Skitour Monte Cinto


Publiziert von Matthias Pilz , 26. März 2018 um 20:23.

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum:26 März 2018
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 1610 m
Abstieg: 1610 m

Der Monte Cinto ist nicht nur der höchste Berg Korsikas, er zählt auch zu den exklusivsten Skitouren der Insel. Nur wenige Tourengeher vollenden den Anstieg am Hauptgipfel, meist wird am Vorgipfel Pointe des Eboulis umgekehrt. Denn auch schon bis hierher ist der Anstieg traumhaft und die Abfahrt gewaltig. Der Weiterweg zum Gipfel erfordert neben absolut sicheren Verhältnissen auch trittsicheres Steigeisengehen in mehr als 40° steilem Gelände. Auch bietet der Cinto einige spektakuläre Steilabfahrten, ein davon, die Südrinne der Pointe des Eboulis konnten wir heute bei tollem Schnee genießen.
Doch die Skitour beginnt mit einer abenteuerlichen Zufahrt von Lozzi. So weit wie möglich sollte man sich über die Schotterpiste hinaufmühen, denn der Anstieg würde sich sonst um fast drei Stunden verlängern. 2013 mussten wir wegen dem schlechten Straßenzustand alle unsere Gipfelambitionen verwerfen. Heute aber war die Straße einigermaßen befahrbar (genug Bodenfreiheit erforderlich) und wir konnten den Anstieg direkt an der Schneegrenze bei 1320m beginnen. Anfangs folgt man längerer Zeit der Forststraße bis zum Sommerparkplatz, von hier geht es über sanfte Hänge in das Aufstiegstal, welches man beim Refuge de l'Erco erreicht. Von hier folgt man dem herrlichen Tal, umrahmt von Felswänden und man erkennt auch schon einige Abschnitte des Cinto-Gipfelaufstiegs bzw die Abfahrtsvarianten. Wir stiegen bis zum Lac du Cinto auf, es ist auch möglich, bereits früher Richtung Pointe des Eboulis aufzusteigen, doch diese Hänge sind steil und der Anstieg über den See benötigt kaum mehr Zeit. Über eine Steilstufe (welche jedoch von unten deutlich steiler erscheint) erreichen wir den Grat zum Vorgipfel. Wenige Meter vor diesem wechseln wir auf Steigeisen und Pickel und lassen unsere Ski zurück. Über steile Schneehänge geht es hinauf zum Vorgipfel Pointe des Eboulis. Von hier wird das Gelände deutlich rassiger: Ein steiler Abstieg leitet zu einem Schneeband, über welches man nun zwei Gratabschnitte umgehen kann. Das Gelände ist hier stellenweise bis zu 50° steil und bricht nach unten in die senkrechte Südwand ab. Auch ist hier die Sonneneinstrahlung zu beachten, denn der Schnee wird oft früh weich und ein kleiner Rutsch hätte fatale Folgen. Bald aber erreichen wir die Tucket-Scharte direkt unter dem Hauptgipfel. Ein steiler (40-45°) Schneehang führt ohne technische Schwierigkeiten hinauf zum höchsten Punkt. Wegen dem bereits weich werdenden Schnee genießen wir das herrliche Panorama mit Meerblick nach drei Himmelsrichtungen nur kurz und steigen vorsichtig wieder zum Skidepot ab. 
Von hier fahren wir durch die bis zu 50° steile Südrinne der Pointe des Eboulis ab, diese Rinne ist schon vom Ausgangspunkt die markanteste in der gesamten Südwand des Cinto. Der Schnee ist zwar nicht perfekt, allerdings alles andere als schlecht und so genießen wir eine gewaltige Abfahrt durch diese lange Steilrinne.
Eine gewaltige, hochalpine Skitour mit allen Facetten des Tourengehens. DER Klassiker Korsikas schlechthin und ein wirklich exklusiver Skigipfel für ambitionierte Tourengeher. Kann in Sachen Schönheit genauso wie in seiner Schwierigkeit mit großen Alpen-Klassikern locker mithalten - wo gibt es sonst noch in drei Richtungen Meerblick?

AUFSTIEG: Man folgt der Schotterpiste von Lozzi so weit wie möglich Richtung Cinto. Vom Ende der Fahrmöglichkeit nun weiter auf der Straße oder abkürzend aufwärts bis etwa 1480m. Hier nun der Straße nach rechts unter dem Capu di Manganu folgen. Man erreicht so einen Bach, einige Meter danach den Sommerparkplatz (hierher je nach Fahrmöglichkeit 0-3h). Nun über die sanften Wiesen aufwärts und rechtshaltend auf ein kleines Plateau. Von hier nun abwärts in das Aufstiegstal, welches ganz in der Nähe des Refuge de l'Erco erreicht wird. Man folgt nun stets dem Tal, einige Steilstufen umgehend bis zum Lac du Cinto, welcher durch den tiefer liegenden Kessel erkennbar ist. Hier nun nach rechts über einen anfangs sanften Hang aufwärts und erst zuletzt über einen kurzen steilen Hang auf den Gratrücken. Rechtshaltend immer in der Nähe des Gratkammes bis zum Ende der Skimöglichkeiten wenige Meter unter der Pointe des Eboulis (Hierher auch über steilere Varianten bereits vor dem See abzweigend - eher lohnend für die Abfahrt). 
Nun mit Steigeisen zwei kleine Türme je nach Verhältnissen links oder rechts umgehen (stets ganz bei den Felsen bleiben) und so in Kürze zum Vorgipfel Pointe des Eboulis. Von hier nun 50Hm nach Süden durch eine breite Schneerinne absteigen (35-40°, einige orange Markierungen evtl. sichtbar). Am Fuße der Felsen nun wiederum aufsteigend Richtung Gipfel queren und so den ersten Gratturm umgehen. Der zweite, breitere Gratturm wird ebenfalls knapp unter den Felsen in der Südflanke umklettert (Schnee bis 50°, heikelste Passage). Jenseits nun am Grat bis in die Tucket-Scharte, keine technischen Schwierigkeiten. Nun durch die 40-45° steile Gipfelflanke gerade aufwärts zum Gipfel. Bei idealen Verhältnissen ist die Mitnahme bzw. auch der Aufstieg mit Ski sinnvoll.

ABFAHRT: Wie Aufstieg bzw. diverse Varianten. Pointe des Eboulis Südrinne: Vom Skidepot direkt in die bis zu 50° steile Rinne nach Süden abfahren. Vom Refuge de l'Erco macht es Sinn, noch einmal kurz anzufellen, mit einigen Zusatzmetern kann man noch eine schöne Variante über den Capu di Manganu mitnehmen.

LAWINENSITUATION / SCHNEE: In tieferen Lagen gesetzte Schneedecke mit Firnbildung am Nachmittag. In Hochlagen älterer Triebschnee, welcher je nach Exposition im Tagesverlauf feuchter wurde oder auch trocken blieb. Größte Vorsicht und Erfahrung ist beim Aufstieg vom Vorgipfel zum Hauptgipfel erforderlich!

WETTER: Traumtagerl!

MIT WAR: Kathi, Rainer, Tanja

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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