monte Cinto
(korsisch: Monte Cintu).


Mit seinen 2.706 m ist dieser der höchste Punkt der Insel und zudem auch einer der (nach Schartenhöhe) „prominentesten“ Berge in Europa. Darüber hinaus gibt’s am Gipfel - bei guten Bedingungen - eine wirklich geniale Aussicht, inklusive Meerblick.

Entsprechend sind Touren auf den Cinto sehr beliebt - auch auf HIKR existieren selbstverständlich bereits etliche Beschreibungen (siehe „Ähnliche Berichte“).

Genutzt werden dabei in der Regel folgende zwei


Routen.

Aus südöstlicher Richtung geht’s von Lozzi (ca. 1.080 m) vorbei am Refuge de l'Erco (1.650 m) und über den Südost-Grat zum Monte Cinto. Alternativ kann man den höchsten Berg Korsikas auch von Norden her erreichen - von Haut Asco (1.422 m) steigt man hinauf zum Kamm nahe der Pointe des Eboulis (2.607 m) und weiter in der Nähe des (Westsüd-) West-Grats. Ein Stück unterhalb des Gipfels vereinigen sich beide Aufstiegsvarianten.

Die Route ab Haut Asco gilt (bislang) als anspruchsvoller. Da nach dem Felssturz von 2015 im Cirque de la Solitude mittlerweile aber der Fernwanderweg GR 20 regulär von Haut Asco über die Pointe des Eboulis führt, sind nun offenbar einige „Schlüsselstellen“ mit Ketten gesichert - wie beispielsweise im *Bericht von irgi99 zu erkennen.

Unterm Strich dürften die Schwierigkeiten für die „Lozzi-“ und „Haut Asco-Route“ deshalb annähernd vergleichbar sein (T4 mit Kletterstellen I-II), wobei die Tour ab Lozzi durch den tiefer gelegenen Ausgangspunkt einige Höhenmeter mehr erfordert.

Die Nord-Route ab Haut Asco bietet im Vergleich vielleicht mehr spektakuläre Landschaft. Wer bei der Cinto-Besteigung von Südosten aber im Auf- oder Abstieg den Umweg über den Lac du Cinto macht, gleicht diesen „Nachteil“ sicherlich aus.

Zusammengefasst: Man hat die „Wahl der Qual“ - eine ziemlich lange und anspruchsvolle Tour ist die Cinto-Besteigung nämlich in jedem Fall, egal ob man den Berg von Haut Asco oder Lozzi angeht.

Natürlich kann auch der GR 20 gut mit dem Cinto kombiniert werden - für den „Abstecher“ ab der Pointe des Eboulis sollte man dabei ca. 2 - 3 Stunden einplanen.  


05.10.2017 - Unsere Tour

soll von Lozzi aus erfolgen - vor allem weil die Anfahrt dorthin von unserer Unterkunft in Casamaccioli deutlich kürzer ist als nach Haut Asco.

Im Morgengrauen fahren wir also zum oberen Ortsrand von Lozzi (ca. 1.080 m). Unmittelbar nach den Campingplätzen geht die Straße in eine Fahrpiste über. Diese ist heutzutage wohl in der Regel mit einer Schranke versperrt (wie wir an folgenden Tagen noch feststellen). Wir finden sie aber geöffnet vor und juckeln deshalb langsam weiter: Tatsächlich ist der Zustand des Fahrwegs viel besser als bei unserem ersten Besuch vor einigen Jahren. Zumindest erreicht unser Vehikel (mit etwas mehr Bodenfreiheit) unversehrt l'Astradella (ca. 1.600 m). Früher soll es hier eine Snack-Bar gegebenen haben, heute sieht man davon allerdings nur noch Reste.

Als wir kurz nach „Um 7“ loswandern, ist es noch recht kühl (etwas über Null Grad). Besserung ist aber in Sicht: Ein schöner Sonnenaufgang deutet nämlich an, dass die guten Wetterprognosen offenbar zutreffen. Wir überschreiten einen breiten Rücken und steigen über einen kurzen felsigen Abschnitt wieder etwas ab.

Nach einer Bachquerung erreichen wir die Selbstversorgerhütte Refuge de l'Erco (angeschrieben: 1.650 m, vermutlich etwas höher). Mittlerweile ist es „Dreiviertel 8“, und wir beginnen den Aufstieg zum Monte Cinto:

Grundsätzlich ist die Route nun mit Steinmännchen markiert. Ein Stück stapfen wir noch nordwärts, dann schwenken wir in nordwestliche Richtung und folgen annähernd dem Südost-Grat. Anfangs schlängeln wir uns auf schmalen Pfaden über Schutt und Geröll sowie durch niedrige Büsche, oft gibt’s dabei auch mehr als eine mögliche Spur.

Auf einer Höhe von ca. 2.280 m legen wir eine Pause und verstauen unsere Trekkingstöcke, denn jetzt geht’s in den Fels: Ab und zu muss nun kurz geklettert werden (I - II), aber nur mit wenigen ausgesetzten Stellen. Und zur Abwechslung gibt’s immer wieder Gehgelände - über viel Schutt und Blöcke.

Auch hier bieten zahlreiche Steinmännchen alternative Wegstücke an. Ob man das cleverste erwischt hat, merkt man meist allerdings erst von weiter oben ;-).

Bei ca. 2.600 m überschreiten wir eine kleine Schulter und können nun auch die Route einsehen, die am (Westsüd-) West-Grat entlangführt. Zu dieser queren wir hinüber. Von nun an folgen wir roten Farbmarkierungen. Während wir bisher allein unterwegs waren, treffen wir jetzt immer wieder andere Berggänger. Zu guter Letzt wird das Gelände nochmals flacher.

Kurz nach „Um 12“ erreichen wir den Gipfel des Monte Cinto (2.706 m), der aus vielen Felsblöcken zusammengewürfelt ist und aktuell zwei Kreuze besitzt. Hier sind wir sogar eine Weile allein, bevor weitere Gruppen eintreffen. Bei bestem Wetter rasten wir mehr als eine Stunde. Dann begeben wir uns auf den Rückweg, mittlerweile ist es „Viertel 2“.

Erst einmal geht’s in Richtung Pointe des Eboulis, bald verlassen wir dabei das vom Aufstieg bekannte Gelände. Der weitere Weg in der Nähe des (Westsüd-) West-Grates bietet nach wie vor Kraxelstellen und leider auch einige Gegenanstiege.

Irgendwann (gegen 14.45 Uhr) gelangen wir an eine Stelle, wo vom Kamm deutliche Pfade nach Norden (Haut Asco), aber auch nach Süden abzweigen. Vermutlich befinden wir uns dabei noch etwas östlich der Pointe des Eboulis (1.607 m) - ganz klar ist nämlich nicht, welcher Gratbuckel diese Bezeichnung trägt.

Wir halten uns nun an die südwärts/südwestwärts führende Spur. Über den schuttigen Hang steigen bzw. rutschen wir ab. An einem kleinen, felsigen Absatz und beim Passieren größerer Blöcke ist durchaus Vorsicht geboten. 15.45 Uhr, also etwa eine Stunde nach Verlassen des Kamms, erreichen wir den Lac du Cinto (Lavu di u Cintu, 2.289 m). Am See bzw. etwas unterhalb machen wir nochmals länger Pause.

Dann steigen wir durch das Tal ab, wobei es immer wieder über glatt geschliffenen, schrägen Fels geht.  Auch hier markieren Steinmännchen die Route, stellenweise mit verschiedenen Weg-Varianten. Vom Refuge de l'Erco (1.650 m) geht’s zum Schluss noch entlang des bereits vom Morgen bekannten Weges zurück nach l'Astradella (1.600 m).

Gegen 18.30 Uhr beenden wir dort eine schöne Tour, abzüglich Pausen sind wir damit ca. 9 Stunden unterwegs. Bei besten Wetter treffen wir heute - in der Nebensaison - nur im Abschnitt Cinto - Pointe des Eboulis und am Lac du Cinto andere Berggänger.


02. - 04. und 06.10.2017 - Casamaccioli, Lac de Calacuccia, Lozzi, Haut Asco

Auch vor und nach unserer Cinto-Tour erkunden wir die Umgebung des höchsten Berges von Korsika noch bei dem einen oder anderen Spaziergang. So schlendern wir am Stausee Lac de Calacuccia entlang, wandern ein Stück von Haut Asco aus in die umliegenden Berge und dackeln durch Lozzi. Dabei bestätigt sich, dass die Zufahrt über die Piste nach l'Astradella in aller Regel wohl nun gesperrt ist.


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Kommentare (6)


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Felix hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 10. November 2017 um 10:02
eine lange, jedoch sehr anregende und tolle Tour - ihr habt in etwa dieselbe Route wie damals wir gewählt ...

lg Felix

pika8x14 hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 11. November 2017 um 21:02
… besten Dank.

Ja, eine tolle Tour war es wirklich - besonders bei den guten Bedingungen an diesem Tag.

Deinen Bericht - wie auch einige andere auf HIKR - haben wir uns natürlich im Vorfeld angeschaut ;-).

Viele Grüße, Andrea + André.

lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 31. Juli 2019 um 14:25
Schade, die Straße bis zum eingezeichneten Punkt L'Astradella scheint inzwischen (oder in den Sommermonaten?) gesperrt zu sein. Da war eine Schranke und ein Schild.
Ich musste unten am Campingplatz starten.

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Juli 2019 um 19:59
... ja, wie im Bericht beschrieben - wir hatten offenbar Glück:

"Im Morgengrauen fahren wir also zum oberen Ortsrand von Lozzi (ca. 1.080 m). Unmittelbar nach den Campingplätzen geht die Straße in eine Fahrpiste über. Diese ist heutzutage wohl in der Regel mit einer Schranke versperrt (wie wir an folgenden Tagen noch feststellen). Wir finden sie aber geöffnet vor und juckeln deshalb langsam weiter..."

Ein später gemachtes Foto zeigt ja auch noch eine geschlossene Schranke.

Ggf. kann man aber vor Ort (Campingplatz, ...) nachfragen, ob vielleicht "zufällig" ein "Anlieger" am geplanten Tag hinauffährt und einen mitnimmt. Im Zweifelsfall (oder um unabhängig zu sein) muss man halt etwas früher starten und notfalls die (eher langweilige) Piste laufen.

lampbarone hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2019 um 13:16
Na dann habt Ihr Glück gehabt. Auch dass es keine Probleme gab. Bei meinem Aufstieg fuhren ein Wagen vom Naturschutz und einer der Polizei hoch.

Die Snack-Bar ist auf Open Streetmap Karten noch eingezeichnet, wie ich überhaupt einige Fehler gefunden habe. Man sollte sich also nicht auf Wege / Hütten / Wasserstellen verlassen.

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. August 2019 um 20:45
... da die Schranke bei uns geöffnet - also samt Verbotsschild "weggedreht" - war, haben wir diese gar nicht als solche erkannt, zumal es am frühen Morgen dazu noch dunkel war.

Insofern sind wir davon ausgegangen, dass alles noch wie bei unserem ersten Besuch einige Jahre zuvor war. Damals konnte man ja im Auto (auf gefühlt sogar schlechterer Piste) bis zum Parkplatz an der Bar hoppeln.

Später war dann natürlich - bei geschlossener Schranke - die Situation klar, und wir haben extra noch ein Foto davon gemacht.


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