Alp Sigel - Marwees - Hundstein
Frühlingserwachen im Alpstein
Ich gebe zu, seit ich kürzlich im Alpstein unterwegs war, habe ich wie mein Tourenpartner Schlumpf an diesem wunderschönen Gebirge definitiv den Narren gefressen. Vermutlich ist es die Kombination aus diesen kraftvollen, oft sehr steilen Kalkbergen und den farbigen Wiesen und Seen, welche sich immer wieder zauberhaft ins Gelände einfügen. Egal, wo man sich befindet – dreht man sich einmal um seine eigene Achse, so findet man nicht nur ein Projekt, sondern gleich mehrere neue Ideen für die alpine Wander- und Klettersaison.
Für den wettermässig prächtigen Pfingstmontag soll es eine Rundtour sein. Wir haben uns für die Variante Alp Sigel – Marwees – Hundstein via Kamin – Bollenwees – Pfannenstiel entschieden, selbstverständlich wenn immer möglich als Überschreitung und deshalb beim Alp Sigel immer dem Grat entlang. Die Kombination dieser 3 Berge bietet sich regelrecht an und wer will, kann problemlos noch weitere Gipfelziele auf dieser Tour dazu nehmen (z.B. Bogartenfirst, Dreifaltigkeit "Vater", Bötzelkopf, Freiheit, Wideralpstöcke). Für uns ist klar, dass wir auf alle Fälle zurück an diesen schönen Ort kommen und die soeben erwähnten Gipfelziele ebenfalls aufsuchen werden – dass es sich lohnt ist schon jetzt klar.
Start bei der Talstation der Alp Sigel Seilbahn, wo sich auch noch weitere Passagiere bereit für die Bergfahrt machen. Die automatisch betriebene Seilbahn läuft leider erst ab 08.00 Uhr und dummerweise auch nur dann, wenn während 10 Minuten keine einzige Windböe dazu führt, dass die gelbe Sturm-Warnlampe aufleuchtet. Lässt der Alp Sigel-Bauer also gehörig Einen fahren, muss man davon ausgehen, dass die Bahn unten in der Station bleibt. Der für den Tagesgang prognostizierte Föhn machte sich jedoch bereits um diese Tageszeit leicht bemerkbar, so dass wir telefonisch den Seilbahn-Verantwortlichen kontaktieren (Mobile Nummer ist in der Seilbahn ersichtlich) und unseren Wunsch nach einer baldigen Bergfahrt kundtun. Eine knappe Viertelstunde später kommt die verantwortliche Seilbahn-Maschinisten persönlich zur Talstation und hebelt die Automatik aus. Gut, dass es noch Menschen und doch nicht nur Automaten und Roboter gibt.
Von der Alp Sigel-Bergstation 1597m überschreiten wir via Zahme Gocht 1659m den Alp Sigel 1737m bzw. 1768m und steigen über den legföhrenhaltigen Südwestgrat hinunter zur Alp Obere Mans 1548m. Wer nach dem höchsten Punkt bei P. 1768 nicht zu weit hinunter steigt, findet dann vermutlich auch den Durchschlupf, welcher einen direkten Abstieg zur Alp Obere Mans ermöglicht. Wer wie wir hingegen zu tief absteigt, nimmt dann einfach den unteren Durchschlupf – dieser ist vermutlich von oben her gesehen sogar besser auffindbar.
Von der genannten Alp folgen wir dem gut ausgebauten Wanderweg, welcher hoch in die Bogartenlücke 1709m führt. Aktuell stapft man dort noch ein wenig durch guten und problemlosen Trittschnee. Das Bogartenmannli sowie auch den Bogartenfirst lassen wir aus und steigen den Markierungen entlang die steile Ostflanke des Schafberges hoch. Auch hier liegt noch Schnee, dank perfekten Verhältnissen jedoch problemlos ohne Zusatzmaterial wie Pickel und Steigeisen machbar. Mit toller Sicht zur Dreifaltigkeit (wo wir den einfach zu begehenden „Vater“ ebenfalls auslassen) steigen wir weiter hinauf zum Gipfelkreuz des Marwees 1990m.
Hier lernen wir Gipfelstürmerin S. kennen, welche schon längst den Alpstein tief in ihr Herz geschlossen hat. Die Chemie stimmt, alle haben das selbe Tagesziel und schnell ist klar, dass wir die Tour gemeinsam fortsetzen. Zuerst besuchen wir den Marwees-Hauptgipfel 2055m und steigen von dort nur wenige Meter von einer Steinbockherde entfernt hinunter zum Widderalpsattel 1855m.
Nun folgt der Aufstieg durch die Schlucht, welche im unteren Teil schneefrei und schön gestuft ist, ab der Mitte jedoch Trittschnee auf einer eisigen Unterlage hergibt. Steigeisen sind keine notwendig, auch ein Pickel ist kein Muss, kann aber unterstützend wirken. Man beachte, dass in der gesamten Schlucht akute Steinschlaggefahr von vorausgehenden Berggänger herrscht – ein Helm wäre für diese Etappe sicher nicht falsch. Wir verlassen die Schlucht auf einem leicht rutschigen Felsband nach links – wer zuerst den Gipfel der Freiheit besuchen möchte, müsste die Schlucht weiter hoch bis zu deren Ende steigen. Über den nun wieder gut sichtbaren Bergpfad erreichen wir den Gipfel des Hundstein 2156m, einfach fantastisch. Wir betreten hier ein Bergkino, welches nicht schöner sein könnte. Und wie eingangs erwähnt, wird auch unsere Projektliste um viele Tourenziele erweitert.
Den südseitigen Abstieg begehen wir entlang den WBW-Wandermarkierungen – hier könnte man zum Beispiel auch noch die Gipfel der Widderalpstöck besuchen. Zur Zeit versperrt noch ein unterhöhltes Schneefeld den flüssigen Abstieg, dieses kann jedoch problemlos links umgangen werden. Die anschliessende Einkehr im Gasthaus Bollenwees 1470m ist ein Muss und für uns puren Genuss. Immer wieder schweift unser Blick über den Fählensee in Richtung Altmann, welcher ebenfalls ein Grund sein kann, weshalb man sich sehr schnell in den Alpstein verliebt.
Der Hatscher hinunter zum Parkplatz Pfannenstiel 940m geht nach einer solch tollen Tour wie von alleine. 2 Stunden werden beim Gasthaus Bollenwees angegeben – wer nicht gerade 2 Kleinkinder oder die Schwiegermutter im Schlepptau hat, wird den Abstieg auch klar schneller schaffen.
Fazit:
Alpstein – we like it. Definitiv. Die Überschreitung des Alp Sigel gehört zum Inventar eines Gipfelsammlers, bei einer Wiederholung aber werde ich zukünftig nach der Bergstation dem Wanderweg in Richtung Marwees folgen (=Zeitgewinn). Obwohl weiss-blau markiert ist der Aufstieg zum Hundstein sicher nicht Ohne – man beachte, dass es dort keine Fixseile oder Hilfsketten gibt und deshalb Trittsicherheit (Steinschlag!) eine Voraussetzung sein sollte. Und eben: es gibt zahlreiche Varianten, um diese Tour weiter auszubauen!
Tour mit Schlumpf und S. – vielen Dank für diesen tollen Tag!
Ich gebe zu, seit ich kürzlich im Alpstein unterwegs war, habe ich wie mein Tourenpartner Schlumpf an diesem wunderschönen Gebirge definitiv den Narren gefressen. Vermutlich ist es die Kombination aus diesen kraftvollen, oft sehr steilen Kalkbergen und den farbigen Wiesen und Seen, welche sich immer wieder zauberhaft ins Gelände einfügen. Egal, wo man sich befindet – dreht man sich einmal um seine eigene Achse, so findet man nicht nur ein Projekt, sondern gleich mehrere neue Ideen für die alpine Wander- und Klettersaison.
Für den wettermässig prächtigen Pfingstmontag soll es eine Rundtour sein. Wir haben uns für die Variante Alp Sigel – Marwees – Hundstein via Kamin – Bollenwees – Pfannenstiel entschieden, selbstverständlich wenn immer möglich als Überschreitung und deshalb beim Alp Sigel immer dem Grat entlang. Die Kombination dieser 3 Berge bietet sich regelrecht an und wer will, kann problemlos noch weitere Gipfelziele auf dieser Tour dazu nehmen (z.B. Bogartenfirst, Dreifaltigkeit "Vater", Bötzelkopf, Freiheit, Wideralpstöcke). Für uns ist klar, dass wir auf alle Fälle zurück an diesen schönen Ort kommen und die soeben erwähnten Gipfelziele ebenfalls aufsuchen werden – dass es sich lohnt ist schon jetzt klar.
Start bei der Talstation der Alp Sigel Seilbahn, wo sich auch noch weitere Passagiere bereit für die Bergfahrt machen. Die automatisch betriebene Seilbahn läuft leider erst ab 08.00 Uhr und dummerweise auch nur dann, wenn während 10 Minuten keine einzige Windböe dazu führt, dass die gelbe Sturm-Warnlampe aufleuchtet. Lässt der Alp Sigel-Bauer also gehörig Einen fahren, muss man davon ausgehen, dass die Bahn unten in der Station bleibt. Der für den Tagesgang prognostizierte Föhn machte sich jedoch bereits um diese Tageszeit leicht bemerkbar, so dass wir telefonisch den Seilbahn-Verantwortlichen kontaktieren (Mobile Nummer ist in der Seilbahn ersichtlich) und unseren Wunsch nach einer baldigen Bergfahrt kundtun. Eine knappe Viertelstunde später kommt die verantwortliche Seilbahn-Maschinisten persönlich zur Talstation und hebelt die Automatik aus. Gut, dass es noch Menschen und doch nicht nur Automaten und Roboter gibt.
Von der Alp Sigel-Bergstation 1597m überschreiten wir via Zahme Gocht 1659m den Alp Sigel 1737m bzw. 1768m und steigen über den legföhrenhaltigen Südwestgrat hinunter zur Alp Obere Mans 1548m. Wer nach dem höchsten Punkt bei P. 1768 nicht zu weit hinunter steigt, findet dann vermutlich auch den Durchschlupf, welcher einen direkten Abstieg zur Alp Obere Mans ermöglicht. Wer wie wir hingegen zu tief absteigt, nimmt dann einfach den unteren Durchschlupf – dieser ist vermutlich von oben her gesehen sogar besser auffindbar.
Von der genannten Alp folgen wir dem gut ausgebauten Wanderweg, welcher hoch in die Bogartenlücke 1709m führt. Aktuell stapft man dort noch ein wenig durch guten und problemlosen Trittschnee. Das Bogartenmannli sowie auch den Bogartenfirst lassen wir aus und steigen den Markierungen entlang die steile Ostflanke des Schafberges hoch. Auch hier liegt noch Schnee, dank perfekten Verhältnissen jedoch problemlos ohne Zusatzmaterial wie Pickel und Steigeisen machbar. Mit toller Sicht zur Dreifaltigkeit (wo wir den einfach zu begehenden „Vater“ ebenfalls auslassen) steigen wir weiter hinauf zum Gipfelkreuz des Marwees 1990m.
Hier lernen wir Gipfelstürmerin S. kennen, welche schon längst den Alpstein tief in ihr Herz geschlossen hat. Die Chemie stimmt, alle haben das selbe Tagesziel und schnell ist klar, dass wir die Tour gemeinsam fortsetzen. Zuerst besuchen wir den Marwees-Hauptgipfel 2055m und steigen von dort nur wenige Meter von einer Steinbockherde entfernt hinunter zum Widderalpsattel 1855m.
Nun folgt der Aufstieg durch die Schlucht, welche im unteren Teil schneefrei und schön gestuft ist, ab der Mitte jedoch Trittschnee auf einer eisigen Unterlage hergibt. Steigeisen sind keine notwendig, auch ein Pickel ist kein Muss, kann aber unterstützend wirken. Man beachte, dass in der gesamten Schlucht akute Steinschlaggefahr von vorausgehenden Berggänger herrscht – ein Helm wäre für diese Etappe sicher nicht falsch. Wir verlassen die Schlucht auf einem leicht rutschigen Felsband nach links – wer zuerst den Gipfel der Freiheit besuchen möchte, müsste die Schlucht weiter hoch bis zu deren Ende steigen. Über den nun wieder gut sichtbaren Bergpfad erreichen wir den Gipfel des Hundstein 2156m, einfach fantastisch. Wir betreten hier ein Bergkino, welches nicht schöner sein könnte. Und wie eingangs erwähnt, wird auch unsere Projektliste um viele Tourenziele erweitert.
Den südseitigen Abstieg begehen wir entlang den WBW-Wandermarkierungen – hier könnte man zum Beispiel auch noch die Gipfel der Widderalpstöck besuchen. Zur Zeit versperrt noch ein unterhöhltes Schneefeld den flüssigen Abstieg, dieses kann jedoch problemlos links umgangen werden. Die anschliessende Einkehr im Gasthaus Bollenwees 1470m ist ein Muss und für uns puren Genuss. Immer wieder schweift unser Blick über den Fählensee in Richtung Altmann, welcher ebenfalls ein Grund sein kann, weshalb man sich sehr schnell in den Alpstein verliebt.
Der Hatscher hinunter zum Parkplatz Pfannenstiel 940m geht nach einer solch tollen Tour wie von alleine. 2 Stunden werden beim Gasthaus Bollenwees angegeben – wer nicht gerade 2 Kleinkinder oder die Schwiegermutter im Schlepptau hat, wird den Abstieg auch klar schneller schaffen.
Fazit:
Alpstein – we like it. Definitiv. Die Überschreitung des Alp Sigel gehört zum Inventar eines Gipfelsammlers, bei einer Wiederholung aber werde ich zukünftig nach der Bergstation dem Wanderweg in Richtung Marwees folgen (=Zeitgewinn). Obwohl weiss-blau markiert ist der Aufstieg zum Hundstein sicher nicht Ohne – man beachte, dass es dort keine Fixseile oder Hilfsketten gibt und deshalb Trittsicherheit (Steinschlag!) eine Voraussetzung sein sollte. Und eben: es gibt zahlreiche Varianten, um diese Tour weiter auszubauen!
Tour mit Schlumpf und S. – vielen Dank für diesen tollen Tag!
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